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1968. Der Vietnamkrieg. Eine Gruppe von US-Marines durchläuft ein hartes Ausbildungsprogramm auf Parris Island. Erniedrigung und Entmenschlichung durch den sadistischen Sergeant Hartman (R. Lee Ermey) sind an der Tagesordnung. Nach dem Drill kommen die selbsternannten "Killermaschinen" in Vietnam zum Einsatz. Private James T. Davis, genannt Joker (Matthew Modine), steht all dem kritisch gegenüber...

"Sind Sie vielleicht John Wayne? Oder bin ich das?"

Stanley Kubricks Abrechnung mit dem Vietnamkrieg ist ein zu gleichen Teilen düsterer und sarkastischer Antikriegsfilm, der nicht nur die Gräuel des Krieges und die Sinnlosigkeit des Tötens aufzeigt, sondern auch vollkommen auf Patriotismus, Glorifizierungen und Heldentum verzichtet. Im Grunde ist sogar Vietnam als Schauplatz nebensächlich und mit jedem anderen Kriegsszenario austauschbar. FULL METAL JACKET ist in zwei Teile aufgebaut. Oftmals wird die erste Hälfte, der Ausbildungsteil, als der bessere betrachtet. Grund dafür ist Sergeant Hartman (R. Lee Ermey), ein sexistische Oneliner wie ein Maschinengewehr abfeuernder Supersadist. Durch ihn bekommt Erniedrigung eine neue Dimension. Er ist die härteste Sau seit Charles Bronson und dem Kerl, der Bambis Mutter erschoss. Ein cholerischer, brüllender, kriegstreiberischer Mini-Hitler, in seiner Rolle aber so comichaft und überzogen, dass man, wie zu Beginn Private Paula, nur darüber schmunzeln kann. Hier ein kleiner Auszug aus seinem Repertoire:

"Bullshit! Sie kommen mir vor, als wäre das Beste von Ihnen am Arsch Ihrer Mutter runter gelaufen und als braune Soße auf der Matratze geblieben."

"Ich bewundere Sie aufrichtig. Kommen Sie doch mal zu mir nach hause und ficken Sie meine Schwester!"

"Ho-Chi-Min ist ein Hurensohn, hat den Lauf verstopft und ne Eierinfektion..."

Unter Hartman leider die Rekruten Cowboy, Schneewittchen, Joker, vor allem Paula (Vincent D'Onofrio), ein unterbelichteter, weicher, für den Armeedienst untauglicher Fettsack. Immer wenn er Mist baut, muss die ganze Truppe büßen. Er wird eines Nachts mit in Handtücher eingewickelten Seifestücken verprügelt, dreht im folgenden komplett durch und endet in einer "Welt voller Scheiße".
In Vietnam wird's dann musikalisch. Poppig untermalt von "Wooly Bully", "These Boots Are Made For Walking", "Surfin' Bird" und anderen Hits der 1960er begibt sich Joker als Kriegsberichterstatter mit Peacezeichen und "Born to Kill"-Schriftzug auf dem Helm in die Kampfzone. Sengende Hitze, Tretminen, Heckenschützen und vietnamesische Dorfschönheiten "machen Bumbum gaaanz lang". "In jedem dieser Schlitzaugen steckt ein Amerikaner, der aus ihm raus will." Kubrick prangert dabei keine Kriegsverbrechen an, sondern den Krieg als Verbrechen an der Menschheit im Allgemeinen. FULL METAL JACKET ist kein Actionfilm. Hochstilisierte Kills werden bewusst weggelassen, um nicht in Gefahr zu laufen, Gewaltverherrlichung zu betreiben. Der am drastischsten dargestellte Kill ist ein Selbstmord.

"Dies ist mein Stolz und da ist mein Gewehr.
Der ist zum Ballern und das zum Verkehr."


Im O-Ton:
"This Is My Rifle, This Is My Gun.
This Is For Fighting, This Is For Fun."


Fazit:
"Aus dem Dschungel kommst du nur im Sarg" - ...Na, welcher Film!? Ganz, ganz großartig!

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