World Trade Center soll ein Drama sein, und laut Oliver Stone "kein Popcorn-Kino". Das ist jedoch keine Entschuldigung für Langeweile. In diesem Film passiert einfach nichts. Zur "Handlung":
Die Hauptdarsteller, Polizisten, werden zum WTC beordert und beim Rettungsversuch verschüttet. Daraufhin sieht man Nicolas Cage und den anderen Latino-Cop immer ca. 10-15 Minuten am Stück wie sie ätzend lang über innere Blutungen und darüber, was für tolle Kerle sie doch sind reden, was sich mit Einblendungen von dem, was die eigene Familie zur Zeit jeweils macht, abwechselt.
Nun versteh ich wohl, dass das alles hoch tragisch ist und schrecklich für die Beteiligten, aber persönliche Tragödien sind alles andere als ein Garantiefaktor für einen guten Film. Die Handlung, die Dialoge sind schlichtweg vorhersehbar. Ein Spannungsbogen gibt es nicht, weil man durch die Medien schon längst weiß dass die beiden Polizisten gerettet werden.
Den US-amerikanischen Erfolg dieses Filmes kann man leicht durch den starken Patriotismus dort erklären. Hätte Goebbels 1936 einen Film mit ähnlich schwacher Story über den Reichtagsbrand 1933 herausgebracht, dann wär dieser sicher auch ein großer Erfolg gewesen.
Doch zum Schrecken von Goebbels Partner in Sachen Propaganda, Mr. Stone, machen emotionale Komplexe Gebäuden gegenüber kein großes Drama. Die Verschütteten sind auch nicht wirklich Helden. Sie sind Opfer. Was haben sie schon gemacht ausser gerettet zu werden. Alles was sie zu Helden macht ist, dass sie Amerikaner sind, Normalos, und sich gegenseitig den selben Ami-Motivationsschrott zurufen. Wie gesagt, diesen Film kann man nur genießen wenn man Amerika liebt und Herrn Bush ebenso.
Das alles zur Atmosphäre des Films, zu guterletzt noch ein paar moralische Implikationen: Ich finde es abstoßend und widerwärtig, wie die 3000 Opfer der Tragödie des 11.09. schon 5 Jahre später zur Kapitalgewinnung ausgeschlachtet werden. Noch ekelhafter jedoch ist der inhärente Rassismus der Tatsache, dass solch ein Film überhaupt herausgebracht wird. Oder wieviele Dramen haben wir über die hungernden und sterbenden Irakis während des Oil-for-food Programmes 1992-2001 gesehen? Wen interessieren die afghanischen Opfer des amerikanischen Bombenterrors? Die serbischen? Dieser Film stilisiert Aggressoren zu Opfern um moralische Legetimation für Angriffskriege zu erhalten. Oliver Stone, sonst Kumpel von Fidel Castro der auchmal mit den Al-Aqsa Brigaden abhängt hat hier seine Seele für ein Propaganda Heulkino der übelsten Sorte verkauft.