Ein dunkler Anzug wie bei einem Bestattungsunternehmer, ein freundlicher-bissiger Humor, und ein unbestechliches Auge: Sartana war in den späten 60ern und frühen 70ern eine beliebte Figur in einer Serie von fünf Filmen, und auch wenn normalerweise Gianni Garko als Idealbild dieses Charakters angesehen wird, George Hilton verlieh dem unbesiegbaren Gunman eine ganz eigene und ausgesprochen stimmige Note.
Dass Sartana in der deutschen Fassung dieses Mal Django heißt? Geschenkt, denn sein Job ist der gleiche wie in den anderen Sartana-Filmen: Hinter einem Haufen Geld oder Gold herjagen, und dabei den Bösewichten immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Mindestens eine Nasenlänge. Und dazu einen coolen (Brandt-Synchro-) Spruch auf den Lippen, die Pistole in einem extravaganten Versteck, und ein undurchsichtiges Pokerface zur Schau tragen. Realistisch ist das natürlich nicht, sollte es aber wahrscheinlich auch nie sein. Die Sartana-Filme sind die logische Konsequenz aus schier unbesiegbaren Revolverhelden und einer endlosen Sucht nach Geld beziehungsweise Gold.
In DIE GIER NACH GOLD stellt Django/Sartana fest, dass ein Haufen Mexikaner so tun als ob sie einen Geldtransporter überfallen, die Wachmannschaft umlegen, und den mit Kisten gefüllten Transporter anschließend sprengen wollen. Was an sich so erstmal keinen Sinn macht, vor allem weil in den Kisten in Wirklichkeit Sand ist anstatt Gold. Django/Sartana reitet als Mexikaner verkleidet nach Cimitiero, räumt unter den dortigen Banditen ziemlich auf, und lockt damit den Bandenboss Mantas aus seinem Loch. Dann reitet er nach Appaloosa wo er den örtlichen Minenboss Spencer kennenlernt, der die Goldsucher um ihren Lohn bringt, indem er das Gold in die nächste Stadt bringen lässt, doch alle Transporte werden eben leider überfallen. Was für ein Pech für die armen Goldsucher, aber einen Vorschuss gewährt dieser feine Herr selbstverständlich jederzeit. Und wem das nicht passt, der wird von den dabeistehenden Revolvermännern auf Linie gebracht. Django/Sartana möchte nun also an das Gold rankommen, will Spencer dabei umlegen, und Mantas eine auf den Deckel geben. Doch da kommt ein weißgekleideter Stutzer in die Stadt: Sabata, in der Hand einen Sonnenschirm, rettet mal eben die Saloonbesitzerin Trixie, und macht sich bei Spencer lieb Kind. Nun muss Django Mantas gegen Spencer, und Spencer gegen Sabata ausspielen. Ein cooler Bluff beginnt …
Und eben dieser Bluff ist der einzige wahre Inhalt des Films. Genauso wie in den kultigen Gianni Garko-Sartanas gibt es auch hier einen raffinierten und kaum zu durchschauenden Masterplan, an dessen Ende, wenn er genauestens befolgt wird, eine Menge Gold steht. Links und rechts fallen die toten Hackfressen wie die Fliegen, und mittendrin der coole Django/Sartana in Schwarz, der noch viel coolere Sabata, gedichtelesend und schirmschwingend in Weiß, und Trixie in Dekolletee und roten Haaren. Piero Lulli macht das was er immer am Besten konnte, den Bösewicht spielen, und Nello Pazzafini macht ebenfalls das was er immer am Besten konnte, nämlich den mexikanischen Banditen spielen. Reihum stehen noch jede Menge bekannter Gesichter, und letzten Endes ist so ein Film doch wie ein Klassentreffen nach vielen Jahren. Alles ist irgendwie vertraut, alles wirkt bekannt, und doch macht es furchtbaren Spaß zuzuschauen, wie George Hilton seine Waffe jedes Mal an einer anderen Stelle versteckt hat, und die dummen Banditen immer wieder aufs Neue austrickst.
Wahrscheinlich kein Highlight im Western-Genre, aber ungemein sympathisch und weit entfernt von den Billigwestern, Komödien und Prügelorgien, die etwa in dieser Zeit begannen die Leinwände Europas zu terrorisieren.