„Schwarzer Freitag“ von US-Regisseur Arthur Lubin ist nicht etwa ein Slasher mit Hockeymaske-tragendem Killer und auch kein Film über einen Börsencrash, sondern eine 1940 gedrehte Mischung aus „Frankenstein“-, „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“- und Kriminalfilm-Motiven, in der die Genre-Ikonen Boris Karloff und Bela Lugosi abermals aufeinandertreffen.
Anfangs wird man Zeuge, wie Dr. Ernest Sovac (Boris Karloff, „Im Banne des Dr. Monserrat“) seiner Hinrichtung zugeführt wird und erfährt anhand seiner verlesenen Tagebucheinträg in einer bis zum Schluss des Films anhaltenden Rückblende, weshalb er wofür verurteilt wurde. Um seinen freundlichen, sanftmütigen und intelligenten Freund George Kingsley (Stanley Ridges) zu retten, der nach einem unverschuldeten Autounfall im Sterben liegt, nimmt er eine Art Gehirntransplantation vor – für die er auf das Gehirn des Gangsters zurückgreift, der auf seiner Flucht vor einem Killerkommando den Unfall verursachte. Sovac interessiert aber nicht nur das Wohlergehen seines Freundes, sondern neben der Frage nach der medizinischen Machbarkeit auch die Information, wo Gangster Red Cannon die 500.000 Dollar versteckt hat, die nach dessen offiziellen Tod nie gefunden wurden...
So kommt es dann, dass Kingsley in bester Jekyll/Hyde-Manier zwischen seiner und der Persönlichkeit Red Cannons munter hin- und herpendelt, immer Sovac an seiner Seite, der versucht, aus dem Gedächtnis seines Patienten das Geheimnis um den Geldschatz herauszukitzeln. Auf die Sprünge helfen soll eine Verlagerung ins alte Umfeld, doch dort lauern Gefahren in Form von Gangsterboss Marnay (Bela Lugosi, „Die Rache des Würgers“) und dessen Bande, die ebenfalls hinter dem Geld her ist.
„Schwarzer Freitag“ bedient sich nicht nur bekannter Genre-Schauspieler, sondern auch bewährter Zutaten und Ideen – Lubin ist es aber gelungen, einen temporeichen, recht spannenden Film aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu machen, der unspektakulär, aber ziemlich passabel unterhält. Hervorstechend ist insbesondere Stanlay Ridges, der seine Doppelrolle als Geschichtsprofessor und Gangster jeweils sehr authentisch spielt. Seinen Anteil daran hat aber auch die hervorragende Maskenarbeit, die tatsächlich zwei optisch vollkommen unterschiedliche Charaktere schuf. Faszinierend. Karloff als Dr. Sovac, der Forschungsdrang und Geldgier verfällt, wird relativ ambivalent dargestellt, so dass sein Handeln immer nachvollziehbar bleibt; einmal mehr bekommt seine ihm wie auf den Leib geschneiderte Rolle eine tragische Note – allerspätestens, wenn die Rückblende beendet wird und der Kreis sich angesichts des elektrischen Stuhls schließt. Lugosi kann in seiner Nebenrolle als Gangsterboss auf seine bekannten Qualitäten zurückgreifen, ohne zu überraschen. Viel mehr als eine Fingerübung wird das für den gebürtigen Ungar nicht gewesen sein. Spezialeffekte allerdings sind rar gesät und lediglich in Form einfacher Überblendungen vorhanden.
Die Frage nach wissenschaftlicher und ärztlicher Moral wirkt letztlich evtl. etwas aufgesetzt, passt aber gut zum Film und seiner differenzierten Betrachtungsweise. Gewiss kein vergessener Klassiker, aber ein immer noch gut konsumierbarer, früher Genrebeitrag mit einer starken Besetzung, dessen Krimi-Anteil aber überwiegt.