Endlich mal was Neues!
Da der konsumwillige Kinokunde heutzutage großenteils mit Einheitsbrei zugemüllt wird, tut dieser Film wirklich gut. Wie der Name schon erhoffen lässt, ist dieser Film "crank", völlig abgedreht. Mark Neveldine und Brian Taylor hatten erstmals die Chance, mit dem ein oder anderen Dollar in der Tasche etwas zu inszenieren. 12 Millionen Euro, soweit ich weiß. Sie erschufen einen 88-Minuten-Drogentrip, den wohl selbst Nicht-Fans des Films nicht vergessen werden.
Der Zuschauer wird ohne große Umschweife in das Geschehen hineingeworfen: Chev Chelios (Jason Statham) wacht geschwächt in seiner Wohnung auf und findet eine dubiose DVD auf seinem Player, auf der liebenswürdig die Worte "Fuck you" stehen. Auf dem Medium ist zu sehen, wie der unsympathische Vollhorst Ricky Verona (Jose Pablo Cantillo) mit seiner Bande vor Chelios Bett steht und ihm eine Spritze mit irgendeinem chinesischen Gift in den Hals donnert. Angeblich hat er nur noch eine Stunde zu erleben. Chev verliert dadurch keineswegs seinen Lebenswillen, sondern sprintet los, um seinen Mörder ausfindig zu machen. Ein einmaliger Trip beginnt, der durch zahlreiche Ideen glänzen kann.Zunächst sollen die wenigen negativen Punkte erwähnt werden. Die Kameraführung passt eigentlich zum Film. Sehr wackelig mit abrupten Schnitten, dem Zuschauer wird einiges abverlangt. Da das der Handlung entspricht, möchte ich es nur geringfügig verurteilen. Aber es wurde einfach übertrieben. Meinem Nebenmann im Kino wurde sogar schlecht. Er hat es überlebt, also wollen wir das nicht zu kritisch sehen.
Schade ist auch, dass die Handlung teilweise nicht konsequent genug ist. Denn anfangs stellt man noch schön dar, wie sich Chev kurz vor dem Tod befindet. Immer wieder drohen Schwächeanfälle, aus denen er sich nur im letzten Moment retten kann. Gegen Ende des Films wirkt es zu selbstverständlich, dass er am Leben bleibt. Die Logik wird also zu sehr missachtet. Es gibt Streifen, in denen das kein Problem ist, aber hier wird zunächst eindeutig der Anspruch erhoben, das Ganze realistisch zu halten, was man am Ende vernachlässigt. Gestört hat mich am Schluss auch noch, dass sie Chev noch eine Giftspritze verpassen wollen, statt ihm einfach die Rübe wegzuschießen. Fern jeglicher Logik.Das soll es mit den Abzügen gewesen sein, die Vorteile des Films haben deutliche Überhand. Zum einen die pausenlose Action. Neveldine und Taylor gönnen dem Zuschauer keine 2 Minuten Auszeit. Das gibt es nur in ganz wenigen Filmen, ganz großes Plus an dieser Stelle. Jedesmal, wenn man seinem Hirn eine Auszeit geben will, kommt der nächste Kracher, die nächste gute Idee. Ich möchte nur an die fantastische Szene in Chinatown erinnernJ .Super ist auch, wie humoristisch man mit dem Thema umgeht. Nicht nur sind amüsante Sprüche gut platziert, auch optisch wird man mit diversen lustigen Szene konfrontiert, wie dem "Idiot" auf der Stirn oder dem "E-pi-ne-phrin, Mann!". Sehr schön.
Schauspielerisch habe ich ebenfalls keine großartigen Einwände. Jason Statham macht seine Sache gut und ist wie für die Rolle geschaffen. Für das Hassobjekt Ricky Verona hat man den Richtigen genommen und Chevs Freundin Eve (Amy Smart) hat die notwendige Attraktivität für ihren Auftritt. Ich glaube sogar, den "Linkin‘ Park"-Frontmann Chester entdeckt zu haben, bin mir aber nicht sicher. (Der "Nasenspraykerl"!)
Die Spannung erhält sich über den ganzen Film hinweg und findet am Ende einen schönen Höhepunkt mit einem ergreifenden Finale, dass sich zwar erneut fern jeglichen Realismus befindet, aber trotzdem irgendwie – schwer zu beschreiben – passt und den gefesselten Zuschauer erschöpft in seinem Sessel zurücklässt. Wenn man bis zum Ende des Abspanns warten kann, bekommt man auch noch ein kleines Game zu Gesicht, das man sich aber auch hätte sparen können. Meine Freunde jedenfalls waren etwas sauer, dass ich sie noch gezwungen habe sitzen zu bleiben. Positiv erwähnt werden muss noch der Score, der mit abwechslungsreichen rockigen Elementen den Film ansprechend begleitet.Fazit: In diesem Film stimmt fast alles. Er ist innovativ, spannend, ein richtiger Actionkracher. 88 Minuten pure Unterhaltung für den Actionfan. Der Vergleich mit dem Game "GTA" ist sehr passend. Nur die übetrieben wackelige Kameraführung und die Inkonsequenz in der Logik des Films haben mich gestört. Daher insgesamt 8 Punkte. Euer
Don