Fünf Jahre nach ihrer ersten gemeinsamen Arbeit, die zu dem den bisher besten Film den John Woo in den USA abgeliefert hat darstellt, holt er Woo Noicolas Cage als Hauptdarsteller zurück. "Windtalkers" kommt als harter und gnadenloser Kriegs-Action Film daher, in dem so viel und blutig gestorben wird, wie schon lange nicht mehr in einem Hollywood Film.
Die Story beruht auf wahren Ereignissen im Zweiten Weltkrieg, als das US Militär Indianer als Funker einsetzte, da deren Stammessprache als unknackbarer Code galt, und auch tatsächlich nicht entschlüsselt werden konnte.
Nicolas Cage und Christian Slater spielen zwei Soldaten, die den Auftrag erhalten jeweils einen Funker zu beschützen - und ihm Notfall zu töten, bevor er gefangen genommen werden kann.
Cage spielt Joe Enders, der nach einem in den Anfangsminuten kurz angerissenen Kriegstrauma ein gebrochener Mann ist. Als er die Chance erhält sich mit der Bewacheraufgabe zu rehabilitieren, nimmt er diese natürlich an.
Das ist eigentlich auch schon alles was die Story zu bieten hat. Es kommen natürlich die typischen Probleme hinzu, so steht Enders natürlich irgendwann vor der Wahl seinen Schutzbefohlenen zu töten oder nicht und ähnliches. Dieses Fehlen einer tiefgründigeren Story überdeckt John Woo aber mehr als nur geschickt mit einem Actionspektakel, wie es schon lange nicht mehr zu sehen war. Keine Minute vergeht in der nicht irgendwo in gigantischen Explosionen Japanische Stellungen in die Luft gehen oder ganze Heerscharen von Gegnern niedergemäht werden. Hier zeigt sich das Woo was Actionchoreographie und Photographie angeht noch immer in der Lage ist neue Standards zu setzen. So durchgestylt war der Krieg wohl noch nie zu sehen. Zeitlupensequenzen wo es nur geht, Nahaufnahmen, gewaltige Kamerafahrten, alles wird geboten was das Auge erfreut.
Dazu kommt die Woo typische Begeisterung für blutige Einschüsse und den Einsatz von reichlich Kunstblut. Woo inszeniert die Kriegsscharmützel als gigantische Shoot-outs, die die atemberaubende Kulisse Hawaiis (das als Japan Ersatz herhalten muss) in ein blutiges Schlachtfeld verwandeln.
Die Darsteller bieten zumeist eine eher durchwachsene Vorstellung. Nicolas Cage spielt den Joe Enders recht gelangweilt , darf zwar immer wieder traurig schauen oder wild schreiend ganze Horden von Gegnern niedermähen, aber so recht überzeugen kann er dabei nicht. Christian Slaters Part ist erstaunlich klein, so verschwindet seine Figur zwischendurch mal für fast eine Stunde, eher sich dann einen netten Nahkampf mit einer Überzahl Gegnern liefert. Einzig Adam Beach als Enders Schutzbefohlener Ben Yahzee kann seiner Rolle etwas tiefe verleihen und bietet eine durchaus überzeugende Vorstellung.
Trotz aller inszenatorischer Brillanz hat man immer wieder ein mulmiges Gefühl, wenn der Tod von Soldaten in schickster Hochglanz Zeitlupen Optik zelebriert wird. Auch beim Einsatz von Pathos hat Woo nicht gespart und so darf man alle paar Minuten wieder bestaunen wie viel ein tödlich Verwundeter doch noch erzählen kann. Da passt dann auch der heldenhafte Tod so mancher Hauptfigur des Films ins Gesamtbild.
"Windtalkers" ist ein zumindest optisch beeindruckender Action Film, der aber im Bereich der Story und auch bei den recht blass bleibenden Darstellern eindeutige Schwächen aufzuweisen hat. Wer aber nichts gegen gewaltige Explosionen, unzählige Shoot Outs und reichlich Kunstblut hat, der sollte vielleicht mal einen Blick riskieren. Mir persönlich war das zu wenig. 6 von 10 Punkten.