Review

Ein Film, wie man ihn nicht alle Tage sieht...

Amélie Poulain ist dank ihrer lieblosen Eltern ein scheues Wesen, dass kaum Kontakt zu anderen Menschen hat. Sie bastelt sich ihre eine kleine Welt, in der sie glücklich ist. Als sie in ihrer Wohnung alte Habseligkeiten es Vormieters findet, beschließt sie ihm diese zurückzugeben. Als sie merkt wie glücklich dieser Mensch ist, als er die seine Sachen wiederbekommt beschließt sie nur noch gute Dinge zu tun. Im Hintergrund bleibend verhilft sie so Menschen zu ihrem Glück.
„Die fabelhafte Welt der Amélie“ erzählt nach der Einführung um die Hauptperson von den guten Taten der jungen Frau und zeigt wie andere Menschen dabei beeinflusst werden. Der Film besitzt keine Höhepunkte, sondern sehr viele kleine Geschichten, die einen geschlossenen Film ergeben. Zusammengehalten von Amélie ergibt sich so ein ganz eigenartiges Filmerlebnis, dass selbstverständlich mit einem Happy End endet. Einfühlsam, romantisch und fantastisch...

Fröhliche französische Volksmusik oder Klavierstücke untermauern die fantastischen Bilder des Films und bringen die sorglose Atmosphäre dem Zuschauer so näher. Perfekt schmiegen sie sich an die Bilder und sorgen bei dem Zuschauer so für ein wohliges Kribbeln. Mit viel Gefühl wird man so in die Welt Amélies gezaubert.

Frankreich wird für mich immer mehr zu dem Filmland schlechthin. Deren Exporte der letzten 12 Monate haben mich mehr beeindruckt, als alle Filme Hollywoods aus dem selben Zeitraum. Ausnahmen wie „Deep in the woods“ bestätigen da nur die Regel. Wenn dann doch Mathieu Kassovitz mit von der Partie ist, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Und genau so ist es auch. „Amélie“ ist ein schwereloser Film, bei den man nicht nachdenken brauch, sondern sich einfach fallen lassen kann. Wenn man mal so richtig down ist, ist jenes Werk das ideale Gegenmittel.
Der Film beginnt, unterstützt von einem Erzähler, wie eine Komödie und zeigt schon hier, dass man sich auf zwei sorgenfreie Stunden einstellen kann. Öffnet man sich dem Film, so bekommt man viel Wärme und Liebe serviert, wie man sie selten in einem Film bekommt.
Immer wieder beeinflusst Amélie ihre Mitmenschen und bringt selbst den größten Streithähnen Frieden und Glück. Unterstützt werden diese Szenen durch viele optisch, nette und übertriebene Einfälle wie zum Beispiel das Zeigen des zuckernden Herzens. Überhaupt ist der Film farbenfroh und stellenweise sehr eintönig, als hätte man sich in einem gemalten Meisterwerk verirrt.
Hin und wieder werden auch mal ungewöhnliche Mittel, wie eine rasende Kamera oder schnell hin und her geschnittene Szenen eingesetzt, die den Zuschauer optisch fast erdrücken, aber nie kitschig wirken. „Kitsch“ kann man in diesem Werk sowieso nie finden, denn die Inszenierung ist so entschlossen schön, dass man selbst die größten Kritiker milde stimmen kann.
Man spürt, dass dieser Film mit viel Liebe inszeniert wurde und es ist schade, dass ihm der Oscar verwehrt blieb. Dieses Werk gehört auf seine Weise zu den besten Filmen der letzten Jahre und dürfte jeden ansprechen, der etwas für Romantik und fantastische Bilder übrig hat. Eins vergisst man bei dem Film jedenfalls garantiert: Seine Sorgen und was einem sonst noch so auf der Seele drückt.
Ein schwächenloser „Hier kann ich abschalten und alles vergessen“ Film, der einen jedes Mal wieder aufs Neue fasziniert. Anschalten und abschalten!

Schauspieler:
Audrey Tautou trägt mit ihrer schüchternen Art sicherlich einen Großteil zu diesem Film bei. Mit ihren braunen Knopfaugen und ihrem liebenswerten, aber schüchternen Gesichtsausdruck gewinnt sie innerhalb der ersten Minuten die Gunst der Zuschauer und zieht sie in ihren Bann. Bis zum Ende lässt sie einen nicht mehr los und erzeugt ein Gefühl der Glückseligkeit. Wer möchte so einen Menschen nicht mal kennen lernen?
Hinzu kommt Mathieu Kassovitz als eigenartiger Nino, der sich ebenfalls seine eigene kleine Welt aufgebaut hat und allerlei komische Dinge sammelt. Genau wie Amélie ist er ein Mensch, der nicht in die normale Welt passt und sich daher in eine fantastische flüchtet. Klar, dass sie beide zusammenpassen. Hach, wie herrlich....

Fazit:
Erstklassiges, schwächenloses Filmerlebnis, bei dem ganz in Ruhe relaxen kann. Dieser Film könnte ewig weitergehen und würde trotzdem nie langweilig werden. Ein kleines Novum der Filmgeschichte. Gebt mir mehr davon...

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