Audrey Tautou ist Amélie Poulain, eine junge schüchterne Frau, die auf ihre Mitmenschen einwirkt, meist ohne dass die es wissen. Mal Amors Aufgaben übernehmend, mal jemandem auch einfach nur Gesellschaft leistend. In jedem Falle hat sie es sich wahrhaftig zum Hobby gemacht, Menschen glücklich stimmen zu wollen. So erzählt "Die Fabelhafte Welt der Amélie" von vielen kleineren Handlungssträngen und ihren darin eingewobenen, liebenswerten Persönlichkeiten. Je nach Laune wird, so scheint es, von Regisseur Jean-Pierre Jeunet mühelos ein Gang hoch- oder zurückgeschaltet. Auch in ruhigeren Momenten wird der Langeweile kaum Angriffsfläche gelassen, was hier primär Jean-Pierre Jeunets außergewöhnlich guter Präsentation zu verdanken ist. Ob sinnlich, herzallerliebst oder rasant - der Film bleibt immer leicht verdaulich und wirkt zudem nie kitschig.
Jeunet zeigt sich sehr ingeniös, entwirft kreative Bildkompositionen, inszeniert flott und äußert leichtfüßig, so wie es bereits die Einführung, die per Off-Kommentar begleitet eine Komprimierung von Amélies bisherigem Leben schildert, bestens vormacht. Dazu erklingen einige wenige bereits bekannte, überwiegend aber eigentlich sanfte, von markantem französischen Charakter gekennzeichnete Musikstücke, die exzellent in Harmonie mit den gezeigten Bildern stehen. Wie alles hier hervorragend zusammenpasst, so lassen auch die bei aller Überzeichnung sehr menschlich bleibenden Darsteller kaum Wünsche offen. Jede Figur scheint dabei noch etwas ganz besonderes zu sein, wobei die gerne planende und beobachtende Amélie, die ebenfalls verliebt ist, jedoch für den letzten Schritt selbst noch einen kleinen Schubs benötigt, natürlich im Mittelpunkt steht.
"Die Fabelhafte Welt der Amélie" ist ein Vorzeigeobjekt für einen Gute-Laune-Film. Locker, überwiegend kurzweilig, unbeschwert, leicht verträumt, mit einem süßen, ungewöhnlich anziehenden Charme - und schließlich mit viel Liebe, mitunter zu den Figuren, spielend. L' amour toujours... (8+/10)