Ein Ausschnitt aus dem Krieg zwischen Amerika und Japan
John Woo hat sich als Regisseur ja bereits einmal mit dem Kriegsthema befaßt, zu seligen Zeiten des „Bullett in the Head“. Nun, ein paar Jahre später und nach Amerika ausgewandert, schlägt er ein anderes Kapitel des ewig gleichen Sujets auf, diesmal verschlägt es seine Stammprotagonisten Slater und Cage nach Saipan, zu Zeiten der Auseinandersetzung zwischen Japan und den USA während des zweiten Weltkrieges. Doch nicht das Kriegsgeschehen steht im Vordergrund, sondern Woos geliebtes Thema der Männerfreundschaft, der Ehre und der Loyalität. Und wo anders ließe sich über dieses Heikle Feld besser berichten als auf den blutgetränkten Kriegsschauplätzen dieser Welt? Und führt uns das in ferner Zukunft noch zu einem weiteren Film von Woo im Irak, zusammen mit Cage, Travolta und Slater? Wir werden sehen...
Hier nun begleiten wir vier Männer, die unterschiedlicher nicht sein können. Enders und Anderson sind Marines, Jahzee und White Horse Navajo-Soldaten, die als Fernmelder eingesetzt werden, da deren Muttersprache für die Japaner ein nicht zu knackender Code ist. Doch gerade deshalb dürfen die Indianer dem Feind nicht lebend in die Hände fallen – der Job der Marines ist es, den Code zu beschützen, notfalls durch Eliminierung der Navajo. Doch durch zahlreiche Kämpfe und Gespräche wachsen die Männer mit ihrem Schützling zusammen, da ist es nicht mehr so leicht, einfach nur Befehle auszuführen. Und während der Einsätze auf Saipan, die zunehmend blutiger werden, kristallisiert sich ein zartes Band der Männerfreundschaft heraus – doch wir wissen von Woo, daß nicht alle überleben werden...
Grundlage der Kritik bildet der Director`s Cut, der etwa eine halbe Stunde länger als die Kinofassung ist. Und diese Version hat es in sich, denn Woo zelebriert ein Ballett aus Blei, teilweise hart an der Grenze des Erträglichen. Es ging ihm auch darum, die Unmenschlichkeit des Krieges zu zeigen, und das ist ihm wahrlich gelungen. Schön an der längeren Fassung ist aber auch, daß nicht nur bluthaltige Sequenzen nachgetragen wurden, sondern auch menschliche Momente der Hauptdarstelleer, von denen Nicholas Cage wieder einmal einen sauberen Job hinlegt. Doch die grausige Faszination des Films rührt aus den unglaublich heftigen Schlachtszenen her, da wird gestorben, daß es eine wahre Freude ist, klar, mehr Möglichkeiten für Tode in Zeitlupe mit blutigen Durchschüssen bieten sich nirgends. Auch Gefechte Mann zu Mann sind dabei, es kracht an allen Ecken und Enden, und darüber schwebt ein sehr einprägsamer Soundtrack. Schon ein Kriegsfilm, aber ein recht ungewöhnlicher, mit zahlreichen melancholischen Momenten – 9/10.