Review

Hintergrund:
Der 11. September 2001 ist auch im Jahr 2007 ein immer noch oft diskutiertes Thema, gab es doch in der Vergangenheit gar nicht genug Dokumentationen mit offenen Fragen und Theorien zu diesem Ereignis. Es war eine Frage der Zeit, bis es eine Verfilmung zu diesem Thema geben würde und 2006 wurden tatsächlich zwei Projekte diesbezüglich realisiert und umgesetzt. United 93 (Flug 93) war eines dieser Projekte, das andere lautete World Trade Center, das von Oliver Stone, einem der kontroversesten Regisseuren der vergangenen 20 Jahre, gedreht wurde.

Inhalt:

Alltag der New Yorker Polizei: Besammlung am frühen Morgen, bevor jeder seiner Aufgabe zugeteilt wird. An jenem 11. September kommt jedoch alles anders, als der Schatten eines Flugzeuges und eine anschliessende Erschütterung New York heimsucht. Es vergehen einige Momente, bis die gesamte Polizeieinheit wieder ins Revier geordert wird, in dem ihnen die Führung mitteilt, dass ein Flugzeug in einen Turm des World Trade Centers geflogen ist. Ahnungslos eilt die Polizistentruppe zum Ort des Geschehens, während mittlerweile Gerüchte im Umlauf sind, dass ein zweites Flugzeug in den zweiten Turm geflogen sei. Beim WTC angekommen bietet sich den cirka 15 Polizisten ein Bild des Chaos: Rauch qualmt aus den Türmen, die Luft ist voll mit teilweise brennenden Papierfetzen, Menschen sind in Panik. Sergeant John McLoughlin (Nicolas Cage) soll mit seinen Männern die Evakuierung des Gebäudes vorantreiben, doch als er im Gebäude angekommen ist, wird er mit seiner Gruppe verschüttet. Einzig er und sein Kollege Will Jimeno (Michael Pena) überleben unter den tonnenschweren Trümmern aus Stahl, Glas und Beton. Hilflos warten die beiden Cops auf ihre Rettung.

Kritik:
Das Wissen, was einem hier erwartet, ist sicher keine schlechte Vorbereitung auf diesen Film. World Trade Center ist weder ein Actionkracher noch eine politisierende Story, die zur Heroisierung wird. Der Film ist ein Katastrophendrama, das von zwei Polizisten handelt, die in den Trümmern des World Trade Centers ums Überleben kämpfen. Dabei muss gesagt werden, dass die Story relativ dünn ist und kaum Abwechslung und Wendungen bietet. Im Grunde wechselt der Plot immer wieder von den vergrabenen Polizisten zu deren sich sorgenden Familien, was relativ schnell enorm langweilig wird. Die Szenen, in denen sich die Familien sorgen, zeigen die Verzweiflung, die sich durch die Unwissenheit über die Situation der Ehemänner bildet, doch wirklich dramatisch kommt das nicht rüber. Leider überzeugt auch der Plot der verschütteten Polizisten nicht, da sie sich wiederholend warnen, nicht einzuschlafen und sich Mut zusprechen. Technisch mag das 63 Millionen Budget-Projekt zwar ansprechen, allerdings bringt das bei einer solch mageren beziehungsweise fehlenden Geschichte nichts. Dem schwachen Niveau des Drehbuchs passen sich auch die Schauspieler an, so ist Nicolas Cage blass wie selten und auch der andere Protagonist Michael Pena, der mir in L.A. Crash noch so gut gefallen hat, verschwendet mit dieser Rolle sein Können. Leicht besser sieht es bei den Nebencharakteren aus, weil mir Nicky Katt (Insomnia, Sin City) in seinen fünf Minuten noch am ehesten zusagte. Dennoch hätten alle Beteiligten lieber auf einen Auftritt in diesem Film verzichtet.

Fazit:
Herr Stone, was haben Sie uns mit diesem Film nur beschert? Die 129 Minuten, aus denen der Film besteht, bieten leider nichts als Langweile. Wenn man die teilweise radikalen Werke von Oliver Stone aus den 90ern oder früher mit World Trade Center vergleicht, ist dieser Film nicht mal ein laues Lüftchen dagegen. Meines Erachtens gehört er sogar zu den schlechtesten Mainstream-Filmen von 2006. Schade, denn mit ein bisschen Raffinesse hätte hier sogar ein durchschnittlicher Film entstehen können, aber so war das absolut nichts.

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