Review

„Tot, tot, tot!“

Dan O’Bannons hochkarätige Zombie-Komödie schrie nicht nur „Gehiiirn!“, sondern nach Meinung einiger offensichtlich auch nach einer Fortsetzung, die US-Regisseur Ken Wiederhorn („Die Augen eines Fremden“) im Jahre 1988 lieferte.

Wieder einmal verschludert die US-Armee ein hochgiftiges Fass mit zombiefizierendem Gas und natürlich bleibt es nicht lange unentdeckt. Gefunden wird es von ein paar Rotzlöffeln, die es versehentlich öffnen. Das Gas zieht über den natürlich wieder einmal nicht unweiten Friedhof und der einsetzende Niederschlag trägt sein Übriges dazu bei, dass die Gräber kontaminiert werden und die Toten sich von ihrer letzten Ruhe erheben, unablässig auf der Suche nach frischem Menschenhirn. Die Bewohner des kleinen Orts kämpfen fortan ums Überleben, werden vom Militär jedoch nicht aus der Stadt gelassen…

„Make my night!“

Wiederhorns Fortsetzung des Kultklassikers ist ein typisches Beispiel für eine irgendwie überambitionierte und dennoch wenig innovative Fortsetzung. Zwar beginnt man mit ein paar präpubertierenden Rowdys (anstelle halbstarker Punks) in sommerlicher Atmosphäre und kredenzt sehr ästhetische Aufnahmen vom Ausbreiten des Gases, des Gewitters etc. und macht mit diesem Prolog durchaus Lust auf die sich ankündigende wilde Untoten-Sause, doch bedient man sich derart stark beim Original, das man beinahe mehr an einem Remake denn an einer Fortsetzung kratzt. Für Kenner des ersten Teils bleibt demnach häufig der Überraschungseffekt auf der Strecke. Im Gegensatz zum Vorgänger hat man in Form der Grabräuber (Thom Mathews und James Karen aus Teil 1 in anderen Rollen!) eindeutig als solche definierten Unsympathen im Rollenensemble, die zudem respektlosen Umgang mit Verstorbenen nicht nur symbolisieren, sondern auch betreiben. Wie bei O’Bannon hat man im Falle dieser „Arbeiter“ die Konstellation eines Vorarbeiters/Ausbilders und eines jüngeren Anwärters, dem man seine Rolle allerdings nicht so recht abnehmen mag. Auch das Militär bekommt erneut sein Fett weg, indem es weniger gegen die Zombies als mehr gegen die Menschen vorgeht.

Übernommen wurde auch der comichafte Stil des Erstlings. Die eigentliche Hauptrolle wird dem 11- bis 13-jährigen Comic-Fan Jesse Wilson (Michael Kenworthy, „Der Blob“-Remake) zuteil, der Film also stärker auf eine jüngere Zielgruppe zugeschnitten, so könnte man meinen. Ein Indiz für eine missverstandene Zielgruppen-Nachjustierung könnte auch sein, dass der Humor nun auch auf eine ganze Reihe platter Albernheiten und komödiantisches Overacting setzt, was dem Film aber alles andere als gut tut: Er wird zu überdreht, zu erzwungen lustig und damit das Gegenteil davon. Dafür setzte man jedoch beim Gore-Gehalt noch einen drauf, der etwas höher ausfällt. Die handgemachten Spezial- und Make-up-Effekte sind nach wie vor prächtig anzusehen und sollten alle Freunde deftiger ‘80er-SFX-Kost in Verzückung versetzen. Auch der rockende und rollende, zugegebenermaßen Metal-lastigere Soundtrack Soundtrack kann sich wieder hören lassen. Insgesamt erscheint „Return of the Living Dead Part 2“ noch stärker auf kurzweilige Zombie-Action zugeschnitten worden zu sein, wodurch das Drumherum leider etwas sehr in der Hintergrund gedrängt wird und das Gesamtwerk weit weniger erinnerungswürdig als O’Bannons Original ausfällt. Und im Gegensatz zu manch Zuschauer schiebe ich zwar keinen prinzipiellen Hass auf Kinder in Genrefilmen, aber die arschcoole Punk-Clique war mir dann doch lieber.

Fazit: Hoffnungslos überdrehte, jedoch grafisch extrem ansprechende Zombie-Komödie, die den morbiden Zeitgeist comic- und monstergeiler ‘80er-Dreikäsehochs atmet und im direkten Vergleich mit „Return of the Living Dead“ eindeutig abstinkt. 6 von 10 TV-Aerobic-begeisterten Zombies hat sich Wiederhorn aber redlich verdient; und wer ihn bereits im Alter der Hauptrolle sah, wird vermutlich noch ein Pünktchen drauflegen.

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