Robert de Niro, Edward Norton und Marlon Brando planen einen großen Bruch
Der Einbrecher Nick (Robert de Niro) möchte seine verbrecherische Karriere an den Nagel hängen und einen friedlichen Lebensabend mit seiner Freundin verbringen. Doch der Hehler Max (Marlon Brando) überredet ihn zu einem letzten Coup. Zusammen mit dem jungen Jack (Edward Norton) soll er aus dem Zollhaus Montreals ein kostbares Zepter stehlen. Obwohl Nick lieber alleine arbeitet nimmt er den Auftrag an und plant mit seinem Kollegen den riskanten Einbruch.
„The Score“ ist ein Film über Einbrecher im alten (veralteten Stil??), dessen Exposition viel zu ausführlich geriet. Man braucht länger als eine Stunde, bis der Bruch endlich steigen kann. Der Film nimmt sich der Vorbereitung und den einzelnen Figuren an und vergisst dabei elementare Dinge wie Spannung und Dramatik. So plätschert der Film viel zu lange vor sich hin, so dass selbst der Bruch den Zuschauer nicht mehr vom Hocker haut. Zu langatmig und langweilig.
Die Musik erzeugt eine vorbereitende, fast monumentale Stimmung im Film, so dass man sich wirklich auf einen großartigen Film vorbereitet. Leider bleibt es aber bei der guten Musik. In den wenigen romantischen Szenen de Niros überzeugt die Musik ebenfalls. Doch wenn es um die Erzeugung von Spannung und Dramatik geht, baut der Film musikalisch stark ab. Dies fällt besonders am Ende auf.
Ohne viel über die Geschichte des Films zu wissen, machten mich drei bekannte Namen in einem Film neugierig. Leider erreicht davon aber nur Edward Norton sein gewohntes Niveau. Der Film beginnt mit einem Bruch Nicks in einer reichen Villa. Schon hier entdeckt man erste Schwächen. Obwohl Nick bei dem Einbruch entdeckt und gestört wird kommt kein Funken von Spannung auf. Wie im gesamten Film ist die Inszenierung zu bieder und unspektakulär.
Bei einer 60minütigen Einleitung sollte man aber schon die eine oder andere spannende Situation einbauen. Statt dessen plätschert der Film nur vor sich hin.
Schwabbelbacke Brando mimt den Hehler, der Nick zum letzten Bruch überreden will. Dieser ist noch recht unentschlossen wird aber schließlich überredet, weil Max das Geld dringend braucht. Eine wirkliche Freundschaft ist zwischen den beiden Figuren aber nicht zu entdecken (angeblich hat Brando sich beim Dreh mit de Niro und dem Regisseur gezofft). Hinzu kommt Jungspund Jack, der zumindest etwas frischen Wind in den Film bringen kann.
In wirklich hübschen Bildern wird Montreal eingefangen und der raub vorbereitet. Der vorsichtige Nick beginnt Jack aber nur langsam zu trauen. Aber aller Anfang ist bekanntlich schwer. Im übrigen wird man im gesamten Film das Gefühl nicht los, dass Nick nicht sonderlich auf seinen jungen Kollegen angewiesen ist und den Bruch auch locker mit seinem Haushacker erledigen hätte können. Dieser ist bezeichnenderweise auch die interessanteste Figur Film und hat den witzigsten Dialog mit de Niro inne.
Akribisch wird alle schrittweise geplant, wer aber noch durch Nortons bekritzelten Stadtplan zeigt muss einen Magister in altägyptisch haben.
Als man dann endlich einsteigt beginnt Jack (spielt einen Behinderten im Zollamt) von innen die Sicherheitssysteme zu manipulieren, so dass Nick sich zum Tresor durchschneiden kann. Die Sprengung des Tresors wird interessant in Szene gesetzt und ist einer der Höhepunkte des Films. Doch der Film endet nicht wie erwartet und schlägt noch zwei vorhersehbare Harken, bevor er gemütlich auf einem Schiff auf den Abspann zutuckert.
„The Score“ ist kein richtig schlechter Film, doch mangelt es ihm an Attraktivität. Hin und wieder so eine kleine Einlage bei der Codeübergabe hätten den Film bunter und unterhaltsamer gemacht. So geriet der Film zu dialoglastig und ausufernd. Was interessiert mich die Freundin Nicks? Ich will den Einbruch oder die Vorbereitung sehen. Langeweile dominiert in diesem Film ganz eindeutig. Zumindest ein lockerer Spruch oder ein beißender Dialog hätte doch drin sein können. Aber nööööö...
So bleibt ein mittelmäßiger Einbrecherfilm, der viel Leerlauf besitzt, aber nie richtig schlecht erscheint. Von einem „gut“ ist er aber ebenfalls Meilen entfernt. Passt gut in die Kategorie: Mittelmäßige Filme, auf die kein Mensch gewartet hat und man schnell wieder vergisst.
Edward Norton spielt als Jack Teller die beiden Altstars locker an die Wand und erinnert hier doch stark an seine Rolle in „Zwielicht“. Denn auch Jack hat mehrere Gesichter, die er erst am Ende offenbart. Besonders seine „behinderte“ Leistung überzeugt. So ist auch sein Engagement den gesamten Film über zu spüren. Hier ist ein junger Schauspieler, der noch Spaß am Job hat.
Das genaue Gegenteil ist der rollende Mops Marlon Brando. Mir ist schleierhaft, wie man den Mann noch casten kann. Er ist zu faul sich seine Texte zu merken und stritt am sich am Set intensiv mit Regisseur und Hauptdarsteller. Wenn er dann noch versucht, verzweifelt Emotionen zu Schauspielern ist endgültig Schluss mit lustig. Packt den Mann endlich in die Kiste. Auf der Leinwand hat er nämlich schon seit Jahren nichts mehr zu suchen.
Robert De Niro bleibt erschreckend blass und konturlos. Nach dem misslungenen „15 Minuten Ruhm“ ging seine Leistung hier noch stärker gegen Null. Geht es mit seiner Karriere etwa abwärts? De Niro ist hier so eindrucksvoll wie ein Granitblock in einem Steinbruch. Wo bleibt sein charismatisches Auftreten oder mal ein lockerer Spruch? Viel zeigt er hier nicht. Mag auch daran liegen, dass er wohl früh die Schnauze von Brando voll hatte.
Fazit:
Überflüssiger, durchschnittlicher Film den man nicht vermisst hätte. Musik geht gerade noch in Ordnung, doch bei den Schauspielern überzeugt nur Edward Norton. Einführung ist viel zu langatmig geraten. Die daraus resultierende lange Weile kann das Ende nur ungenügend abbauen, da man die vermeintlich kniffligen Wendungen als erfahrener Filmkenner vorhersehen kann.