Review

Viele Filme bedürfen keiner Neuaufbereitung durch ein Remake. Das da dann aber doch was Kreatives bei raus springen kann ist nicht unmöglich, wenn auch sehr schwierig. Was aber aus der Neuaufbereitung zu Romeros erstem Meisterwerk geworden ist, lässt sich gelinde gesagt als Katastrophe beschreiben. Abgedreht auf schrottigem Filmmaterial wird der Zuschauer nicht nur mit der amateurhaften Optik genervt sondern auch, wie es der Titel schon androht, mit furchtbaren 3D-Bildern fast in den Wahnsinn getrieben. Erschreckend mit welch infantiler Simplizität die 3D-Technik eingesetzt wird, kein einziger Schockeffekt wird effektiv unterstrichen, geschweige denn hervorgehoben.

Die Rahmenhandlung beginnt exakt wie das Vorbild, begleitet Barbara und ihren Bruder auf dem Weg zu einem Grab, woraufhin die beiden auch schon von den hungrigen Zombies überfallen werden. Auch hier kann Barb entkommen, wenn auch der Ablauf abweicht. Sämtliche Neuerungen sind allerdings beliebig austauschbar, da bringt es auch nichts wenn sich die eingesperrten Protagonisten (auch hier spielt sich die gesamte Handlung in einem Farmhaus und der näheren Umgebung ab) in aller Seelenruhe den Originalfilm von 1968 im Fernsehen anschauen.

Barbara wird wesentlich stärker und selbstbewusster dargestellt, diese charakterliche Veränderung gab es aber schon wesentlich glaubwürdiger im Remake von Tom Savini. Gesellschaftskritische Ansätze werden ausgespart zugunsten einer selten dämlichen Charakterisierung der Hauptfiguren, zu denen man nicht im Ansatz Sympathie aufbauen kann.
Zu keinem Zeitpunkt schafft es der Film so etwas wie atmosphärische Dichte zu entwickeln, plätschert spannungsfrei von einer belanglosen Sequenz in die andere und nervt mit einem grausig komponierten Score, der sich zu allem Überfluss auch noch bei bekannten Vorbildern des Genres bedient. Der Abspann ist letztlich noch unterlegt mit alternativer Rockmusik, die unpassend wirkt im Kontrast zum abgebildeten, schwarz-weißen Standbild aus dem Original.

Die Masken befinden sich auf unterem Durchschnittsniveau, sind teilweise bemüht gestaltet, überzeugen aber im Endeffekt auch nicht wirklich. Dasselbe gilt für die lachhaft umgesetzten Splatterszenen, welche spärlich eingesetzt werden und jederzeit leicht durchschaubar umgesetzt wurden. Selbstzweckhaft spritzt dann schon mal ein wenig Blut, echter Gore kommt selten zum Einsatz. Exemplarisch dafür ist die Todesszene von Sid Haig, da werden dann obligatorisch die Eingeweide gefressen, was den Zuschauer angesichts der plumpen Machart allerdings herzlich kalt lässt. Technisch versagt der Film also beinahe auf ganzer Linie, verwackelte Kameraaufnahmen, lieblos gestaltete Kulissen und eine furchtbare Beleuchtung, selbst die Schnitte sind holprig und amateurhaft gesetzt.

Was das Verhalten der Untoten betrifft orientiert man sich deutlich an dem klassischen Romero-Stil, das heißt, wir haben es mit schleichenden Wesen zu tun, nicht mit dem moderneren, überdrehten Typus des umher rasenden Zombie. Sich auf diese alten Werte zu besinnen rettet rein gar nichts, erstens weil diese klassischen Motive durchaus auch heute noch oft Verwendung finden, zweitens aber weil man dem Original keinen einzigen weiteren Aspekt abgewinnen kann.

Trotz einiger (misslungener) ironischer Spitzen versteht sich der Film offenbar nicht als komödiantisch und bemüht sich einen ernsthaften Ton anzuschlagen. Obwohl sich die Laiendarsteller große Mühe geben und tatsächlich nicht als Totalausfälle zu vermerken sind. Dennoch sind ihnen natürlich Grenzen gesetzt, die man mit geschickter Schauspielführung und anderen Stärken hätte kaschieren können. Hier begeht der Regisseur aber den großen Fehler sich zu sehr auf die psychologische Situation der Eingesperrten zu konzentrieren, wodurch viele Dialogszenen lang gezogen und gestelzt wirken. Nicht einmal Kultstar Sid Haig überzeugt in seiner schrägen Rolle, hat viel zu wenig Präsenz und tendiert zu albernem Overacting.

Das Ende weicht ab vom Original, erinnert viel mehr an das Remake zu „Dawn of The Dead“. Auch der Subplot um die zwielichtige Vergangenheit von Gerald (Sid Haig) setzt sich zusammen aus alten Ideen und vermag nicht zu überzeugen.

Fazit: Grottenschlechtes Remake eines einzigartigen Klassikers des Independent- sowie des Horrorkinos. Billige Optik, technisch selbst für die gegebenen Verhältnisse unterdurchschnittlich und schlichtweg langweilig inszeniert. Ein Film ohne jegliche Daseinsberechtigung, dann doch lieber die Hochglanz-Remakes aus den großen Studios. Eine solche Vergewaltigung hat „The Night of The Living Dead“ nicht verdient, so sieht eine Verbeugung eines Fans vor einem Vorbild nicht aus. Finger weg!!

01 / 10

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