Review

„Wintalkers“ stellt neben „Operation Broken Arrow“ John Woos zweiten Griff ins Klo dar, und ich habe mich während des Anschauens des Directors Cut mehrfach gefragt, für wie dumm man den Zuschauer denn eigentlich verkaufen möchte. Schonungslos geht es zu in diesem beinharten Kriegsfilm vor exotischer Kulisse, der diverse Inselschlachten im Pazifik zwischen den Japanern und den Amis beleuchtet. Im Mittelpunkt steht ein Marine namens Enders (gespielt vom einmal mehr unsäglich schlechten Nicolas Cage) sowie ein Navajo-Indianer namens Ben, der vom Militär als Funker eingesetzt wird, da seine selten gewordene Muttersprache als unentschlüsselbarer Code gilt.

Klingt eigentlich ganz interessant, ist aber als Film im Gesamten einmal mehr richtig scheiße. Einmal mehr deswegen, da Hollywood ja eigentlich selten dazu in der Lage ist, das Thema Krieg vernünftig zu verarbeiten bzw. filmisch darzustellen. Erst recht dann nicht, wenn sie selber involviert waren. Nicht mal Action-Almeister John Woo scheint dazu in der Lage zu sein, über eine Gut- und Böse-Trennung hinwegzusehen und stellt die Amis natürlich als Helden in den Vordergrund, während die Japaner schlichtweg die Bösen sind. Zwar ist die Inszenierung schonungslos und hart, Tote gibt es auf beiden Seiten genug, dennoch wird dem Zuschauer klar suggeriert, wer 1943 Recht und wer Unrecht hatte. Handwerklich rockt das Kriegsszenario natürlich, denn Woo verbindet seine exzellenten Fähigkeiten mit den modernen Darstellungsmöglichkeiten hyperrealistischer Szenarien aus WW II, sodass die Action nicht nur vom Anteil her einen großzügigen Part einnimmt, sondern auch qualitativ erste Klasse ist. So ist „Windtalkers“ nicht nur furios und spektakulär, sondern auch beinhart, was ja auch gut so ist, aber...

Neben oben genannten Kritikpunkt, über den vielleicht so mancher mittlerweile hinwegsehen kann (ich nicht), fallen auch schnell noch ein paar andere Sachen ins Gewicht, die den Film ins Bodenlose absacken lassen. Da wäre zunächst der mit Klischees nur so überbeladene Ablauf der Handlung. Zwischen den (ausgedehnten) Actionsequenzen gibt’s nur Pathos und dummes Geschwätz unter den Soldaten, was kein Mensch wirklich braucht und auch niemanden interessieren kann – da wartet jeder nur darauf, bis es endlich wieder zur Sache geht und das Reden (bei so einem dummen Drehbuch) endlich wieder eingestellt wird. Die Darsteller machen es leider auch nicht wirklich besser, da ihre Rollen ja schon 08/15-maßgeschneidert sind: Nicolas Cage mäht zwar Tausende von Japsen um (so seine Worte, denn „das kann er schließlich am besten“), leistet jedoch sonst darstellerisch rein gar nichts. Zwar könnte sein Mitspieler Adam Beach als unschuldiger Ureinwohner noch so einiges an Punkten entgegensetzen, doch der dümmliche Verlauf des Films und diverse echt hanebüchene Szenen verbietet ihm auch das. Als Beispiel sei hier nur seine Entwicklung vom Weichei zur Killermaschine genannt oder die letzte Kampfszene zusammen mit Cage (oh mein Gott...!). auch sonst gibt es sowohl unter den Rollen als auch im Verlauf wenig Überraschendes, sodass man wieder mal alle Szenen im Voraus bestimmen kann und auch noch Recht damit behält.

Taugt insgesamt als Unterhaltung für Fans harter Kriegsaction was, aber am Ende gehört er genauso in die Mülltonne wie „Wir waren Helden“ mit meinem Spezialfreund Mel Gibson, der auf eine ähnliche Art und Weise zu unterhalten versucht hat wie „Windtalkers“. Da schaue ich mir doch lieber zum 7653. Mal „Hard Boiled“ an.

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