Crank, was fällt einem schon bei einem solchen Filmtitel ein? Man geht vom abgedrehtesten Film aller Zeiten aus, und ich muss sagen, der Film hält, was der Titel verspricht. Zumindest zum Teil. Im Film Crank geht es um die letzten Stunden des Berufskillers Chev Chelios. Diesem wurde von seinen Gegnern ein Mittel injiziert, welches seine Blutgefäße einschnürt und ihn dadurch töten soll. Das einzige Gegenmittel: eine Masse an Adrenalin und Thrill. Um diese Aufzutreiben versucht Chelios sich in allen erdenklichen Situationen in einen Rausch zu bringen, der seines Gleichen sucht. Auf seinem Weg in den Abgrund versucht er seinen Feind Verona mithinabzureißen, wobei er aber ständig auf dessen Handlanger stößt und diese kurzerhand auseinander nimmt.
Rein von der schauspielerischen Warte aus gesehen ist Crank ein gelungener Film, der bis auf einige Ausnahmen nur mittelklasse wirkt. Die Ausnahme hat es dann aber in sich. Jason Statham, der mit Bube, Dame, König, Gras und Snatch zu Weltruhm gekommen ist, fühlt sich in der Rolle des adrenalinrauschsuchenden Chev Chelios sichtlich wohl. Je härter und aggressiver sein Charakter ist, desto besser schein Statham ihn mimen zu können. Ob es die gewohnt lässigen Sprüche oder die eiskalte Härte ist, die ihn so sympatisch machen, muss der Zuschauer wohl selbst entscheiden. Die Effektivität mit der Statham schauspielert, ist mit der von Größen des Business zu vergleichen. Zwar kommt er noch nicht an einen John McLane heran, aber in einigen Jahren wird auch er zu den Ikonen des Action-Genres gehören, da bin ich mir sicher. Neben Jason Statham darf man auch Amy Smart positiv erwähnen, welche den direkten Counterpart zu Chelios darstellt, nämlich seine Freundin Eve. Während Chev um sein Leben rennt und versucht möglichst viel dabei unter die Räder zu nehmen, wirkt Eve wie eine Schlaftablette und will selbst in einer verzweifelten Situation erst ihre Sachen packen und verlangt von Chev erst die Uhr an der Mikrowelle einzustellen. Dieses Paar wirkt wie Ying und Yang, wie Schwarz und Weiß und passt daher wunderbar zusammen.
Doch die Personen in Crank spielen bis auf Chev Chelios eigentlich eh keine allzu interessanten Rollen. In diesem Film steht die Action ganz klar im Vordergrund. Keine Minute vergeht am Anfang des Films bis die ersten Actionszenen einsetzen. Und dieses Tempo kann Crank durch und durch die ganzen 80 Minuten durch halten. Während Anfangs der Adrenalinstoß durch simples gasgeben im Auto errungen werden kann muss sich Chelios im Laufe des Films immer härtere, ausgefallenere eben immer "crankere" Arten einfallen lassen um am Leben zu bleiben. Die Actionszenen sind zwar nicht umbedingt neu, aber sie werden auf eine eigenwillige Art und Weise dargestellt. Um die Geschwindigkeit nicht nur thematisch beizubehalten verwenden die Regisseure Neveldine und Taylor eine sehr rasante Kameraführung. Da wird von der Ich-Perspektive bis zur Über-die-Schulter Verfolgerperspektive alles geboten und das vorallem noch viel schneller und hektischer als in anderen Filmen. Für diese Einlagen dürfte der Film einen Platz unter den am drastischst geschnittenen Filmen erhalten. Es ist allerdings nicht nur die Kameraführung die überzeugt. Auch immer wiederkehrende Einblendungen über bestimmte Worte, die im normalen Sprachgebrauch nicht allzuhäufig benutzt werden oder Verstärkungen der wirklich guten Sprüche von Chelios können durchweg als stilistisches Mittel überzeugen und lassen dem Zuschauer auch die Möglichkeit schelmisch zu grinsen.
Sowieso kann Crank durch eine sehr skurrile Art von Humor überzeugen die vorallem dem etwas jüngeren (jung im Sinne von ab 18) dürfte dieser Humor, der in vielen Fällen an Filme wie Snatch erinnert (vielleicht liegt das auch nur an Jason Statham) erinnern. Viele One-Liner durch Chelios und eine Menge abgedrehter Situationen machen es schwer nicht zu lachen. Auch hier ist wieder Statham hervorzuheben, der durch seinen unverkennbaren Stil seinen eigenen Humor in den Film mit einbringt. Aber auch hier erkennt man, warum der Film die ab18 Wertung verdient. Wort- und Szenenwahl sowie extreme Brutalität machen dem Namen des Films alle Ehre. Umso erstaunlicher ist es, dass der Film nach nur 3 Wochen Release schon das doppelte seines Budgets eingenommen hat, denn im letzten Jahr sind immer mehr R-Rated Filme gefloppt oder mussten sogar Verluste hinnehmen.
Zum Schluss möchte ich noch die sehr innovative Geschichte loben. Einen Film, der im Grunde keine Zeitverschiebungen oder Straffung der Geschichte zulässt, ist eine wahre Seltenheit. Daher wirken die 84 Minuten sogar realistischer als die 24 Stunden in 24. Dieser neuen Idee dürften sich meiner Meinung nach demnächst viele weitere Anschließen um so das Action Genre zu revolutionieren.
Crank: ein Actionstreifen der innovativ, extrem und verdammt gut ist. Vorallem durch Jason Statham ist der Film für Actionfans ein Muss. Uneingeschränkte (Action)Empfehlung!
FAZIT: 9/10