Achtung: Spoiler !
Für gewöhnlich ist man eher enttäuscht, daß die durch einen Trailer geweckten Erwartungen auf einen Film am Ende wieder nicht bestätigt wurden. Im Falle von "The Hole" ist dies umgekehrt. Glücklicherweise ist das fertige Produkt eine andere Art Film, als es der Trailer glaubhaft machen wollte.
Weder hat man hier einen Teenie-Slasher noch einen Horrorfilm im eigentlichen Sinne vor sich.
Es ist vielmehr die tragische Geschichte einer unerfüllten Liebe, die zeigt, was im schlimmsten Fall geschehen kann, wenn diese nicht erwidert wird.
Unweigerlich weckt dies Erinnerungen an "The Fan", in dem Desiree Nosbusch Anfang der 80er ihr "Idol" als Folge unerwiderter Zuneigung schließlich in der heimischen Küche mit einer Elektrosäge zerlegte, sodaß ihn keine andere Frau mehr besitzen könne.
Ähnlich auch hier schließt Thora Birch unter anderem sich und ihren Traummann tagelang in einem unterirdischen Bunker ein, die eigenen physischen Qualen und insbesondere die der anderen in Kauf nehmend - nur, um ihm nahe zu sein. Und für diese Liebe ist sie sogar bereit, über Leichen zu gehen...
Der Film ist durchzogen von einer beklemmenden und klaustrophobischen Atmosphäre, und erzielt erst in einem dunklen Zimmer mit aufgedrehter Surround-Anlage die gewünschte Wirkung. Die größtenteils kammerspielartige Inszenierung verläßt sich ganz auf das Spiel seiner Akteure, denn auf überflüssige Splatter- oder Schockeffekte wird dankensweise verzichtet, was der Glaubhaftigkeit und der emotionalen Tiefe der Geschichte arg zugute kommt. Mich persönlich hat Thora Birchs gekonntes Spiel zwischen eiskalter Berechnung und bloßer Naivität
besonders beeindruckt.
Als etwas störend empfand ich lediglich den phrasenhaften Erzählrhythmus der Geschichte, von dem die sorgsam aufgebaute Spannung im Bunker mehr als einmal unterbrochen wurde. Außerdem kommt hinzu, daß für das geübte Auge des Filmfans die Offenbarung der schuldigen Person etwas zu früh zu erahnen ist.
Der düster-melancholische Score, vorwiegend elektronischer Natur, paßt hier sehr gut ins Bild und trägt viel zur gewünschten Atmosphäre des Filmes bei - mal abgesehen von den 2, 3 eingestreuten unvermeidbaren Rocksongs.
Abschließend würde ich sagen: für Horror-Freaks höchstwahrscheinlich nicht zu empfehlen, jedoch allen anderen, die Kino auch mal gerne im Kopf geschehen lassen und sich an einer gewissen Portion Emotionalität nicht stören.
Für mich persönlich war es ein gelungener Videoabend.