Ich war ja skeptisch, als ich von Michael Manns Vorhaben erfuhr, seine 8oer-Hochglanzserie ins Kino zu bringen. In Zeiten wo dreimal die Woche CSI im Fernsehen ermittelt, Criminal Intent, Law & Order und Navy CIS sich breit machen, ist der Krimimarkt ja ziemlich gesättigt.
Die Story von MV kommt daher leider auch nicht über den Inhalt einer Folge der o.g. Serien hinweg, es geht um einen Drogenbaron, gegen den Tubbs und Crockett verdeckt ermitteln. Sonny verliebt sich in die Komplizin des Bösewichts, am Ende gibt´s eine dicke Schießerei, tja, und das war´s auch schon.
Das dicke Plus des Films, die handwerkliche Perfektion, die opulenten Bilder, das digitale Miami bei Nacht - auch wenn zu befürchten ist, dass Manns Filme in Zukunft wohl nur noch bei Nacht spielen werden, weil doch da die Vorzüge des digitalen Filmens so offensichtlich werden - das alles kann die maue Story leider nicht wett machen.
Und dann ist da auch noch Colin Farell. Der gehört zu dieser neuen Liga Hollywoodstars vom Schlage eines Ben Affleck, eines Clive Owen, die sich auf Deibel komm raus bemühen, so richtig die coole Sau raushängen zu lassen, denen man das unterkühlte Borstentier aber leider nicht abnehmen kann und will.
Bruce Willis, der war cool, Keanu Reeves in "Matrix", der war cool, ja sogar Don Johnson, in der Ur-Serie mit rosa T-Shirt und beigefarbenem Leinensakko bewaffnet, ja sogar der war cool.
Aber es tut mir leid, der Colin der wird´s nie mehr wuppen, und das nicht nur wegen seiner albernen Frisur in MV.
Der leider viel zu wenig am Filmgeschehen beteiligte Jamie Foxx hat dagegen nicht umsonst den Oscar bekommen, seine Starqualitäten sind unübersehbar, und wenn´s mal cool wird, ist meistens er dran beteiligt.
Fazit:
Mann zeigt hier nix wirklich neues, nichts, was er nicht schon in "Heat" besser gemacht hätte.
"Miami Vice" ist visuell beeindruckend, was anderes erwartet man von diesem Regisseur aber auch nicht mehr.
Die Story ist leider banal. Und Farell ist eben nicht Pacino.