Review

Von der Atmosphäre längst nicht so dicht wie Collateral, bei dem nun wirklich alles gestimmt hat und das Psychoduell zwischen Foxx und dem überragenden Cruise alles im Thrillergenre in den Schatten stellen konnte.
Jamie Foxx ist hier nun also wieder mit von der Party, bleibt aber etwas weniger beleuchtet als sein Partner gespielt von Colin Farrel.
Der Film ist interessant. Man steigt sofort rein ins Leben und in den Fall von Sonny und Tubbs. Keinerlei Credits, kein Titel zu Beginn.
Die Story entwickelt sich anfangs schnell, dann gerät sie im Mittelteil doch arg ins stocken. Hier liegt nun wirklich der Hund begraben, denn etwas mehr Straffung oder eine Auflockerung durch eine nette Actionszene hätte hier Wunder bewirkt. Denn im besagten Mittelteil wiederholen sich nur gleiche Szenen an anderen Orten: Misstrauensreden und Tächtelmächtel. Beides doch recht zäh in Szene gesetzt und beides abwechselnd und zweimal sich wiederholend schrauben den Grad an Spannung ziemlich nach unten. Zur weiteren Vertiefung der Charaktere sind diese Szenen auch nur bedingt tauglich, man weiß irgendwie schon alles: der eine ist misstrauisch die anderen verknallen sich halt ernsthaft.
Wirklich zäh und langweilig sind die doch recht vielen "Erotikszenen" in denen man anscheinend nur die Rücken der männlichen Hauptpersonen zu sehen bekommt - das interessiert doch niemanden. Hätte Man(n) echt knisternder darstellen können - sprich: bisserl Titten kann man doch wohl zeigen! So wirkts einfach echt drööge!

Dann kommts endlich dem Ende entgegen und der Grad an Spannung nimmt stark zu. Thrill und extrem realistisch dargestellte Shoot-Out-Action bestimmen das Ende. Gnadenlos, brutal, kompromisslos - so könnte man das Vorgehen der beiden und dem Rest der Polizeitruppe charakterisieren. Da werden keine Gefangenen gemacht.
Auch hier arrangiert Michael Mann wieder zwei Höhepunkte. Beide sehr gelungen - sprich, die hauen doch ziemlich vom Hocker. Herrlich sind zum Beispiel die realistisch anmutenden trockenen Gewehrsalven.

Bei der Inszenierung wurde technisch wieder einmal alles brilliant gemacht. Exzellente Kameraführung, teilweise dokumentarfilmhaft als wäre man mitten drinne, dabei aber nicht so künstlich stark verwackelt, dass das Zusehen keinen Spass mehr machen würde wie vergleichsweise bei M:I 3. Einfach sehr gelungen. Die Bilder sind einfach eindrucksvoll und schön atmosphärisch. Vieles ist eher grobkörnig, die Handlung spielt zumeist bei Nacht und Gewitter - auch wenn ich irgendwann mal dachte: hey, gewittert das da immer :-)

Was fehlte war meiner Meinung nach eine humorvolle Hommage an die Serie. So hätte man den Anfang miamitypisch bunter gestalten können und dann erst auf den durchgehenden Stile des Films gehen können oder sehr witzig wäre es auch gewesen, Sunnys Privatleben etwas mehr zu beleuchten und ihn wieder auf einem Hausboot mit Alligatorhaustier leben zu lassen. Aber naja, geht auch ohne...(schnelle Boote haben wir ja)

Fazit: Gelungener Thriller, hervorragend inszeniert, mit grossartigem Showdown x2. Mittelkomplexe Story, coole Charaktere, hart und gnadenlos - herrlich. Die größten Abzüge gibts für den wirklich lahmen Mittelteil - das hätte echt nicht sein müssen! Und wenn man die ergreifende Atmosphäre eines Collateral mit der Atmo von Miami Vice vergleicht, schneidet dieser auch hier deutlich schlechter ab.
Also: ich vergebe 7,5 Punkte (wird ja aufgerundet)

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