Review

Was haben wir alle diese Filme geliebt, in denen es um irgendwelche Kinder geht, die über sich hinaus wachsen. Filme wie die "Herkules und die Sandlot-Kids" oder auch "Stand By Me". Solche Filme vermitteln immer ein gutes Maß Wärme und sind meistens die perfekte Wochenendunterhaltung. Aber wie in jeder Rubrik Film gibt es auch hier ein paar Flöten. Ich hab sie zwar nicht gesehen, aber ich kann mir nicht vorstellen dass z.B die beiden Fortsetzungen der Sandlot-Kids auch nur eine annährende Unterhaltung bieten wie ihr Original. 1994 dann kam wieder so einer dieser Filme ins Kino, nämlich "Kleine Giganten".
Es ist fast schon richtig dick altbacken was hier angeboten wird. Zwei Brüder, einer der Gewinner, der andere der Verlierer. Der Gewinner (Selbstverständlich der große Bruder) wird Trainer einer Junior Football-Mannschaft. Bei der Wahl zur Junioren-Meisterschaft nimmt er nur die Besten in sein Team und lässt vier oder fünf Kinder außen stehen. Diese Kinder fühlen sich natürlich ordentlich angerotzt, sie versammeln weitere Kinder um sich und fordern die Mannschaft des großen Bruders heraus. So, mehr muss man nicht wissen. Das Problem des Films ist die Tatsache, dass man von der ersten Minute an weiß, wie das hier ausgeht. Auch wenn die Tatsache, dass zwar motiviere, aber recht spärliche Kinder eine Mannschaft schlagen, deren bester Mann so agressiv ist wie ein Pitbull, doch schon irgendwie zuviel des Guten ist.

Desweiteren sind die Klischees dieses Films erdrückend. Da gibt es den krankhaft schwächlichen Brillenträger, den arroganten Neunmalklugen und ganz schlimm, den rumfurzenden Dicken. Gerade letzere wurde in den Filmen der letzten Jahren totgeritten, so dass das hier niemanden wirklich noch zum lachen bringen dürfte. Und richtig übel geht es in der Nebenstory zur Sache. Da gibt es die offensichtliche Emanze mit dem merkwürdigen Spitznamen Ice-Box. Mich persönlich würde es stören wenn man mich Kühltruhe oder Kühlschrank nennen würde. Auf jeden Fall ist dieses Mädel so gar kein Mädel. Benimmt sich wie ein Typ, spielt Footbal wie ein Typ und fährt zudem auch noch mit dem Ungetüm eines Go-Karts durch die Gegend, womit sie erstmal ein paar angeberische Rivalen, die auf ihrem Fahrrad fliehen, locker umkachelt. Wo diese Ice-Box das Go-Kart her hat ist mir zudem auch schleierhaft. Aber wieder zurück zur Angelegenheit. Irgendwo im Supermarkt trifft diese Ice-Box auf den typischen Schwiegermutter-Traum... Blondes Haar, kaum größer als der Durchschnitt, wahrscheinlich auch noch blaue Augen und nebenbei der Mädchenschwarm schlechthin. Natürlich verliebt sich Ice-Box in den Knaben, hät mich auch gewundert wenns anders gekommen wär. Und so verfolgt uns eine Vielzahl vollkommen unnützlicher Szenen. Wie die beiden beim Autowaschen wie die Blöden mit Wasser rumspielen, wie sie am Fluss sitzen und übers Küssen reden... Bisher nur Routine, aber das schlimme ist, dass diese Nebenstory ins Nichts läuft. Am Ende scheint es nämlich, als wären die beiden höchstens gute Kumpels, ein abschließender Kuss im Sonnenuntergang oder ähnliches wäre typisch gewesen. Und so weiß man nicht was einem diese Szenerie gebracht haben soll, mehr als eine schnelle Pinkelpause war da eh nicht drin.

Aber kommen wir mal zum Glanz des Films: Ed O' Neill. Zwar ist der Schauspieler des Al Bundys bei seiner schrecklich netten Familie deutlich besser aufgehoben, trotzdem spielt er hier alle Beteiligten mühelos an die Wand und hat auch die meisten Lacher auf seiner Seite. Rick Moranis scheint sich nebenbei auch von dem Image der liebenswerten Identifikationsfigur nicht lösen zu können. Aber auch der Rest der Schauspieler ist eh eher Mittelmaß. Die Schauspielerin der Ice-Box kommt auch nur arrogant rüber und die ganzen kleinen Knirpse wurden schonmal wesentlich besser dargestellt. Aber wenn wir mal von den familientauglichen Allzweck-Szenen absehen hat der Film auch wirklich lustige Momente. Wenn sich O' Neill beim Versuch zu zeigen, wie man einen Spieler richtig angreift, erstmal aus dem Fenster stürzt; wenn besagter Pitbul Spike (Der von sich dauerhaft in der 3. Person redet) 10 Klimzüge am Arm seines Vaters vollzieht und auch sonst schnauft und knurrt wie nix gutes; oder auch manche Sprüche gibt es, die es mindestens zum schmunzler bringen.

Aber im Großen und Ganzen haben wir hier nichts Neues. Uralte Story gepaart mit noch urälterer Moral, ein paar Kindern und ein möglichst unterhaltsames Ende. Mehr nicht. Aber trotzdem ist der Film allein wegen O' Neill sehenswert und für einen Familienabend kann man sich das schon ein paar mal angucken.

Fazit

Typische "Wenn du an dich glaubst kannst du alles erreichen" Story mit ein paar vereinzelten sehr guten Gags, einen gut aufgelegten Ed O' Neill und einen unsinnigen Nebenstory inklusive blonden Schönling. Für Kinder wahrscheinlich Gold, für Erwachsene lässt sich eher anderes finden.

6,5 / 10

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