Alles Unheil kommt von oben (1997)

Seth Warner ist ein Looser, und zwar im ursprünglichen Wortsinn. Er verliert alles: seine Frau, sein Haus, seinen Job - und dadurch seinen Glauben an Gott. Denn der liebe Herrgott schüttet alles Übel direkt über seinem Kopf aus. Seth ist am verzweifeln: was hat er bloß getan, damit Gott ihn so hasst? Die ganze Welt hat sich gegen ihn verschworen und hasst ihn, also hasst er die Welt und will sich das Leben nehmen. Doch selbst hier versagt er: Ein Blitzschlag vereitelt den Suizidversuch.

Was nach einem lauen B-Movie klingt entwickelt sich dank einiger guter Handgriffe von Regisseur Daniel Taplitz zu einer ganz akzeptablen Komödie. Aidan Quinn ist zwar nicht gerade überwältigend in seiner Rolle als Seth, dafür kann Courteney Cox durch ihr blendendes und zuckersüßes Aussehen einiges retten. Der wirkliche Retter des Films ist aber die Figur des Harry, gespielt von Anthony LaPaglia - wenn jemand cool ist, dann ist es Harry, und wenn jemand seine Rolle überzeugend und spannend darbietet, ist es LaPaglia. Man klebt an ihm, er dominiert den Film absolut, wenn LaPaglia die Bühne betritt dann ist für Witz und Unterhaltung gesorgt.

Ansonsten ist die Story nämlich eher lau. Seth, der verzweifelt so langsam und beschließt, daß ihn alle mal kreuzweise können: er will nun alle 10 Gebote brechen. Wenn Gott nicht so will wie er will, dann will er eben auch nicht mehr so wie Gott will. Milchmädchenrechnung, die zu Lasten Harrys erstmal aufzugehen scheint. Doch Harry wehrt sich. Auch wenn er eigentlich eine miese Type ist, sind die Sympathien dank LaPaglias super Darbietung auf seiner Seite - die Lacher sowieso.

Alles in allem ist der Film eine nette Unterhaltung, nur das Ende ist billig und enttäuschend. Schnell bleibt eine eigentümliche "Moral von der Geschicht" zurück: brich alle Gebote und du bist der Held, respektive verhalte dich wie ein Schwein, und alle Sympathien fliegen dir zu. Zur Krönung bringst dich am besten noch selber um, dann ist das Glück vollkommen. Gehen wir mal davon aus, daß diese Aussage Taplitz nicht absichtlich treffen wollte, aber ein G'schmäckle bleibt schon zurück. Hätte man besser lösen sollen - und können.

(6/10)