The Wicker Man
Zur Einleitung muss ich sagen, das ich das Original nur durch Erzählungen und Reviews kenne und mich daher im Weiteren nicht mit Vergleichen und ähnlichem befassen kann. Für mich ist The Wicker Man also ein eigenständiger Film, den ich auch als solchen bewerte.
Kurz nachdem ein schrecklicher Autounfall ihn in eine seelische Krise stürzt, erhält der Polizist Edward Malus (Nicolas Cage) einen Brief von seiner Ex-Freundin Willow. Diese verschwand damals einfach so ohne sich zu verabschieden. In ihrem Brief bittet sie Edward um Hilfe. Willow befindet sich auf einer Privat-Insel irgendwo vor Washington und ist der festen Überzeugung das die dortigen Einwohner ihr Kind entführt haben. Aus Neugier getrieben folgt Edward der Einladung und begibt sich auf die mysteriöse Insel, welche von merkwürdigen Frauen beherrscht wird. Mit andauern seiner Ermittlungen stößt Edward bald auf eine Verschwörung, an deren Ende das Ritual um den "Wicker Man" steht.
Enttäuschte Nicolas Cage in seinem letzten Film (World Trade Center) auf ganzer Linie, hat er sich zumindest in meinen Augen, mit "The Wicker Man" auf die vorderen Plätze meiner Lieblingsschauspieler zurückgebracht. Der Stoff den Regisseur Neil Labute hier umsetzt, ist zwar nichts weltenbewegend Neues, macht aber irgendwie einen Heidenspass. Sobald man die Einleitung hinter sich gebracht hat und Cage's Figur auf der geheimnissvollen Insel ankommt, kann der Film seine positiven Seiten richtig ausspielen. Mit betreten der Insel verlässt der Film die reale Welt und taucht ein in einen Mix aus Mittelalter, Amish Community und Sekten Atmosphäre. Die Frauen den Nicolas Cage auf seinen Ermittlungen begegnet sind entweder total abgedreht oder wirken auf Grund ihrer Zurückhaltung gefährlich und hinterlistig. Die Figur des Edward Malus bildet dafür das genaue Gegenteil. Irgendwie stets miesgelaunt, aggressiv und mit seinen eigenen Dämonen kämpfend, stapft er, dauernd einen ironischen Spruch auf den Lippen, über die Insel und versucht hinter die Geheimnisse der Frauen zu kommen. Hier hat man sich bei Inszenierung große Mühe gegeben. Die Insel und ihre Einwohner wirken alle abstrakt und scheinen in einer völlig anderen Zeitzone zu existieren. Vermummte Frauen, die in riesigen Bienenfeldern arbeiten, zombieartig herumwankende Männer und verfallene Friedhöfe, rücken die Geschichte ins richtige Bild. Da liegen allerdings auch die großen Kritikpunkte. Die Story bietet nämlich einige Logiklöcher und bedient so ziemlich jedes genretypische Klischee. Da fällt natürlich das Handynetz aus, Verstärkung wird viel zu spät angefordert und der große Twist am Ende kann auch niemanden mehr wirklich überraschen. Aber Nicolas Cage's Spiel und der ironische Unterton des Films, machen die Unzulänglichkeiten wieder wett.
Wenn man keinen reinen Gruselfilm erwartet, sondern vielmehr einen ironischen Mystery-Krimi, wird man am "Wicker Man" seine helle Freude haben. Nicolas Cage's Spiel und die schicke Inszenierung haben mich zumindest überzeugt.
7/10