Ella, die Taxifahrerin (Katja Riemann), wird überfallen und von einem Mann (Hannes Jaenicke) gerettet: Russe, mit zwei Waffen, Mafiaaussteiger. Klar, daß dieser humanitäre Einsatz in der großen Liebe endet. Zeitgleich überfallen andere Mitglieder der Russenmafia ein Labor und klauen ne Tube Cäsium, um dieses an die Iraker zu verhökern.
Was Dennis Satin 1996 verbrochen hat und uns als "großes deutsches Kino" verkaufen will, ist an Klischees kaum zu überbieten und der klägliche Versuch, New York oder Chicago nach Berlin zu verlegen und Hollywood in deutsche Wohnzimmer zu verlagern. Peinliche Szenen, teilweise schlecht und emotionslos gespielt von den sichtbar gelangweilt wirkenden Schauspielern, lieblos dahingeknallte Story, die drehbuchgerecht abgefilmt werden mußte, klischeebehaftet mit einer 100.000 Mark Scheinehe - traurig, was hier dem Zuschauer zugemutet werden soll.
Bis zur Hälfte des Films ist mit Abstand der beste Dialog zwischen Aleksej und Ella, als er sich was wünschen darf und sie daraufhin fragt: "Würden Sie mich heiraten? Sie brauchen nicht gleich ja sagen, ich lasse Ihnen Bedenkzeit, sagen wir bis Mitternacht?" und die Riemann antwortet: "Das ist in einer Stunde" - "Ich will Sie ja nicht hetzen!" Doch ab diesem Zeitpunkt kommt etwas Drive in die Story und trotz heftiger Gegenwehr kommt ein Fitzelchen Spannung auf, der Film beginnt nun doch leicht interessant zu wirken. Sogar die nette Showeinlage einer Verfolgungsjagd wird nun etwas unkonventionell dargestellt: Taxifahrer drängen einen verfolgenden BMW ins Abseits: Mit einem nervenden Fahrgast zeigen die Macher sogar Sinn für Humor und nehmen Rentner und deutsches Spießbürgertum auf die Schippe.
Nette und passende Rolle übrigens für Heinz Hoenig als Mafiaverbrecher. Selbst in Anzug und Krawatte erkennt man ihn als Russenmafiosi erster Güte, da kann er einfach machen was er will, für solche Rollen ist er geradezu prädestiniert. Ebenfalls sehr nett ist Ingo Naujoks als liebenswerter Komplize von Aleksej besetzt, dessen Bande den Irakis das gerade frisch und teuer erworbene Cäsium unter Zuhilfenahme eines kleinen Raketenwerferchens wieder abnimmt respektive zurückklaut. Und noch eine dritte Rolle ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert: Christoph M. Ohrt als völlige Fehlbesetzung eines russischen Mafiamitglieds. Die Worte "Schlampe, Drecksstück, ich knall Dich ab" oder einfach nur ein schlichtes "Fresse!" klingen aus seinem Mund einfach unpassend und lächerlich, egal wie sehr er sich auch müht, für solche Kraftausdrücke ist er einfach zu sehr Schwiegermutters Liebling, da hilft auch der Bart nicht.
Am Ende dann der unvermeidliche Showdown ganz im Stil gewollt und nicht gekonnt: Die Riemann spielt im Hotel ein bißchen McGyver und die beiden Brüder im Hallenbad russisch Roulette. Schade, Jaenicke gönnt man endlich mal eine Hauptrolle ergattert zu haben und dann sowas, Riemann enttäuscht mit einigen Pfunden zuviel auf der Waage, Hoenig in gewohnter Rolle und Naujoks als einzig glänzende Figur, leider in einer viel zu kleinen Nebenrolle. Achja, die Lunkewitz sieht wie immer phantastisch aus, entschädigt aber leider auch nicht: einfach beim nächsten Mal keine Sprechrolle mehr geben, sondern nur nett in die Kamera lächeln und gut aussehen lassen, völlig ausreichend. Ich hab heut aber meinen guten Tag und daher trotz allem die Bewertung (4/10)