Windtalkers ist nach dem absolut gülligen Mi:2 wieder eine reifere Leistung von Genremeister Woo auch wenn es hier noch gehörig hapert. Dies betrifft sowohl die Story als auch die Actionszenen. Die Story selbst spielt nur im ersten Drittel eine Bedeutung und wird danach nur sehr unzureichend behandelt. Dabei ist die Idee des zu beschützenden Codetalkers an und für sich sehr gut, nur reicht es nicht ihn alle 30 Minuten einen Code durchgeben zu lassen. Der interessante Subplot, nämlich daß die Marines ihren Codetalker umzubringen haben falls die Gefahr besteht daß er in die Hände der Japaner fallen könnte, wird auch nur sehr oberflächlich behandelt. Am Ende entstehen dadurch natürlich einige brisante Situationen, die werden jedoch in bewährter heroisierter Hollywoodmanier gelöst. Man hat also nicht unbedingt das Gefühl wirklich in die Psyche der Figuren einzutauchen und eine wirkliche Konfliktsituation zu erleben. Die Beziehungen zwischen den Protagonisten werden zwar besser behandelt als anfänglich erwartet, aber auch hier ist der Woo Fan enttäuscht im direkten Vergleich zu seinen HK Werken.
Über Cage´s Schauspielkunst braucht man nicht viele Worte zu verlieren, auch hier spielt er den lakonischen und ruhigen Soldaten, der aber im Krieg zu einer reinen Kampfmaschine wird, sehr gekonnt. Peter Stormare als " Viking " und Truppenführer ist allerdings die reinste Lachnummer, solche kriegsverherrlichenden Oneliner gabs nicht mehr seit 10 Jahren.
Auch die Action ist für Woo Verhältnisse irgendwie zwiespältig. Einerseits gibt es besonders anfangs toll choreographierte und nicht gerade harmlose Actionszenen wo er seinem Namen als Actionmeister absolut gerecht wird. Gerade in diesen anfänglichen Kämpfen kann man sagen daß noch einigermaßen Wert auf realistische Darstellung des Kriegsszenarios gesetzt wurde ( Soldaten im Stacheldraht, Wackelkamera, Angriffe von überall ) aber gegen Ende verpufft diese Wirkung vollends und wir befinden uns in einem reinen Actionfilm. Leider wird das Ganze dann auch recht unrealistisch, wenn Cage es fertig bringt alleine mit seiner Pistole Dutzende von Gegnern umzunieten. Zu repetitiv sind auch die Actionsequenzen an sich, im Grunde läuft alles nur darauf hinaus daß der Codetalker am Ende einen Befehl übermittelt und dann wird einfach irgendein Bunker oder Kommandostand neutralisiert. Die Explosionen sehen leider auch immer gleich aus, hier hätte Actionmeister Woo definitiv für Abwechslung sorgen sollen. Der Härtegrad steigt kontinuierlich an, so daß es am Ende einige wirklich derbe Zeitlupenshootouts gibt.
Enttäuschend fand ich auf jeden Fall die Musik, zu wenig präsent und absolut austauschbar, sehr schade. Durchhänger sind trotz der stattlichen Laufzeit nicht zu beklagen. Meiner Meinung nach ist es aber absolut falsch zu behaupten bei Windtalkers handle es sich um einen Kriegsfilm, dafür ist die Action einfach zu schön anzusehn und zu ästhetisiert und die Kritik zu wenig vorhanden. Leider triefen einige Szenen auch nur so vor Patriotismus, aber genau das ist man ja von Hollywood gewöhnt.
Fazit : Netter Actionfilm, an der Oberflächlichkeit der Story hätte man aber feilen müssen.