Nicht das Niveau des Posters erwarten
Das geniale und wahrscheinlich handgezeichnete Poster spielt in der ersten Liga der 80s-Slasher. Locker. Macht richtig Lust auf dieses augenzwinkernde Massaker. Allerdings muss man wissen: so fein und hochwertig dieses Cover sein mag - so billig, amateurhaft und videolooky ist der Film selbst. Nicht weit weg von den Ittenbachs oder komabrutalen Duellen dieser Welt. Selbst in 4K restauriert sähe das Teil wohl noch räudig aus. Voller Heimvideocharme und nahezu ohne echtes, technisches Film-Know How. Wenn man das aber einmal weiß, erwartet oder akzeptiert hat, erwartet einen eine rabenschwarze Slasher-Splatter-Komödie, in der die attraktive Freundin eines eifersüchtigen Psychos mit der halben Nachbarschaft Körperflüssigkeiten austauscht. Zumindest meint das unser Vollasi von Protagonist. Samt ihn zur Weißglut treibender Tagträume. Also bleibt ihm natürlich nichts anderes übrig als die etlichen vermeintlichen Affären und Liebhaber seiner Angebeteten kreativ und blutig über den Haufen zu mähen - manchmal sogar wortwörtlich…
„Killing Spree“ ist ein schwarzhumoriger Slasher, der keinem wirklich Angst macht. Wahrscheinlich auch gar nicht soll. Da können noch so viele Schädel von Rasenmähern gespalten werden. Der zottelige Killer ist eher bemitleidenswert. Einen „Combat Shock“ sollte man aber noch weniger erwarten. Die Sexszenen sind comichaft überhöht, vielleicht mit das Beste am Film. Etwa wenn in einer Traumsequenz überdimensionale Lippen einen Ganzkörperblowjob geben. Die Dialoge sind (noch freundlich gesagt) holprig. Die Darsteller klare Laien. Ohne Ambitionen oder Zukunft im Schauspielgeschäft. Die Splattereien für das nicht existente Budget aber völlig passabel. Sicher Tim Ritters Magnus Opum - was genug über seinen Output und seine „Wichtigkeit“ im Horrorgame sagen sollte. An den Rest kann dann wirklich ungesehen 'nen Haken dran. Es sei denn, man ist wirklich Erste-Garde-Homemade-Horror-Allesgucker. Aber „Killing Spree“ darf man sich durchaus mal geben. Slasherschublade weit unten, dennoch nicht ohne Do-It-Yourself-Charme.
Fazit: wie ein humorvollerer Ittenbach… „Killing Spree“ rockt auf seinem Amateur-Heimvideo-Splatter-Niveau durchaus. Aber man darf halt nur das erwarten, nicht mehr.