„Die Götter müssen verrückt sein!“
Es geht doch nichts über einen total harmlosen Romance Anime. Völlig harmlos? Naja, in der Anfangsphase könnte man schnell zu dem Schluss kommen, dass man es bei „Kamisama Kazoku“ mit einem gewöhnlichen Romance Anime zu tun. Das mag in erster Linie daran liegen, dass man es hier mit totalen Stereotypen zu tun hat. Doch gerade in der Schlussphase kommt der Anime ziemlich gut in Fahrt und auch der nicht gerade geringe Romantik-Faktor kann sich erstaunlich gut sehen lassen.
Story
In „Kamisama Kazoku“ geht es um einen Jungen namens Kamiyama Samataro, der der Sohn Gottes ist. Er führt eigentlich ein normales Schulleben unter normalen Teenagern, dennoch soll er mit der Zeit, die Aufgaben eines Gottes erlernen. Stets an seiner Seite ist Tenko, die Samataros persönlicher Schutzengel verkörpert und auch eine enge Freundin seit Kindheitstagen ist. Wie das so typisch in Romance-Animes ist, empfindet Tenko natürlich mehr für Samataro und so kommt es, dass sich Tenko eine Tages mit einer ernstzunehmenden Konkurrentin messen muss, die Samataro völlig den Kopf verdreht. Ich muss ehrlich sagen, dass mir die ersten Folgen nicht sonderlich gut gefallen haben. Irgendwie wirkte alles ziemlich hektisch und auch an die ganze chaotisches Gottesfamilie musste ich mich erst mal gewöhnen. Was aber den Anime irgendwie besonders macht, sind die vielen verschiedenen Phasen, die diese Serie einschlägt. Später bekommen wir sogar einige unerwartete Wendungen zu sehen, die ich gerade in der Anfangsphase diesem Anime nie zugetraut hätte. Alle Phasen sind sogar ein wenig miteinander verbunden, weshalb besonders das Ende als harmonische Abrundung, eines sympathischen Romance-Animes wirkt.
Animation
Mit einem Wort : Hässlich. Ja ich muss leider sagen, dass die Optik nicht gerade zu den großen Stärken von „Kamisama Kazoku“ zählt. Besonders die Hintergrundzeichnungen sind total lieblos kreiert worden. In manchen Szenen unterhalten sich zwei Charaktere, während im Hintergrund diverse andere Figuren einfach im Standbild ausharren. Für einen Anime, der gerade mal 5 Jahre auf dem Buckel hat, ist das schon irgendwie zu wenig. Dafür wurden die Figuren liebevoll gezeichnet, besonders unsere ganzen Hauptakteure sehen teilweise zuckersüß aus. Insgesamt ist die Optik also von den Charakteren her niedlich, im Gesamtpaket dann aber doch eher platt und lieblos.
Soundtrack
Eine starke Nummer! Das Opening ist ein ziemlich rockiger J-Pop-Song mit hohem Ohrwurmfaktor, welches man sich jedes mal, ganz ohne skippen, genüsslich anhören kann. Das Ending hingegen ist etwas zu unspektakulär und im Gegensatz zum Opening will dieses Lied sich einfach nicht fest ins Gedächtnis verankern. Ganz anders ist da wiederum die liebevolle BGM. Besonders die Spieluhrmelodie von Tenko ist ein so tolles Klavierstück, dass dieses Lied schon nach wenigen Folgen viel Gänsehaut erzeugt und unfassbar gut im Ohr liegt. Auch bei den Synchronsprechern gibt es absolut nichts zu meckern. Sämtliche Stimmen dürfte das geschulte Anime-Ohr schon aus diversen anderen Animes kennen und besonders die altbekannte Stimme von Meme hat es mir wiedereinmal total angetan.
Charaktere
Unser Held ist natürlich ein absoluter Standard-Held, der seine Höhen und seine Tiefen hat, dabei aber eine enorm beeindruckende Entwicklung durchmacht. Auch wenn sein Handeln nicht immer ganz nachvollziehbar erscheint, so konnte ich Samataro dennoch schnell ins Herz schließen und er ist auf alle Fälle einer der besseren Haupthelden aus Standard-Romanzen. Tenko ist ebenfalls eine sehr witzige und sympathische Figur, auch wenn sie sich manchmal derart blöde Verhält, dass es schon schwer fällt sich nicht an die Stirn zu klatschen. Aber ihre freche und ehrlich Art konnte bei mir zu jeder Zeit punkten. Natürlich gibt es auch hier, wie in fast jedem Romance-Anime, auch eine absolute Nervensäge und die heißt Komori Kumiko. Auch wenn ihre Entwicklung im späteren Verlauf wirklich beeindruckend und unerwartet ist, so konnte sie zu keiner Zeit irgendwelche Sympathiepunkte bei mir ernten. Allerdings entwickelt sie sich im späteren Verlauf wirklich positiv, wodurch man ihre nervige Art aus der Anfangsphase irgendwie total nachvollziehen kann. Trotzdem ist sie für mich der schwächste Charakter, weil sie einfach viel zu willenlos wirkt, beinahe wie eine Schaufensterpuppe. Warum verlieben sich Hauptcharaktere bloß immer in solche Figuren? Auch die Familie von Samataro ist wirklich witzig, obwohl ich wie bereits erwähnt so meine Anfangsschwierigkeiten mit ihnen hatte. Wir haben die große Schwester Misa Kamiyama, die gerne mal mit ihren Reizen spielt, wir haben die noch viel freizügigere Mutter, die einen ordentlich Dachschaden hat, wir haben den Vater (Gott), wo man sich wirklich fragt, wer einen derart bekloppten Gott erfindet und wir haben die kleine Schwester Meme, die gleichzeitig auch mein Lieblingscharakter in diesem Anime ist. Klar, sie ist eine typische Kuudere (Rei Ayanami, Mai Kawasumi, Ichigo Morino), aber sie passt einfach so hervorragend in diese überdrehte Familie, da sie immer und zu jeder verrückten Gelegenheit den passenden Spruch parat hat.
Empfehlung
Keine Frage, es gibt mindestens 100 Romance-Anime, die besser sind als „Kamisama Kazoku“. Wer aber ein großer Romance-Fan ist, der zudem nicht abgeneigt von ein paar Fantasy-Elementen ist, kann sich diesen Anime ohne große Bedenken anschauen. Wenn man den schlappen Beginn einigermaßen gut überstanden hat, wird man gegen Ende, beim unerwartet spektakulärem Finale, ordentlich belohnt.
Fazit
Schwacher Anfang, solide Mittelphase und ein toller Schlussakt. „Kamisama Kazoku“ erfindet das Rad nicht neu, kann aber fast permanent gut unterhalten. Zwar kein Must-See, aber dennoch für mich eine Empfehlung wert.
Kamisama Kazoku bekommt 7,5 von 10 rauchende Haare.
7,5/10