Die Grossmutter der beiden Geschwister Barbara und Johnny ist gestorben und beide machen sich auf den Weg zur Beerdigung. Als die Geschwister bei der Beerdigung eintreffen, finden sie den gesamten Friedhof menschenleer vor und noch dazu rappelt der Sarkophag in dem die Grossmutter liegt. Ehe sie den Sarg oeffnen koennen, um ihrer scheinbar noch lebenden Grossmutter zu helfen, wird Johnny von Zombies angegriffen und fluechtet. Die Zombies greifen daraufhin auch Barbara an und diese fluechtet zum Friedhofswaerter, doch auch dort herrschen schon die Untoten. Der Friedhofswaerter fordert sie auf zu fluechten und dabei begegnet sie dem Studenten Ben. Dieser bringt sie zu seinen Freunden auf die "Cooper Plant Farm" und gemeinsam verschanzt man sich im Haus. Waehrenddessen greifen immer mehr Zombies das Haus an...
Im Jahre 1968 hatte ein unbekannter Regisseur namens George A. Romero eine fantastische Idee, er wollte zu Werbezwecken einen kleinen Horrorfilm drehen. Er entschied sich fuer eine Geschichte ueber lebende Tote und nannte seinen Film auch passenderweise "Die Nacht der lebenden Toten". Er veraenderte fuer seinen Film das Zombie - Thema und machte aus den lebenden Toten fleischfressende Kannibalen. So fielen seine Zombies ueber die Lebenden her und frassen diese bei lebendigen Leibe auf. Der Film schockierte nicht nur Amerika, sondern die ganze Welt. Mit seinem kleinen Film hatte der junge Romero das Horror-Genre erwachsen werden lassen.
Wie das mit unerwarteten Erfolgen nunmal so ist, vergisst man schonmal wichtige Dinge. George A. Romero vergass eine der wichtigsten Dinge der Filmwelt und zwar die wichtigen Copyrights. Seine "Nacht der lebenden Toten" erschien voellig ohne Copyrights und so war es fuer jeden moeglich zu diesem Film ein Remake oder gar Fortsetzungen zu drehen. Romero war sehr darueber entsetzt und setzte sich Ende der 80er mit seinem Kumpel Tom Savini zusammen um gemeinsam ein Remake zu drehen, dessen Sinn es sein sollte, die Copyrights auf den Namen "Night of the Living Dead" zu bekommen. Das Remake erschien und Romero bekam trotzdem nicht die Copyrights, der ganze Schuss ging demnach leider nach hinten los.
Zu Anfang des neuen Jahrtausends kam der Zombiefilm wieder in Mode und auch ein Remake von Romeros "Dawn of the Dead" stuermte die Kinos und eroberte die Herzen der Horrorfans im Sturm. Aufgrund dessen Erfolges wurde auch sofort ein Remake von "Day of the Dead" angekuendigt, was Romero nicht sonderlich erfreut haben duerfte. Doch der Erfolg weckte auch das Interesse des jungen angehenden Filmemachers Jeff Broadstreet. Dieser wollte schon laenger einen Film drehen um in der Filmwelt fuss zu fassen und was lag da naeher als ein Remake zu Romeros erstem Zombiefilm zu dehen? Da es fuer diesen ja auch keine Copyrights gab, konnte Jeff Broadstreet das Projekt ohne Bedenken in Angriff nehmen und lies damit Romeros groesste Befuerchtung wahr werden.
Jeff Broadstreet lies sich fuer sein Remake sehr vom "Dawn of the Dead" Remake inspirieren, was soviel bedeutet wie, das der Film ausser den Namen nicht mehr viel mit dem Original gemeinsam hat. Er veraenderte die gesamte Geschichte, da er der Ansicht war, das 2 Verfilmungen ("Die Nacht der lebenden Toten" und "Die Rueckkehr der Untoten") mit derselben Story reichen wuerden. So uebernahm er nur den Beginn mit Barbara und Johnny und servierte dem Zombiefan danach einen voellig anderen Film. Um den Wiedererkennungswert zu erhalten, belies er die Namen der Charaktere wie beim Original. So wurde aus dem guten Ben ploetzlich ein Weisser statt ein Schwarzer. Es sollte nur die Location des Farmhauses dieselbe sein, der Rest des Filmes sollte neu sein.
Nach einigem hin und her brachte Jeff Broadstreet ein Budget von 750.000 Dollar zusammen, welches fuer seine Vorstellungen voellig ausreichend war. Um dem Film einen kleinen Extrakick zu geben, entschloss sich das Filmteam den Film im laengst veralteten 3D Verfahren zu drehen. So hoffte man die Fans des Klassikers doch ansprechen zu koennen. Jedoch war das Filmteam trotzdem wegen des Filmerfolges verunsichert, so dass man den bei Horrorfans sehr beliebten Sid Haig zusaetzlich engagierte und fuer diesen einen eigenen Charakter in die Handlung brachte. Jetzt wo alles stand, konnte endlich der Film gedreht werden und im November 2006 erschien er in 142 amerikanischen Kinos und im November 2007 sogar in japanischen Kinos. Insgesamt spielte das Remake wieder genug Geld ein, um vom Filmteam als Erfolg angesehen werden zu koennen.
Wie bereits schon angedeutet erinnert der Anfang der Story ziemlich an das Original von 1968. Die Geschwister Barbara und Johnny fahren zum Friedhof und Johnny beschwert sich ueber seine tote Grossmutter. Dabei stellt sich dieser neue Johnny als der bisher wohl unsymphatichste Johnny heraus. Kaum am Friedhof angekommen gibt es jedoch eine erste Veraenderung, denn es sollte eine Beerdigung stattfinden und nicht irgendein Grab besucht werden. Kaum wird Johnny von den Zombies angegriffen fluechtet dieser mit seinem Wagen und laesst seine Schwester alleine auf dem Friedhof, mit all den Zombies, zurueck. Hier zeigt sich bereits das der Film versucht einen voellig anderen Weg als das Original einzuschlagen und ab diesem Moment handelt es sich bei dem vorliegenden Film auch nicht mehr um "Die Nacht der lebenden Toten".
Wie schon beim "Dawn of the Dead" Remake hat man hier wirklich ALLES veraendert. So fluechtet Barbara erstmal zum Friedhofswaerter (gespielt von Sid Haig) und wird dann erst spaeter von Ben zum bekannten Farmhaus gebracht. Ben und Harry Cooper sind beides Hampf rauchende Freunde und sind damit das genaue Gegenteil der Originalcharaktere. Im Original representierte Harry Cooper den rassistischen Weissen, der dem Schwarzen Ben misstraut und durch diesen Konflikt alle Bewohner des Hauses in den Tod reisst. Diesen Konflikt gibt es in diesem Remake nicht und damit fehlt dem Film direkt eine der groessten Staerken des Originals. Im Original war der Mensch das wahre Monster, hier ist stattdessen der Zombie das Monster.
Wie bereits erwaehnt handelt es sich bei den Charakteren um kiffende und fickende Teens und Junkies. Sie haben mit den realistischen Charakteren des Originals nichts mehr gemein und sind nunmehr Klischeefiguren, deren Ableben man schnell herbeisehnt. Da die Charaktere auesserst dumm sind, so kommt keiner mal auf die Idee die Fenster zu verbarrikadieren, laesst das froehliche Sterben gluecklicherweise auch nicht allzu lange auf sich warten. Der neue Charakter in Form des Friedhofwaerters ist dabei sogar noch am interessantesten, weil dieser mitverantwortlich fuer die Zombieplage ist und spaeter die Rolle des fiesen Boesewichtes einnimmt.
Wo die Charaktere nicht ueberzeugen koennen, kann es die Atmosphaere jedoch durchaus. Jeff Broadstreet hat in seinem Film viele klassische Horrorelemente untergebracht. So ist beispielsweise das Haus staendig von Nebel umgeben, durch welchen sich die lebenden Toten langsam an ihre Beute heranschleichen. Da kommt Atmosphaere auf und das ist wirklich sehr schoen gemacht. Auch das man die lebenden Toten im Hintergrund manchmal herumschleichen sieht, laesst ordentlich Atmosphaere aufkommen. Die 3D Effekte sind eher als missglueckt einzuordnen. Einige von ihnen sind richtig gut geworden, doch der Grossteil ist derart schlecht, dass man sich schon fast verarscht fuehlen koennte. Auf den ganzen 3D Kram haetten die Macher verzichten koennen, der Film wird durch diese Effekte naemlich nicht aufgewertet.
Das Make-Up der Zombies unterscheidet sich drastisch von den anderen Verfilmungen. Das Team hat sich fuer einen verwesten Zombielook wie bei "Return of the Living Dead" entschieden, wodurch einige der Toten doch schon etwas ziemlich schleimig und monstroes wirken. Mir hat dieser Zombielook ziemlich gut gefallen, da die Untoten dadurch doch ein wenig aelter und nicht mehr so frisch aussehen. Wie beim Original sind die Zombies auch hier wieder angenehm langsam und schleichen sich regelrecht an ihre Beute heran. Eine interessante Neuerung ist, dass die Gebissenen nach der Mutation zum Zombie anfangs noch normal sprechen koennen, da diese Gehirnfunktion noch funktioniert und erst Sekunden spaeter zum stoehnenden Zombie mutieren. Eine sehr interessante Idee.
Wie auch die anderen Verfilmungen des Stoffes hat auch diese Verfilmung beim Thema Splatter nicht viel zu bieten. Man sieht einige Bisswunden, einige Kopfschuesse, einen Zombie ohne Beine und wie am Ende ein paar Gedaerme gefressen werden. Das ist alles noch auf einem normalen Niveau und duerfte keinen Splatterfan von den Socken hauen. Die deutsche FSK war auch nicht ueberrascht und vergab eine Freigabe ab 16 Jahren. Bei einem laecherlichen Budget von 750.000 Dollar haette man sowieso nicht mehr erwarten duerfen. Die meisten Toetungen finden ohnehin im Off statt, so dass es sowieso nicht viel zu bestaunen gibt. Der beste Effekt ist da noch die Schaufel, die einem Zombie ins Gesicht gerammt wird.
Die Schauspieler sind ein ziemlich seltsamer Haufen. Am besten von ihnen ist ganz klar Sid Haig, dieser rettet in einigen Szenen sogar den Film vor dem Absaufen und ist in seiner Performance als gestoerter Friedhofswaerter wiedermal brillant. Man schaue sich nur seinen Monolog ueber die Zombieenstehung an, der Mann hat es einfach drauf. Bis auf die Barbara Darstellerin Brianna Brown kann der Rest vom Cast leider nicht ueberzeugen. Allen voran der Schauspieler des Harry Cooper stoesst in den emotionalen Szenen an seine Schauspielgrenzen. Da haette man wirklich faehigere Leute finden muessen.
Der Soundtrack des Filmes war ziemlich schwach. Ich mochte ehrlich gesagt die Musik beim 1. Remake von Tom Savini schon nicht besonders, aber diese hier ist noch viel schlimmer. Ich habe die Musik sehr oft gar nicht erst wahrgenommen, so nichtssagend war sie. Schade das heute keine Zombie Ohrwuermer wie frueher produziert werden. Eine richtig gute Filmmusik haette dem Film sicherlich gut getan und haette die ein oder andere verpatzte Szene vor dem Absaufen retten koennen.
Fazit
Als der Film in den amerikanischen Kinos anlief, hagelte es Hass von den Fans. Der Film wurde als absoluter Schrottfilm bezeichnet und dem kann ich mich nicht ganz anschliessen. Der Film ist als Zombiefilm sogar ganz brauchbar und gehoert zum gehobenen Mittelmas. Wenn man sich den Film anschaut, darf man allerdings keine "Nacht der lebenden Toten" erwarten, denn das ist der Film definitiv nicht. Die ersten paar Minuten moegen noch dem Klassiker entsprechen, aber danach bietet der Film eine derart veraenderte Story, dass man ihn schon nicht mehr als "Nacht der lebenden Toten" bezeichnen kann. Und mit diesen Augen sollte man den Film auch sehen, nicht als Remake DES Zombieklassikers schlechthin sondern als weiteren Zombiefilm oder gar als inoffizielles Prequel zu "Children of the Living Dead - Zombie 2001" (passen beide vom Stil her perfekt zusammen). Wenn man den Film aus dem Blickwinkel betrachtet, ist er gar nicht mal so schlecht. Mit Sid Haig hat der Film sogar einen sehr netten Schauspieler aufzuweisen der hier wiedermal eine typisch ueberdrehte Performance abgibt. Noch dazu bietet der Film eine nette Nebelatmosphaere und gut geschminkte Zombies. Mir hat das 2. Remake durchaus gefallen, da die komplett veraenderte Story den Film ziemlich interessant gemacht hat. Nur schade das der Ben und Harry Cooper Konflikt nicht ins neue Jahrtausend uebertragen wurde. Scheinbar hat man sich nicht getraut in der heutigen Zeit das Thema Rassismus nochmal anzureissen.
Ein ganz brauchbares Remake!
6.5 / 10