Weit geschnittene, pervers farbige Leinen-Anzüge, dicke Autos, viel Koks, Flamingos und hohle Sprüche galore. Miami Vice war der Shit, für den wir Knirpse uns in den Achtzigern mit unseren Alten anlegten, weil wir partout noch nicht ins Bett wollten,. Sogar ein Miami Vice Shirt aus Polen besaß ich und trug es stolz mit mir herum, auch noch als es begann über meiner Pubertätsbrust unansehnlich zu spannen.
Die Kultserie wiegt schwer auf den Erinnerungen, nicht nur auf meinem, sondern dem kollektiven Gedächtnis, da muss man wahrhaft verwegen und versiert genug sein, um sich mit dieser verklärten Vergangenheit anzulegen.
Kein geeigneterer Regisseur für die Neueröffnung der ikonischen 80s Franchise als der großartige Michael Mann. So waren wir uns sicher. So waren sich alle sicher. Nach einem der langweiligsten Actionfilme des letzten Jahres - statt treibendem Feuer investiert der seine Laufzeit vor allem in angebrannte Softerotik zwischen Gong Li und Colin Farrell (zwei scheußlich unattraktiven Menschen, denen ich nun wirklich nicht ständig dabei zusehen möchte) - fressen wir unsere Vorschusslorbeeren vor dem nächsten Film des Herrn Mann doch lieber selbst. Vielleicht deuchte es ihm nur konsequent, dass er für seine Leinwandadaption gleich ganz und gar nicht mit den ikonischen Elementen der Fernsehserie schäkerte, jedoch heftet sich das der versaubeutelten Inszenierung nun noch als zusätzlicher Makel an. Dreister Etikettenschwindel.