Bösewicht Marsigliese lässt die Frau von Kommissar Vanni wegpusten, der den Bruder vom Bad Guy auf dem Gewissen hat. Daraufhin wird ihm eine Spezialeinheit unterstellt, bestehend aus 4 Typen, die von nun an für Recht und Ordnung sorgen soll. Diese Truppe erledigt ihren Job mit einer gewissen Überschwenglichkeit und wird bald wieder aufgelöst. Und als hätte Vanni dadurch nicht schon genug Probleme, gelangt Marsigliese in den Besitz von 70 Kilo Dynamit, mit der in Turin fortan jede Menge Staub aufgewirbelt wird. Er will die Stadt um 5 Milliarden Lire erpressen, und die Polente weiß nicht wo er seine zündenden Argumente platziert hat.
Ich fang mal mit den negativen Kritikpunkten an: nach einer halben Stunde kann sich der Film nicht mehr entscheiden, in welche Richtung er gehen soll. Mich stört nicht mal, dass die titelgebende Waffe keine nennenswerte Rolle spielt oder deren Benutzer genau genommen nur eine Light-Version der Killer Cops aus „Callahan“ darstellen. Ich fand es nur ärgerlich, dass dieser Handlungsstrang plötzlich fallengelassen wird, um neue Nebendarsteller einzuführen (Guido und Sandra), die mit ihrer Romanze den Actionflow erheblich ausbremsen. Sie spielen zwar Beide eine wichtige Rolle bei der Dynamit-Geschichte, aber ihr Privatleben ist für die Handlung genauso überflüssig wie das Portrait der Motorradhelden außer Dienst. Die Erpressung geschieht erst nach 1 Stunde, sodass zwischendurch viel Leerlauf entsteht, den weder Marcel Bozzuffi (Merli ist als Bulle tausend Mal besser) noch Rassimov (kommt nicht böse genug rüber) überbrücken können. Im letzten Drittel zieht die Action wieder an, was nicht zuletzt an der Reaktivierung der Special Force liegt. Das ist aber alles nichts im Vergleich zu den Poliziotti von Umberto Lenzi, wo durchgängig der Bär steppt. Interessenten würde ich „Camorra“ oder meinen persönlichen Favoriten „Der Berserker“ empfehlen. Auch „Roma Violenta“ (von Girolami) bietet Genrefans mehr als dieser Film, dessen guten Ruf ich nicht wirklich nachvollziehen kann.
Dass Dallamano in diesem Bereich regietechnisch wesentlich mehr drauf hat, bewies er 2 Jahre zuvor mit „Der Tod trägt schwarzes Leder“, auch wenn der eher in Richtung Giallo tendiert. Hier kann er nur mit ein paar coolen Stunts und Verfolgungsjagden per Auto und Zweirad punkten. Die Location stimmt (wie auch die akustische Untermalung) und bietet mehr Flair als die versifften Metropolen in vergleichbaren Streifen, doch stylische Gangster wollen da nicht so recht reinpassen. Was fehlt, sind charismatische Schauspieler in geradliniger Drehbuch-Umsetzung sowie eine fetzige Synchronisation auf beiden Seiten und daraus resultierende „lustige“ Verbrechensszenen – 5/10.