Inhaltsangabe DVD-Cover:
Während des Vietnamkrieges war Töten sein Geschäft. Und da tat Ollie mehr als nur seine Pflicht. Nachdem die Waffen niedergelegt wurden, kehrte er als hoch dekorierter Kriegsheld seiner blutigen Vergangenheit den Rücken. In den Armen seiner Geliebten, will er in seiner Heimatstadt Ruhe und Frieden Finden. Doch eine Gruppe von aggressiven Anarchisten stört Ollies Einkehr. Er sieht sich dazu gezwungen, wieder zur Waffe zu greifen und die Männer der Stadt in einen unerbittlichen Krieg zu führen. Nichts hat sich seit Vietnam geändert - bis auf den Schauplatz.
Was den DVD-Käufer nun Interessiert:
Hält denn nun die Inhaltsangabe, was sie verspricht?
Wenn man nun weiß, dass der der Film von 1973 ist, sollte einem klar sein, dass man seinen Anspruch an ein hohes Erzähltempo auf das mindeste reduzieren sollte. So reißerisch wie die Inhaltsangabe vermuten lässt ist der Film nämlich nicht.
Anfänglich zeichnet sich eine völlig gegenteilige Situation, wie sie zum Beispiel in Rambo - First Blood beschrieben wird. Die Bewohner der Stadt, die Familie und Freunde empfangen den Vietnam-Rückkehrer mit offenen Armen. Alle sind stolz und glücklich ihren Freund und Helden wieder zu Hause zu haben. Der Besitzer einer Kneipe bittet ihn sogar bei ihm für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch Ollie kämpft mit seinen Erinnerungen und ist sichtlich distanziert und traumatisiert.
Was den Film aus der Masse etwas hervorhebt, ist die Beleuchtung beider Konfliktparteien. Keine der Seiten wird heroisiert, oder dämonisiert.
Der Film fängt damit an, dass zwei Männer die Farm von Ollies Vater aufsuchen, um etwas zu trinken. Dieser traut den Männern allerdings nicht, und bittet sie mit vorgehaltener Waffe, sein Grundstück wieder zu verlassen. Die Situation eskaliert, als die Männer den alten Mann entwaffnen können, und anschließend seine Tochter bedrohen. In diesem Moment kommen Ollie und seine zwei Kameraden nach Hause. Die zwei Störenfriede fliehen.
Von nun an wechselt der Film immer wieder zwischen den Konfliktparteien. Die Gruppe um Prophet, einem der Männer die Ollies Vater bedrohten, zieht mit einem Jahrmarkt durchs Land und hält sich nebenbei mit dem Stehlen von Autos über Wasser. Sie selbst machen sich vor, keine Andere Wahl zu haben. Als eine Familie mit einem schicken Wohnmobil durch die Stadt fährt, sieht die Gruppe ihre Chance auf großes Geld. Doch dieser Coup endet in einem Fiasko. Prophet hält seine sichtlich geschockte Gruppe zusammen, und fordert von ihnen sogar noch mehr Gräueltaten.
Währenddessen vegetiert Ollie auf der Farm seines Vaters vor sich hin, und lässt sich von diesem, sowie seinen Freunden nicht Aufmuntern. Das Trauma des Krieges erdrückt ihn sichtlich. Nach 40 Minuten Film provoziert ihn sein Freund zu einem Kampf. Ollie sieht vor seinem geistigen Auge Szenen aus dem Krieg, verliert den Bezug zur Realität, und würgt seinen Kameraden fast zu Tode. Dies ist die erste Szene, die man als Action bezeichnen könnte. Der Kampf wirkt jedoch stark choreographiert und dadurch kaum spektakulär.
Wenig später geraten Ollie und seine Freunde an einer Tankstelle mit einigen Mitgliedern der Gang um Prophet aneinander. Ollie zögert sehr lange, bis er dem gedemütigtem Tankstellenbesitzer zur Hilfe kommt. Dann verprügeln er und seine Kameraden die Gangmitglieder aber gehörig, und das ganze sieht auch nicht mehr so gestellt aus.
Somit nimmt der Film langsam fahrt auf.
Prophet will sich mit dem Erlös des Wohnmobils nicht zufrieden geben, denn er hat den Waffenschrank auf der Farm von Ollies Vater gesehen, und plant nun mit deren Hilfe den Überfall auf die Bank der Stadt.
Wie man sich denken kann lässt sich Ollies Vater die Waffen nicht so einfach klauen, und die zweite Actionszene entbrennt auf der Farm. Hierbei sind sogar einige Stunts zu bewundern.
Die versprochenen Anarchisten kommen erst 20 Minuten vor Schluss in die Stadt, machen dort aber derart Radau, wie man es dem Film bis dahin nicht zugetraut hätte. Es wird sehr exzessiv geballert, mit teils sehr blutigen Einschüssen. Es gibt Stunts, und Explosionen.
Der Showdown findet dann auf der Farm statt, wo Ollie all jenes zum Besten geben darf, was er in Vietnam gelernt hat.
Der Film endet dann mit einem sehr tiefgründigen und passenden Lied.
Fazit:
Wer einen Actionoverkill erwartet, ist hier falsch. Vielmehr sollte man ein Drama mit Tiefgang erwarten, welches die Beziehung Familie - Kriegsrückkehrer und das Trauma Vietnam verarbeitet. Die Action im letzten Viertel ist sehr schick, hart und nett anzusehen. Den Film einen Actionfilm zu nennen wäre aber falsch. Die Schauspieler und Synchronsprecher machen ihre Arbeit allesamt gut, sodass der Film einen durchaus positiven Eindruck macht. Das Erzähltempo entspricht natürlich nicht den heutigen Ansprüchen, da der Film keine unnötigen Längen hat, wird er aber auch nie langweilig.
7/10 Punkte