Ich hatte eigentlich gedacht, dass es sich bei "Facing The Giants" um einen Sportfilm handelt und war dementsprechend überrascht, dass es sich dann doch eher um einen "Bibelfilm" handelte.
Wer es tatsächlich schafft diesen Film bis zum Ende durchzuhalten, der hat wahrhaft tapfer eine etwa 106 Minuten lange Predigt über sich ergehen lassen.
Die Geschichte ist recht vorhersehbar und teilweise unglaublich konstruiert. Im Film geht es um einen Trainer, der es einfach nicht vermag sein Footballteam zum Sieg zu führen. Kinder kann er auch keine zeugen, obwohl er und seine Frau seit vier Jahren fieberhaft daran arbeiten. Als dann auch noch das Auto streikt und der Herd nicht mehr warm wird, ist die Katastrophe perfekt. Der Trainer geht also mit seiner Bibel in den Garten und bittet Gott um ein Zeichen. Kurz darauf steht plötzlich der Schulpfarrer in seinem Büro und liest ihm aus der Bibel vor. Warum weiß er selber nicht. Schlagartig wendet sich alles zum Guten. Der Trainer bekehrt erst das Footballteam und dann auch noch den Rest der Schule zu Gott, Jesus und der Bibel (in einer Szenen stehen alle Hand in Hand auf dem Footballfeld und beten). Das Team fährt einen Sieg nach dem anderen ein, so dass natürlich nicht mehr am Ast des Trainers gesägt wird. Alle Schüler schreiben plötzlich keine schlechten Noten mehr sondern nur noch Einsen oder (schlimmstenfalls) Zweien. Als Dank bekommt der Trainer einen nagelneuen Jeep geschenkt und seine Frau wird auch plötzlich schwanger.
Als dies mit Gottes Hilfe. Das lässt einen der Film nie vergessen. Denn nachdem der Trainer im Garten gebetet hat, kommt in jedem zweiten Satz das Wort "Gott" vor (wem schon der kleine Junge aus "Stephen King's Desperation" mit seiner Predigerei auf den Senkel ging, der kriegt beim durchgängigen Gepredige des Trainers einen Koller). Immer wieder knien die Schüler zum Gebet nieder und für alles was passiert ist Gott verantwortlich.
Wer sich also fragt, was die Kirche mit ihren überschüssigen Geldern macht, der sollte sich mal dieses dilettantische Machwerk (ist wirklich der treffendste Ausdruck) ansehen. Dann weiß er Bescheid. Der Film ist wirklich unglaublich lachhaft inszeniert und die Botschaft "Mit Gott ist alles möglich" (am Ende sogar als eingerahmter Spruch an der Wand) wird derart dick aufgetragen, dass einen fast das Essen wieder hochkommt.
Man entschuldige meine "derbe" Ausdrucksweise, aber so etwas wie diesen Film habe ich wirklich noch nicht erlebt. Ob sich die Kirche (die wirklich den Großteil des Budgets gestellt haben muss) dadurch Zulauf verspricht, weiß ich nicht. Alles ist wie gesagt so unglaublich aufgesetzt und unnatürlich übertrieben, dass ich mir zwischendurch die Lachtränen aus den Augen wischen musste, weil ich kaum glauben konnte, was für ein Feuerwerk an unfreiwilliger Komik mir da geboten wurde. Ich denke da zum Beispiel nur an das Finalspiel am Ende, wo sich der im Rollstuhl sitzende Vater eines Spielers aus dem Rollstuhl erhebt und an den Zaun klammert, woraufhin sein Sohn den entscheidenen Siegertreffer landet, obwohl er den Ball noch nie so weit getreten hat. Es wird einem hier wirklich "ganz großes Gefühlskino" geboten.
Absolutes Highlight ist die Schlussszene (zwei Jahre später), wo der Trainer mit dem inzwischen geborenen Kind im Wohnzimmer hockt und seine Frau mit dickem Bauch um die Ecke kommt, also schon wieder schwanger ist, obwohl er quasi unfruchtbar ist. Mit gekünsteltem Lächeln strahlt sie in die Kamera und die Kamera zoomt auf den Spruch an der Wand: "Mit Gott ist alles möglich"
Wahrhaftig! Sogar Filme wie dieser hier!
Für die unfreiwillige Komik, die mich immerhin noch recht "vergnüglich" bei der Stange halten konnte, gebe ich mal drei Punkte. Wenn auch das Schönste am ganzen Film der Kommentar meines Mitguckers beim Einsetzen des Abspanns war: "Ich hätte mich geschämt in diesem Film mitzuspielen!"
Amen.