Eines vorweg: Ich bin kein Freund französischer Regisseure, dementsprechend schwer haben sie es bei mir. Jeunet aber ist mir schon nach "Delicatessen" und "Alien 4" positiv aufgefallen, schon alleine, weil Charakterköpfe wie Dominique Pinon immer wieder für seine Filme reaktiviert werden. Fürs Kino hat es trotzdem nicht genügt. Doch als ich diesen wunderschönen Film gestern auf DVD bestaunen durfte, habe ich meinen Kino-Boykott schnell bereut. Er erzählt die Geschichte um die große Liebe derart erfrischend, daß es mir von der ersten Minute an warm ums Herz wurde. Hier wird nicht auf Klischees zurückgegriffen. Die Stimme aus dem Off hält dem Zuschauer von der ersten Sekunde an die Hand hin. Ist man bereit, sie zu nehmen, wird man so sehr in diese kleine, naive Welt der Amélie hineingezogen, dass die zwei Stunden wie im Flug vergehen und der Zuschauer am Ende mit diesem warmen Gefühl im Bauch entlassen wird, das man so selten spüren darf. Er ist pure Magie, genial erzählt und mitreißend. Ich habe ihn nach dem Abspann gleich noch mal gesehen. Ich kann ihn jedem empfehlen, der seine Kindheit noch nicht vollständig vergessen und ein klein wenig Naivität bewahrt hat. Ein absoluter Ausnahmefilm.