Erinnern wir uns mal kurz an eine Zeit zurück, wo Vokuhila und Pastellfarben an der Tagesordnung waren... Ja, das waren die 80iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Eine Zeitzone in der Postmoderne, die ihren ganz eigenen Charme besaß!
In dieser Zeit (1984) wurde auch eine TV-Serie aus den USA auf das Publikum losgelassen, welche die Attribute dieses Dezenniums grell im Sonnenscheinstaat Florida propagierte:
„MIAMI VICE“
Der Erfolg um die beiden coolen Nobel-Cops, Sonny Crockett (Don Johnson) und Rico Tubbs (Philip Michael Thomas) währte lange Zeit und die Serie avancierte zum Kult!
...wir schreiben nun das Jahr 2006 und das Wort „Kult“ hat im 21 Jahrhundert eindeutig den Charakter eines konditionierten Stimulus, der eine konditionierte Reaktion zur Konsequenz bei Regisseuren und Produzenten hat, nämlich den Kult neu zu beleben...
Michael Mann unterlag auch diesem Phänomen des klassischen Konditionierens, indem er reagierte und „Miami Vice“ neu inszenierte!
Zur Story der Neuauflage:
Crockett (C. Farell) und Tubbs (J. Foxx) müssen einen international agierenden Drogen-, Waffen- und Raubkopienhändler namens Jesus Montoya, auch als „Erzengel“ bekannt, in einer Undercovermission als Drogenkuriere ausspionieren, um ihn dingfest zu machen. Crockett ist aber scharf auf Montoyas Schnecke Isabella (Gong Li) und verstrickt den Beruf mit seinem Privatleben, was natürlich Konsequenzen auf das Verhaften des Bad-guys Montoya haben kann, der hauptsächlich im Hintergrund agiert. Jose Yero (J. Ortiz) ein Handlanger Montoyas schöpft jedoch immer mehr Verdacht, dass mit Crockett irgendetwas nicht stimmt...
Ein Plot den es schon 100.000mal gab und der wirklich nichts innovatives verspricht. Da sind auch Manns Versuche die Charaktere näher auszuleuchten, was ihm ziemlich misslingt, da sich einige Szenen von ihrem Inhalt her wiederholen und zudem das szenische Geschehen auf Hochglanz zu trimmen, nicht sehr Niveauhebend.
„Style“ und „Coolness“ scheinen sowieso die oberste Priorität in Manns Deutung von „Miami Vice“ zu haben. Die Boote haben Style, die Autos sind Style pur, der Himmel ist styleisch und ja sogar das Traurigsein kann einen coolen Style haben...
Gegen diesen ganzen Stylehype hab ich ja nichts, aber irgendwie, wenn man sich schon nicht an die Vorlage hält lieber Herr Mann, dann doch bitte gute Ideen! Dezent waren Crockett und Tubbs zwar auch nicht in den 80igern, aber es integrierte sich szenisch besser.
Auch Manns Versuch alles düster und unterkühlt zu präsentieren missfällt und kann nicht wirklich an die Ausstrahlung der 80iger Serie rankommen. Honorieren muss man jedoch Manns Versuch ein passendes „Miami Vice“ Update zu kreieren. Doch da stellt sich wiederum die Frage, warum Crockett einen Pornobalken (Schnauzbart) in der Visage hängen haben muss...wenn Mann möchte das die 80iger vorbei sind dann aber bitte mit Konsequenz und „Style“.
Schauspielerisch gibt’s wenig zu kritisieren. Farell und Foxx leisten eine überzeugende Darbietung, trotz längen im Drehbuch.
Die Action in „Miami Vice“ ist bei einem 100 Mio. $ Budget spärlich vorhanden, aber wenn es dann mal explodiert und ein Schusswechsel dargeboten wird, dann geht die Post ab!
Dennoch, viel zuviel belangloses mutet Mann dem Zuschauer in „Miami Vice“ zu. Liebesgeturtel und ausgiebige Kopulationsvorgänge die eher langweilen, als dem Film Dynamik zu verleihen (aber styleisch sind die Liebesszenen allemal).
Fazit:
Das ist kein „Miami Vice“ so wie wir es kannten...diese Zeiten sind mit Manns Neudeutung wohl endgültig vorbei. Bewundernswert ist das zumindest der Versuch unternommen wurde Innovationen in ein Remake einzubringen, besser gesagt sich kaum an das Original zu halten, aber dann hätte man sich auch den Titel „Miami Vice“ sparen können... Vielleicht wäre „Miami Style“ ein Name mit "Stil" passender gewesen. Aber da wären wir wieder bei der Stimulus – Reaktionskette, denn ohne den kultigen Namen, wäre wohl dieser Film nicht so beachtet worden und hätte kaum Feedback erzeugt!
Es lebe der Kommerz und Style- aber das macht den Film nicht wirklich geil!
2,5 Punkte