Aufmerksam geworden auf diesen Film bin auch nur beim Schlendern vorbei an den Videothekregalen. Da mir schon Poolhalljunkies gut gefallen hat, so dachte ich, wird mir auch dieser Film zusagen. Ich sollte Recht behalten.
Der Billiardabzocker Jericho (Freddie Prinz Jr.) tritt der Abzockerbande des Gangsters Q-Ball (Ving Rhames) bei und gerät dadurch zwischen alle Fronten. Denn ein korrupter Polizist, ein durchgeknallter Spieler und eine spielsüchtige Latinobraut mischen auch noch mit.
War das Billiardspiel in Poolhalljunkies noch Dreh und Angelpunkt des Films, wird es hier nur als Mittel zum Zweck genutzt, um eine Geschichte voll von Rache, Abzocken und Brutalitäten zu erzählen. Das gelingt dem Film alles ganz famos. Hier verarscht scheinbar jeder Jeden und das Motto heisst: Traue niemanden. Ständig wendet sich das Blatt und alles scheint wieder anders zu laufen. Plötzlich ist der Held oben, nur um im nächsten Moment wieder unten zu sein. Der Mega-Twist kommt natürlich zum schluss, soll hier aber noch nicht verraten werden.
Die Charaktere die die Welt des Films bevölkern sind überspitzt, ja fast schon comichaft dargestellt. Der verrückte Spieler, der Schläger, der versoffene Abzocker und der skrupellose korrupte Bulle. Am herausstechendsten ist sicherlich Ving Rhames in seiner Rolle als Q-Ball. Schon an seinem Outfit ist klar zu erkennen, das Q-Ball der Obermotz ist. Stets im schwarzen Anzug, mit Melone auf dem kahlrasierten Kopf und einem Gehstock mit Billiardkugel als Knauf, könnte er glatt der Superbösewicht in einem Trickfilm sein. Und Ving Rhames hatte scheinbar riesigen Spass an dieser Rolle. Denn er spielt mit viel Elan und Begeisterung das Arschloch. Freddie Prinz Jr. tut sein Bestes um gegen sein Image anzuspielen. Das gelingt ihm aber leider nur in manchen Szenen. Zu oft schaut er mit treu-doofem Hundeblick in die Kamera, wie er es auch in seine Teenie-Filmen getan hat. Der Rest ist guter durchschnitt aber nicht weiter erwähnenswert.
Für einen Direct-To-Video-Film ist die Qualität relativ hoch. Die Bilder sehen nie billig aus, sondern haben einen eigenen Style, der auf Anhieb zu gefallen weiss. Auch die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Zu erwähnen wäre auf Jeden Fall der geniale Score der mitunter zu den lockersten hört die ich je gehört habe (hervorstechend der Titelsong Dead Man von Nitin Sawhney).
Wäre jede Direct-To-Video-Veröffentlichung so unterhaltsam wie "Shooting Gallery", würde man mich wohl kaum noch im Kino antreffen. Bitte mehr davon...
7/10