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"Adios Sabata" vom italienischen Regisseur Gianfranco Parolini, der hier ( wie bei europäischen Produktionen dieser Ära nicht unüblich ) einen amerikanisch klingenden Künstlernamen (Frank Kramer) benutzt, ist ein unterhaltsamer, stimmungsvoller und klasse gemachter Italowestern aus dem Jahre 1971.

Inhaltlich hat dieser Streifen außer der Namensgebung des Protagonisten praktisch nichts mit den beiden anderen "Sabata" - Streifen ( mit Lee Van Cleef in der Hauptrolle ) zu tun; der Held sollte ursprünglich "Indio Black" heißen, der titelgebende Name wurde nur aufgrund des überraschenden Erfolgs des Vorgängerfilms übernommen.

Somit muss "Adios Sabata" als eigenständiger Film gewertet werden, wobei er den direkten Vergleich zu den anderen "Sabata" - Produktionen keinesfalls zu scheuen braucht.
Dem italienisch-spanischen Filmteam ist hier ein handwerklich sehr solider und innovativer, atmosphärischer und ironischer Western gelungen, mit einem hervorragend agierenden Yul Brynner ( "Westworld", "Die glorreichen Sieben" ), der vor einnehmender Coolness und Präsenz nur so strotzt und in seinem Auftreten an das Flair der von Clint Eastwood geprägten Westerncharaktere erinnert; es ist purer Fun, Brynner nach gewonnener Schießerei aus dem letzten Schacht seines Magazins eine Zigarre ziehen und anzünden zu sehen.
Gut besetzt sind auch die anderen Rollen, die größtenteils ( vielleicht etwas arg überzogen dargestellte ) Charaktere repräsentieren, wobei natürlich v.a. die mexikanischen Freiheitskämpfer mit extravaganten Eigenheiten und Waffentricks auffallen.
Die Handlung führt den Zuschauer weg von Indianer- und Banditenkämpfen, der "unkaputtbare" Sabata kämpft als Söldner auf mexikanischer Seite gegen die österreichen Besatzer, die durch einen unmenschlichen Oberst und einen immer konspirativ wirkenden Geheimdienst ( alle Mitglieder tragen schwarzen Anzug und Hut ) repräsentiert bzw. eher karikiert werden.

Besonders hervorgehoben werden sollte noch der wirklich überragende Soundtrack, der neben einer Art Wiener "Imperial March" grade die Sabata-Themen omnipräsent mitklingen lässt und variiert, von der Melancholie der ruhigen Variante bis zum wilderen Feeling der schnelleren, lauteren Variante. Zusammen mit einem gelungenen "Sabata"-Jingle läßt die Musik Erinnerungen an Leones "Dollar - Trilogie" wach werden und kann fasst als Hommage an die Morricone-Werke gewertet werden.

Klar, alles in allem ist die Handlung sicherlich weit entfernt von "bahnbrechend", und der Streifen ist selbstverständlich auch manchmal etwas arg übertrieben und gradezu comichaft, aber insgesamt muss "Adios Sabata" als innovativ-ironischer, stimmungsvoller und toll inszenierter Beitrag zum Italowestern-Genre bezeichnet werden, der v.a. von der starken Musik und der famosen Darstellung Yul Brynners lebt.

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