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Miami Vice oder cooler geht's nicht mehr

Nachdem in den letzten Jahren immer mehr filmische Version von 80er TV-Serien auf die grosse Leinwand gekommen waren und eigentlich mehr schlecht als recht überzeugten (Ein Duke kommt selten allein), kommt nun das wohl coolste Duo der 80er.
Dies sind Sonny Crockett und Riccardo Tubbs.

Im sonnigen Miami ist nicht alles so sauber wie man beim ersten Anblick meinen könnte. Unterirdisch wird jede Menge Drogen unter das süchtige Volk gebracht. Aber wer bringt den Stoff unter die Abhängigen? Für dies hat die Stadt Miami ihre Drogenfander. Ein kleines Einsatzteam um ihre Team-Captains Crockett und Tubbs zieht nächtlich los (vor allem in Discos) um Dealer hochgehen zu lassen. Bei einem der Jobs klingelt plötzlich das Telefon von Crockett. Es ist einer seiner Informanten, der dem FBI helfen sollte einen grossen Drogendeal auffliegen zu lassen. Am Telefon redet er nur wirres Zeug, also beschliessen unsere zwei Helden ihn zu treffen. Was er erzählt ist beunruhigend für das FBI. Der Spitzel hat die FBI-Leute verraten, da Kidnapper seine Frau entführt haben. Als heraus kommt, dass der Deal fürchterlich in die Hose ging, lässt sich der Spitzel von einem Lastwagen überfahren.

Für das FBI ist klar: jemand muss herausgefunden haben, dass sich ein Spitzel in des Gegners Reihen befindet. Irgendwo muss es eine undichte Stelle haben und da schlägt das FBI vor Crockett und Tubbs einzusetzen um die undichte Stelle zu finden da niemand die Miami-Cops kennt.

Dies ist die Ausgangslage und sie ist vom ersten Moment an spannend. Der Film beginnt in der tanzenden Disco, Anfangscredits finden sich nicht, nicht mal der Filmtitel, sondern man hört nur Numb Encore von Linkin Park und Jay-Z. Mit dieser Anfangssequenz beginnt das ganze und wird von Mann wie schon bei der Disco-Szene in Collateral genial eingefangen. Der Mann hat anscheinend eine riesen Freude an den Digi-Cams, die er bei Collateral entdeckt hat. Man fühlt sich sehr nahe, dem geschehenen, da erstens die Auflösung sehr gut ist und die Handkamera auch ihren Einsatz hat.

Zur Story:
Es muss gesagt werden, dass der Autor keine Miami-Vice-Vorkenntnisse hat und so mit keiner Vergleichsvorlage, sondern mit einer riesen Vorfreude ins Open-Air-Kino ging. Die Geschichte die Michael Mann uns hier auftischt, ist sehr realistisch und auch sehr gut erzählt. Wo viele Leute angefangen hätten sich auf Klischees des Drogen-Cops-Film aufzuhalten, überspringt Mann die meisten und bleibt lieber ganz nah bei seinen Figuren und macht sie für einen greifbar. Die Lovestory zwischen Farrell und Li verlangsamt zwar das Tempo in der Mitte des Films, aber nur um dann wieder rasant weiter zu machen.

Die Schauspieler
Ich gebe es zu: ich bin ein Colin-Farrell-Fan. Er ist einfach momentan der coolste Kerl in Hollywood, auch wenn er gerade versucht vom Bad-Boy-Image weg zu kommen. Doch als Schauspieler muss ihm niemand etwas vormachen. Mit mehr Muskeln als sonst erweckt der den Sonny Crockett zum Leben. Farrell hat es zwar nicht nötig all sein schauspielerisches Können zu zeigen, denn seine Bandbreite beschränkt sich meistens auf cool-drein-Blicken. Jamie Foxx hat da schon mehr im Mimenspiel zu bieten. Auch wenn er im Vergleich zu Farrell weniger Screenzeit hat, hat er Zeit um Trauer zu zeigen (in welcher Szene wird jetzt nicht verraten. Gong Li hat wirkt hingegen zu den Muskelboys beinahe etwas unnötig. Ihre Rolle ist nicht besonders interessant, obwohl sie eine zentrale Rolle hat. Da dies aber ein Männer-Action-Film ist, ist dies zu verkraften.

Die Action
Es muss einfach erwähnt werden. Die Action ist die Beste des Jahres. Komme was wolle. Schiessereien von Mann sind seit der sensationellen Strassenschlacht in Heat in aller Munde und das zu recht. Was aber Mann im Showdown für ein Actionfeuerwerk abbrennt, sucht seines kleichen. Hautnah ist die Kamera wenn sich Crockett und Tubbs gegen eine Horde Kubaner und andere wehren. Da kommt es schon mal vor, dass Blut auf die Linse spritzt. Was die Brutalität angeht, ist dies wohl Manns brutalster Film. In Nahaufnahme werden Köpfe durchlöchert und blutige Einschüsse am ganzen Körper gezeigt, also genug Nerven mitbringen.

Fazit:
Miami Vice ist zwar nicht Manns bester Film, er ist aber sein stylistischer geworden mit einem coolen Leinwandduo einem ansprechendem Spannungsbogen, brutaler Action und zwischendurch wirklicher Dramatik.


Miami Vice ist der Actionfilm des Sommers (Wobei ich Fluch der Karibik in die Abenteuerkiste packte). Realistisch, brutal und immer ganz nah am Geschehenen.

Diese 9 Punkte hat sich diese Truppe wahrlich verdient.
Stay cool

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