Nachdem sich John Woo mit „Broken Arrow“, „Face/Off“ und dem mehr als dürftigen „Mission: Impossible II“ ganz dem Hollywood-Kino hingegeben hatte, mußte er ja auch dem Kriegsfilmhype nachgeben, hatte die Rechnung aber leider ohne den Wirt gemacht: Es scheint nämlich so als hätten die Amerikaner nach hyperrealistischen Explosionsorgien, Marke „Saving Private Ryan“ oder „Black Hawk Down“ genug von solchen brutalen Kriegsepen. So spielte „Windtalkers“ bei einem Bigbudget von 100 Millionen Dollar nur mickrige 26 Millionen ein, was sicher nicht an dem Film selber gelegen hat, denn der kann für Genrefans durchaus interessant sein.
Die Story:
Zweiter Weltkrieg: Weil es den Japanern immer wieder gelingt, die amerikanischen Geheimcodes zu knacken, müssen sich die Amis ein neues System überlegen. Die speziell von den Navajo-Indianern entwickelte Verschlüsselungsmethode, die auf ihrer Muttersprache basiert, kommt da gerade recht. So werden die GIs von rund 400 Navajos im Kampf gegen die Japaner unterstützt. In der Schlacht auf Saipan bekommt der US-Marine Enders (Nicholas Cage) den Indianer Ben Yahzee (Adam Beach) zugeteilt, Enders soll ihn vor den Feinden beschützen - und bei Gefangennahme des Codefunkers liquidieren, damit dieser keine Informationen preisgeben kann...
Die Geschichte hat bisweilen mit ein paar, fast kitschigen, Momenten zu kämpfen: Die zunächst typisch klischeebeladene Freundschaft zwischen Enders und Ben gestaltet sich wie folgt: Enders spielt anfangs das totale Arschloch, um dann später Freundschaft zu schließen, welche sich bald darauf fast zu einer Feindschaft entwickelt. Trotzdem wartet „Windtalkers“ mit einer Menge (Fürs derzeitige Kriegsgenre eher untypisch) ruhiger Szenen auf, welche sich ein wenig mit der Kultur der Navajoindianer auseinandersetzen. Zwar kommt in diesen stillen Minuten kein poetischer „Schmaler Grat“ auf, dennoch kann dieser positive Aspekt gefallen. Auf Seiten der Darsteller sieht es leider etwas anders aus: Cage wirkt mal wieder zu melancholisch und zu träge, die harte Tour, die er hier zeigen möchte, paßt leider nicht zu ihm. Auch das Skript hat nicht viel hergegeben, so muss man sich andauernd maue, rassistische Dialoge vom Schlage eines „Ich will Japsen töten!“ um die Ohren fliegen lassen. Immerhin ist „Grinsekatze“ Christian Slater wieder bestens aufgelegt und sorgt so für einige muntere Augenblicke. Die Schlachtszenen hingegen, wurden gewohnt gelungen inszeniert, wozu sicher der knallige Sound einiges beiträgt. Wie bei Woo gewohnt ist das Ableben der Soldaten furios inszeniert, oft durch Slowmotion unterlegt und immer blutig bis an die Schmerzgrenze. Nur leider ähneln die „Actionszenen“ stark denen von „Private Ryan“, weshalb man von Woo etwas Neues schon erwartet hätte, andererseits vermißt man schmerzlich ,das aus alten Hongkongtagen bekannte, Todesbalett.
Abschließend läßt sich sagen, daß „Windtalkers“ ein schockierender, heftigst-brutaler Kriegsfilm geworden ist, der durch viele tolle Landschaftsaufnahmen und dem heroischen Musik-Score James Horners zu gefallen weiß, aber den Tiefsinn sicher nicht gepachtet hat.