Story:
Nach zwei Jahren fühlt Seh-Hee dass Ji-Woo's Liebe für sie abkühlt. Vor lauter Angst vor Verlust ihres Freundes trifft sie eine harte Entscheidung: Plastische Chirurgie.
Sie verschwindet ohne ein Wort von einem Tag auf den anderen. Sechs Monate später versucht sie als See-Hee das Herz von Ji-Woo erneut zu erobern.
Anfangs scheint dies zu klappen, doch entgegen ihrer Erwartungen kann Ji-Woo seine wahre Liebe nicht vergessen...
"Time" ist der 13. Film von Koreas bedeutenden Regisseur Kim Ki-Duk und ist unterscheidet sich auch sehr von seinen bisherigen Filmen. Der Film beginnt mit den unverschönten, schonungslosen Bildern einer Gesichtsoperation, wo mit der Kamera auch richtig draufgehalten wird, man sieht wie die Haut aufgeschnitten wird, Teile entnommen und woanders wieder eingepflanzt werden usw. Die ersten Minuten sind wahrlich nicht schön anzusehen und Leute mit schwachen Magen spulen am Besten gleich bis zum Titelbild vor. Dann beginnt die tragische Liebesgeschichte zwischen Seh-Hee und Ji-woo. Seh-Hee hat den Eindruck, dass Ji-woo sich an ihr satt gesehen hat und verhält sich sehr hysterisch und eifersüchtig, schon wenn Ji-woo nur andere Frauen anschaut oder ihr nur die Tür aufhält. Um das Herz Ji-woos erneut zu erobern, zieht sie aus ihrer Wohnung ohne ein Wort zu sagen und unterzieht sich einer Gesichts-OP. Sechs Monate später taucht sie als See-Hee wieder auf, doch anstatt ihrem Freund wieder näher zu kommen, scheint sie sich immer weiter von ihm weg zu bewegen. Ein Teufelskreis hat sich geöffnet und das einzige was bleibt ist die Zeit.
Die "Message", die Kim Ki-Duk mit diesem Film rüberbringen will, scheint anfangs als offensichtliche Kritik am Schönheitswahn Koreas zu sein, doch das ist sie nur in geringem Maße. Hauptaspekt des Films ist die Frage nach der Identität des Menschen und die Zeit. Alles ist vergänglich, nichts bleibt wie es ist und kann nicht rückgängig gemacht werden (Stichwort Gesichts-OP). Die wahre Identität zeigt sich nicht bloß durch das Äußere eines Menschen, sondern durch sein Inneres, sein Verhalten, seine Art und seine Liebe.
"Time" ist zwar nicht der Beste Film von Kim Ki-Duk, doch er zeigt, dass er nicht nur Filme für Arthouse-Cineasten und hartgesottene Asia-Fans drehen kann. Visuell ist der Film zwar auch gelungen, bietet aber alleine mit dem "Sculpture-Park" und ein paar Anspielungen auf seine früheren Werke (Ji-woo arbeitet als Cutter an Szenen aus "3-iron") weniger Eye-Catcher und beeindrucke Bilder als noch in seinen vorherigen 12 Filmen. Dafür bietet "Time" umso mehr Dialoge und wie man es auch von Kim Ki-Duk-Filmen gewohnt ist, sehr gute schauspielerische Leistungen.
Wer bislang mit Kim Ki-Duks Filmen nichts anfangen konnte oder noch keinen gesehen hat, hat mit "Time" die Gelegenheit einen leicht verdaulichen Einstieg in die Arbeiten dieses Ausnahmeregisseurs zu bekommen. Seine Art, drastische und tragische Geschichten zu erzählen ist auch hier wieder klar erkennbar und macht den Film empfehlenswert.
8/10