Review

Sparfuchs Roger Corman ließ die beiden „Die Jagd auf Eagle“-Filme gleich back to back drehen, sodass der zweite Teil in recht kurzem Abstand in die Videotheken kommt.
Wieder steht die Spezialeinheit von Lieutenant Matt Daniels (Mark Dacascos) im Mittelpunkt, die erneut in einem fiktiven, wenig entwickelten Staat eingesetzt wird – genauso wie Captain Amy Jennings (Theresa Randle), die im Vorgänger errettete Pilotin, die nun auf Jets umgesattelt hat. Nur auf Rutger Hauer muss man verzichten, als neuer Vorgesetzter ist Colonel Halloran (Jeff Fahey) für die ganze Operation verantwortlich – dieser und Daniels’ Einheit brechen zu einer Army Base auf, in der noch ein wichtiger Decoder gelagert wird.
Doch auf genau jenes Gerät haben Terroristen es abgesehen, die mit brutaler Gewalt vorgehen. Daniels und seine Einheit bieten den Strolchen Paroli, doch eine kleine Gruppe entkommt mit dem Gerät. Den Rest der terroristischen Radaubrüder machen die Soldaten aber platt, was zur ersten großen Actionsequenz des Films führt. Diese ist ganz nett, lockt aber kaum jemanden mehr hinter dem Ofen vor und ist so als Opener nur mäßig geeignet, womit „Die Jagd auf Eagle One – Crashpoint“ direkt zu Beginn einen schwächeren Eindruck als der Vorgänger hinterlässt.

Mit dem Decoder kann der Terroristenführer drei Zivilflugzeuge unter seine Kontrolle bringen und steuert sie auf verschiedene Crashpoints zu. Daniels und sein Team sollen den Fanatiker und den Decoder ausfindig machen...
Rein actiontechnisch kann „Die Jagd auf Eagle One – Crashpoint“ den Vorgänger sogar noch überflügeln, denn trotz des nicht gerade hinreißenden Auftakts geht es nachher noch richtig rund. Zwei ausgiebige Actionszenen, zuerst die Erstürmung eines Terroristencamps in der Filmmitte und das ausladende Finale, das mit einer Straßenschlacht in einem Slumgebiet beginnt und mit einer weiteren Erstürmung endet. Inszenatorisch orientiert erinnert sich auch dieser Film an „Black Hawk Down“ ohne freilich mit diesem mithalten zu können, doch die Feuergefechte sind immer noch auf hohem B-Niveau. Sogar zwei Fights spendiert man Mark Dacascos; der erste ist aber nur sehr kurz, der zweite länger, aber beide verzichten um des Realismus willen auf allzu spektakuläre Moves.

Doch abseits der Action wirkt „Die Jagd auf Eagle One – Crashpoint“ etwas unsauber, was schon bei der Alibistory anfängt. Genaue Motive des Terroristenführers werden bestenfalls angerissen, die Bösen sind eh nur fiese Säue, die gerne Menschen quälen und grundlos Geiseln erschießen, ohne dass hier auch nur ansatzweise eine Charakterisierung stattfinden würde. Ebenfalls zu kaltschnäuzig präsentiert „Die Jagd auf Eagle One – Crashpoint“ diverse Absturzszenen, denn es scheint Halloran nicht groß zu jucken, dass gerade wieder diverse Zivilisten ihr Leben lassen mussten.
So bietet der Film zwischen den langen Actionpassagen nur Standards (Soldatenscherze, Befehlsverweigerung für die gute Sache usw.) und kann nicht den gleichen Drive wie der Vorgänger aufbauen. Überraschenderweise sind am Ende des Films sogar große Teile des Teams verwundet oder begucken die Radieschen von unten, was im B-Actionbereich ja eher selten ist. Doch leider kann dies nicht für Spannungsdefizit entschädigen, zumal diverse blödsinnige Einlagen (Deckung vor einem M 60 hinter einem simplen Holztisch nehmen, einen Rucksack mittels Helikopterkufe vom Rücken klauen) den angestrebten Realismus immer wieder torpedieren.

Inszenatorisch orientiert sich Regisseur Henry Crum am ersten Teil, der sich ja seinerseits an bekannte Vorbilder anlehnte, doch trotz des etwas veränderten Szenarios funktioniert dies auch im zweiten Anlauf recht stimmig. Wieder kläglich schwach sind allerdings die CGI-Effekte, was auch schnelle Schnitte (z.B. beim Absturz des Flugzeugs auf die Militärbasis) nicht verbergen können. Zudem nutzt „Die Jagd auf Eagle One – Crashpoint“ auch noch emsig Stock Footage, wenn es um Fliegerszenen, Aufnahmen von Flugzeugträgern usw. geht (gerade „Top Gun“ wird eifrig geplündert).
Mark Dacascos macht seine Sache als harter Teamleader mal wieder gut, kann allerdings wieder nicht das Charisma früherer Parts (siehe „Sabotage“ oder „Crying Freeman“) erreichen. Theresa Randle schlägt sich OK, aber weniger gut als im Vorgänger, die Terroristen spielen leider alle stereotyp und austauschbar. Auch Jeff Fahey darf zwar in der Kommandozentrale ein paar Sätze sabbeln, hat aber einen absoluten 08/15-Part inne.

Dank der wirklich guten und vor allem ausladenden Actionszenen sowie der relativ stimmigen Inszenierung kann sich „Die Jagd auf Eagle One – Crashpoint“ noch im gehobenen Durchschnittsbereich platzieren, aber der Stock Footage Einsatz, Spannungsdefizite und Stereotypen fallen negativ auf.

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