Wieder mal ein hektisch-hirnloser Wegwerfstreifen für die MTV-Generation. Unser Held mit dem tollen Namen "Chev Chelios" erfährt durch die Bildschirmansage seines Feindes, dass er ein tödliches Gift im Körper habe, dessen Wirkung er (wie er später erfährt) nur durch permanenten Adrenalinausstoß bremsen kann. Von diesem schwachsinnigen Ausgangspunkt her wird eine Handlung begründet, die kaum zur Ruhe kommt, und dann, wenn doch mal zwei Figuren einen Dialog mit einander führen, eine erschreckende Hirnlosigkeit offenbart. Dialoge werden von Kraftausdrücken sowie "Yo-Yo-Yo" und ähnlichem Sprachabfall der Hiphopgeneration dominiert.
Das einzige, was diesen Film bewertungstechnisch retten könnte, wäre, ihn als Satire auf Zuschauer interpretieren zu interpretieren, die andauernd Lärm und Gezappel brauchen, weil sie sonst einschlafen würden. Aber auf eine solche Intention wage ich nicht zu hoffen, zumindest kommt das letztlich nicht so herüber. So hechtet und hetzt nun der erstaunlich geschmacklos gekleidete Berufskiller, ohne dass das "tödliche" Gift seine Körperfunktionen auch nur ansatzweise einzuschränken scheint, von einem "Kick" zum anderen, macht mal ein paar Leute fertig, um dann wieder mit seiner devoten Freundin eine spontane Nummer auf der Straße hinzulegen, was von den Passanten geradezu gefeiert wird.
So geht es die ganze Zeit, völlig idiotisch und ohne jeglichen Sinn für ästhetische Bilder. Lichtjahre entfernt von einem optischen Hochglanz-Spektakel wie Kill Bill 1 werden dem Zuschauer hier Szenarien ohne jeden Reiz und bar jeglicher Atmosphäre zugemutet, was selbst durch die dämliche Hektik und das ständige Kameragewackel noch in einem erschlagenden Maße spürbar wird.
In Zeiten, wo über Filme wie SAW III und die in ihnen zu beobachteten Quälereien viele sonst eher liberale Zuschauer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, macht die ständig präsente Menschenverachtung dieses Films offenbar niemandem was aus. Dass z. B. die Freundin des Protagonisten zum bloßen *Entschuldigung* Fickgegenstand verkommt, wenn er mal gerade wieder einen Adrenalinstoß braucht und sie deshalb auf der Straße oder im Auto 'rannimmt, wird durch einzelne rührselige Gegenakzente (er liebt sie ja so sehr) auch nicht besser. Überhaupt dienen sämtliche andere Figuren lediglich dem Wohlergehen der Hauptfigur, häufig durch ihr Ableben. Sie entfalten keine eigene Relevanz, sondern werden nur in ihrem Bezug zum Protagonisten thematisiert. Nun mag jemand sagen "Ist doch nur Unterhaltung" - mich hat dieser Film aber nicht unterhalten, sondern durch sein permanentes Gewackel und Gezappel einfach nur genervt.
Gewaltsam auf modisch getrimmt und symptomatisch für eine Spaßgesellschaft, die eine latente Angst vor dem Innehalten und Reflektieren hat.