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Auf den Wunsch ihrer Mutter hin nehmen die Geschwister Barbara (Brianna Brown) und Johnny (Ken Ward) eine Reise von 200 km auf sich, um der Beerdigung ihrer Tante beizuwohnen. Als sie jedoch die Provinz erreichen, stellen sie fest, dass der Friedhof, auf dem die Beisetzung abgehalten wird, menschenleer ist. Urplötzlich wird Johnny aus heiterem Himmel von zwei Untoten angegriffen und kann sich zwar selbst noch in Sicherheit bringen, lässt Barbara dabei allerdings im Stich. Diese hofft zuerst, im nahegelegenen Bestattungsunternehmen zuflucht zu finden, trifft allerdings auch dort auf etliche Zombies, sowie den schrägen Bestatter Gerald Tovar (Sid Haig), der die Situation komischerweise recht gelassen zu nehmen scheint.

Barbara's weitere Flucht bringt sie in ein Waldgebiet, wo sie alsbald wieder von zwei Untoten angegriffen wird, denen sie auch nur dank der plötzlichen Hilfe eines Fremden (Joshua DesRoches) entkommen kann, der mit seinem Motorrad gerade in der Nähe war und die junge Frau aus ihrer bedrohlichen Lage befreit. Barbara's Retter stellt sich ihr kurz darauf als Ben vor und unterbreitet ihr den Vorschlag, sie zu der nahegelegenen Farm einiger Freunde zu bringen. Dort angekommen, glaubt ihr natürlich niemand die Geschichte der Untoten und auch von Polizei hält man auf der Farm nicht viel, da dort Marihuana angebaut wird. Als das Haus kurz darauf von lebenden Toten umstellt wird, beginnt für die kleine Gruppe ein unerbittlicher Kampf ums Überleben...


Seit sich in den letzten Jahren ein eindeutiger Trend abzeichnet, dass Remakes bekannter Klassiker groß im Kommen sind, bleibt kaum noch ein bekannter Name der (Horror)Filmgeschichte verschont. So war es auch nur eine Frage der Zeit, bis ein findiger Produzent auf die Idee kommen würde, erneut einen Stoff von Zombie-Altmeister George Romero neu zu verfilmen und die letztendliche Wahl fiel dabei auf "Night of the Living Dead", nachdem "Dawn of the Dead" bereits eine annehmbare und "Day of the Dead" eine leider eher durchwachsene Neuverfilmung erfahren hatten. Genre-Kennern ist dabei sicherlich nicht unbekannt, dass "Night of the Living Dead" bereits im Jahr 1990 neu verfilmt wurde und zwar damals von keinem Geringeren als FX-Guru Tom Savini, der in den Augen vieler Fans damals ein durchaus brauchbares Remake auf die Beine stellte.

Dieses lag zu dem Zeitpunkt, als "Night of the Living Dead 3D" langsam Gestalt annahm, allerdings schon wieder 16 Jahre zurück und so sah man dies seitens der Verantwortlichen wohl nicht als Hindernis an, dem Stoff erneut ein Remake zu widmen. Der Clou: Wie der Titel schon verrät, wurde der Streifen im 3D-Verfahren gefilmt, wovon der Filmfan aber auch nur dann profitieren kann, wenn er sich das entsprechende Equipment, beziehungsweise die richtige Version des Films besorgt. Es macht natürlich ohne Frage den meisten Sinn, sich das Werk in der 3D Version anzusehen, doch auch in einer regulären Version kann der Streifen noch immer unterhalten, der 3D Effekt entscheidet in diesem Fall also nicht über Sieg oder Niederlage beim Publikum.

"Night of the Living Dead 3D" erhielt bislang fast ausnahmslos schlechte bis vernichtende Kritiken und so fällt es natürlich schwer, einem derartigen Werk ohne Vorbehalte entgegenzutreten. Wem dies allerdings gelingt, mehr noch, wer seine Erwartungen deutlich zurückschraubt, der wird schnell erkennen, dass viele dieser vernichtenden Reviews vermutlich aus einer Art fanatischem Glauben entstanden, dass jedwede Art eines Remakes zu einem Filmklassiker automatisch in Grund und Boden gestampft werden müsse. Legt man aber alle Bezeichnungen wie Neuverfilmung, Remake und dergleichen beiseite und betrachtet nur den Film an sich, dann hat man mit "Night of the Living Dead 3D" ein kleines und feines B-Movie, das nicht nur solide unterhält, sondern darüber hinaus auch weit über seinem Ruf steht.

Sehr viele finanzielle Mittel standen Regisseur Jeff Broadstreet offenbar nicht zur Verfügung, doch gemessen an der Tatsache, dass schon Romero's Original dem Low-Budget Bereich zuzuschreiben war, sollte sich an dieser Tatsache niemand ernsthaft stören. Rein optisch macht der Film durchaus etwas her und kann den Vergleich mit gehobenen Direct-to-Video Produktionen durchaus standhalten. Die restliche Inszenierung ist desweiteren auch alles andere als stümperhaft geraten, auch wenn man über die Masken der Zombies mit Sicherheit streiten darf. Alles in allem doch recht farbenfroh und plastisch kommen die Untoten daher, fügen sich aber doch recht gut ins Gesamtbild des Films ein. Splattertechnisch hält sich "Night of the Living Dead 3D", überraschenderweise, wie man anfügen muss, sehr zurück und bietet bis auf kleine, dezente Gore-Einlagen kaum Deftigeres für die Splatterfraktion. Gerade, wenn man sich noch einmal die Härte der "Dawn" und "Day" Remakes in Erinnerung ruft, dann unterliegt "Night of the Living Dead 3D" in einem direkten Blutvergleich deutlich, was aber nicht direkt gegen den Film spricht. Es ist sogar fraglich, ob ein hoher Bodycount hier nicht eher kontraproduktiven Einfluss genommen hätte.

Dank einer überraschend kurzen Laufzeit von weniger als 75 Minuten, kommt das Werk mit reichlich Kurzweiligkeit und natürlich ohne störende Längen daher. Ein paar Filmminuten mehr hätten es eigentlich schon sein dürfen, doch gerade auf den Drive des Films wirkt sich eine solch ungewohnt kurze Spielzeit überaus belebend aus. Die Story folgt dabei natürlich in ihren Grundzügen dem Original, was vor allem anfangs auf der Friedhofsszene auszumachen ist, bis Jeff Broadstreet und Drehbuchautor Robert Valding kurz darauf eigene Ideen einstreuen. Die Sozialkritik eines Romero blieb hierbei aus, allgemein setzt "Night of the Living Dead 3D" seinen Fokus mehr auf die permanente Bedrohung durch die Zombies. Anders als im Schwarzweiß-Film von 1968 wirken die Untoten hier allgegenwärtig, was aber nicht heißt, dass Action und Gekröse hier an der Tagesordnung stünde.

"Night of the Living Dead 3D" lebt stellenweise von seinen Dialogen, die seine Figuren greifbar machen und ihnen sogar eine gewisse Sympathie verleihen. Barbara wirkt wesentlich stärker als im Original, die restlichen Charaktere sind allesamt liebenswerte Kiffer, die auf ihrer Marihuanafarm in ihrer eigenen, kleinen Welt leben. Zwar baut man keine Beziehung zu den Protagonisten auf, dennoch verfolgt man ihr Treiben stets interessiert, auch die Diskussionen oder Gespräche untereinander wirken niemals langweilig. Von schauspielerischer Seite aus betrachtet kann man ebensowenig meckern. Alle Akteure durften zuvor schon irgendwo Schauspiel-Erfahrung sammeln, es handelt sich also um keine absoluten No-Names und das ist der Produktion angenehm anzumerken. Den größte Bekanntheitsgrad bringt natürlich Sid Haig mit, der sich derzeit gerade durch seine Darstellung des geisteskranken Killerclowns in Rob Zombies "Haus der 1000 Leichen" und "The Devil's Rejects" einer gewissen Beliebtheit innerhalb der Horrorszene erfreut. Für viele dürfte Haig alleine Grund sein, "Night of the Living Dead 3D" zu sehen und das, obwohl er letztendlich nur eine Nebenrolle spielt.

Doch gerade mit Haig's Charakter ist auch der einzige, größere Kritikpunkt verbunden, der an dem Werk anzubringen ist. Im letzten Drittel kommt es zu einem unerwarteten Storytwist, der leider etwas aufgesetzt und allzu konstruiert wirkt. Daran dürfte sich der eine oder andere dann definitiv stören und zwar nicht deshalb, weil diese Wendung so nicht im Original enthalten war, sondern weil sie nicht so wirklich glaubhaft rüberkommen will. Der guten Unterhaltung des sonstigen Werkes tut dies allerdings keinen Abbruch.


Anhänger des Originals mögen gerne vor Zorn rot anlaufen, wenn "Night of the Living Dead 3D" beispielsweise durch eine im Grunde sinnlose Softsex-Szene endgültig zum B-Movie verkommt oder wenn sich die Charaktere den Originalfilm im Horror-Kanal ansehen, doch wer es mit den ganzen Remakes onehin nicht zu eng sieht, sondern einfach nur auf gute Unterhaltung hofft, der wird sie mit "Night of the Living Dead 3D" auch finden. Was einem hier geboten wird, ist ein kleines, solides B-Movie, das durchweg Laune macht und auch ohne reichlich Gekröse gerade durch seine flotte Kurzweil besticht. Leider hätte man sich im letzten Drittel einen besseren Twist ausdenken können, da das Ende nicht so recht zur eigentlichen Story passen will. Und somit bleibt dem Rezensenten nur, diesem Werk eine überdurchschnittliche Wertung und eine Empfehlung auszusprechen und sich somit gegen 90% der sonstigen Reviews zu "Night of the Living Dead 3D" zu stellen.

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