Amelie ist ein Einzelkind, das über die Jahre eine blühende Fantasie entwickelt hat und in einem Restaurant arbeitet. Als sie hinter einer Kachel zufällig eine Blechdose findet und deren Besitzer mit ihrem Fund zu Tränen rührt, beschließt fortan auch anderen Menschen zu helfen, allerdings scheint sie bei ihrem eigenen Liebesglück nicht den richtigen Weg zu finden.
Das Einspielergebnis war für eine französische Produktion sensationell und die Kritiker überschlugen sich förmlich mit Lobeshymnen und auch in der OFDB ist "Die fabelhafte Welt der Amelie" überaus gut platziert. Allerdings gehört dieses Werk zu den Filmen, bei denen ich zwar nachvollziehen kann, warum andere ihn mögen, der mir persönlich aber überhaupt nicht gefällt. Ich persönlich vergebe nur sehr selten die niedrigste Punktzahl, da ich mich bei diesem Werk aber von der ersten bis zur letzten Minute gelangweilt habe, sehe ich nicht ein, warum ich ihm mehr geben sollte und den Kultfilm-Bonus gibt`s hier definitiv nicht.
Die Story, die alle anderen total genial finden ist meiner Meinung nach banal, flach und überflüssig. Der Charakter der Amelie ist so skurril und dermaßen stark überzeichnet, dass der Film bereits in den ersten Minuten jegliche Glaubwürdigkeit verliert. Alle Charaktere im Film sind so skurril und zum Großteil schon im Bereich des Lächerlichen. Tiefe gibt es kaum, zumal der Film eine überaus merkwürdige Mischung aus der Traumwelt Amelies und der Realität darstellt, was ich als überaus nervig empfinde. Die Dialoge sind dämlich, genauso wie die absolut überflüssigen Kommentare und Monologe des Erzählers. Die Wendungen sind zum Großteil vorhersehbar, zumal der Film sehr offensichtlich auf sein Happy-End zusteuert, ansonsten sind alle Ereignisse überaus trivial. Ich erkenne in dieser Story nichts, was über einen durchschnittlichen Liebesfilm hinausgeht, außer, dass die Hauptfigur allem Anschein nach ein Rad ab hat.
Regisseur Jean-Pierre Jeunet verlässt nach "Alien 4" das Horror-Genre und präsentiert hier eine Komödie. Seine Umsetzung ist sicherlich stilvoll, wobei mich auch diese nicht sonderlich anspricht. Die Musik ist sehr klassisch und heiter, kann aber dennoch keine amüsante oder fröhliche Atmosphäre aufbauen. Als Kulisse muss wie bei vielen Kitsch-Filmen Paris herhalten. Einerseits wird die Stadt sicherlich ordentlich in Szene gesetzt, aber andererseits ist das ganze einfach zu stark idealisiert und zu kitschig. Was mich jedoch am meisten stört ist dieser unglaublich nervige und merkwürdige Erzählstil. Am Anfang gibt es eine Einführung durch einen überaus nervigen Erzähler, der über die volle Laufzeit des Films nichts als flacher Witze von sich gibt. Als dieser dann zum Ende hin zunehmend ruhiger wurde, hatte ich die große Hoffnung, dass der Film doch noch die Kurve bekommt, aber es wurde noch langweiliger, langatmiger, banaler und nerviger. Der ganze Film erinnert an einen Traum, aber ich hasse Märchen, Träume und Kitsch. Es gibt nur wenige Filme, die mich schlechter unterhalten haben.
Audrey Tautou gelang mit "Die fabelhafte Welt der Amelie" der große Durchbruch und sie wurde als eine der größten Neuentdeckungen gefeiert und durfte in "The da vinci Code" an Seite von Tom Hanks, Ian McKellen und Jean Reno eine Hauptrolle übernehmen. Aber mit diesem Film hat sie es sich definitiv nicht verdient. Die ganze Zeit über rennt sie mit ihrem zerbrechlichen Äußeren durch den Film, nervt mit ihrem grenzdebilen Blick bereits nach 5 Minuten, behält ihn aber den ganzen Film über wie eine Maske bei und liefert mir noch einen Grund mehr, den Film zu hassen. Mathieu Kassovitz, der mit "Die purpurnen Flüsse" einen der besten französischen Filme überhaupt inszenierte, spielt einigermaßen solide, kann mir den Film aber auch kaum noch schmackhaft machen.
Fazit:
"Die fabelhafte Welt der Amelie" ist reine Geschmackssache, aber mir gefällt er definitiv nicht. Der Story kann ich nichts Besonderes oder Einzigartiges abgewinnen und auch die Umsetzung, die den Film wie einen Traum wirken lässt, sagt mir nicht zu und Audrey Tautou hat mir mit ihrem grenzdebilen Spiel den Film endgültig verdorben. Subjektiv mag der Film einzigartig sein, aber im Endeffekt muss jeder selbst entscheiden, was er davon hält. Ich empfehle ihn einfach mal weiter, für jeden, der mal was anderes sehen will.