Review

Full Metal Jacket“ ist wohl einer der am meisten diskutierten Antikriegsfilme überhaupt. Ob dies an den Kraftausdrücken innerhalb des Streifens liegen mag oder an seiner fraglichen Qualität bzw. der angeblichen Message die über rüberbringen soll, mag ich nicht beurteilen. Inhaltlich konnte er mich jedenfalls schon mal in keinster Weise überzeugen. Viel zu überdreht und mit der Absicht zu provozieren legt er sich von der ersten Minute an voll ins Zeug. Im großen und ganzen ist „Full Metal Jacket“ jedoch kein Film denn ich wirklich Ernst nehmen kann.

Eigentlich kann man ihn als zwei Filme ansehen, der eine Teil der die Ausbildung wiederspiegelt und der Part in dem es gilt das erlernte in die Tat umzusetzen. Die Sprüche des Sergeants sind ja teilweise wirklich der Brüller und einmal auch ganz nett anzuhören. In den ersten 25 Minuten des Filmes ist er ja immerhin der einzige den man Lautstark wahrnimmt. Jedoch bringt er mich mehr zum schmunzeln als dass er mich nachdenklich stimmen würde. Genau dieses Übermaß an derb dargestellten Dialogen macht „Full Metal Jacket“ beim erstmaligen Sehen vielleicht noch interessant, lässt ihn aber bei jedem weiteren Male nur als Langweilig erscheinen. Es wirkt alles ganz einfach zu übertrieben, selbst wenn es sich so oder so ähnlich in der Realität abgespielt haben sollte. Das Ende dieses ersten Parts ist zum einen der Höhepunkt des Filmes, direkt gefolgt vom Tiefpunkt. Nach dem ultimativen Kopfschuss und einem wirklich unheimlich gut in Szene gesetztes abtreten von Gomer Pyle folgt ein direkter Wechsel zum Kriegsschauplatz. Ab diesem Zeitpunkt verliert der Film für mich sämtlichen Zusammenhang und nach und nach bis zum Ende hin stetig an Qualität.

In Sachen Inszenierung und Kameraführung gibt es jedoch in keinster Weise etwas auszusetzen. Die Kriegsschauplätze wirken düster und sehr echt. Es wurde auf einige, schon fast zu viele, Details geachtet. Eine sehr gut geführte Kamera, sei es in Kampfhandlungen, auf der Hindernisbahn oder beim Joggen durch den Standort. Diesbezüglich kann „Full Metal Jacket“ durchaus überzeugen.

Über die Darsteller gibt es nicht viel zu sagen, da es einem wirklich schwer fällt, sich in sie hineinzuversetzen. Man kann zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Bezug zu den Charakteren aufbauen. Dialoge gibt es so gut wie gar keine, denn entweder brüllt der Ausbilder oder der Film lebt von seinen visuellen Einflüssen.

Full Metal Jacket“ mag ja für viele einer der besten, wenn nicht sogar der beste Antikriegsfilm aller Zeiten sein. Für mich ist er definitiv mit wahren Meisterwerken wie z.B. „Apocalypse now“ oder gar „Platoon“ in keinster Weise gleichzusetzen. Der Film lebt einzig und allein vom Hype der um ihn gemacht wurde bzw. immer noch gemacht wird. Die Sprüche wirken auf Dauer auch ein klein wenig nervig. Alles in allem ein viel zu überbewerteter Film, denn nur weil Kubrick draufsteht, muss noch lange kein Meisterwerk drinnen sein.

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