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Nach ihrem riesigen Erfolg mit „American Pie“ wollten Chris und Paul Weitz nicht auf der Stelle treten, zogen sich für die Apfelkuchenreihe in den Hintergrund zurück und überließen die Regie anderen. Ihre zweite eigene Regiearbeit sollte in einem gänzlich anderen Milieu spielen und auch humoristisch eine eigene Note erhalten. Beide Vorhaben sind geglückt, leider ist „Down to Earth“ aber ein vorhersehbarer und uninteressanter Film geworden. Inszeniert als loses Remake zu Warren Beattys Klassiker „Heaven can wait“, wird die gesamte metaphysische Komponente der Geschichte zugunsten der einfallslosen Liebesgeschichte geopfert, die zudem noch jegliche Glaubwürdigkeit vermissen lässt. Der Humor entpuppt sich als ziellos geführte Nummernrevue mit den bekannten Gags von Chris Rock, der zumindest in Bezug auf das Comedy-Gewerbe einige gut platzierte Lacher landen kann.

Die Mitarbeit des Hauptdarstellers als ausführender Produzent und Co-Autor macht sich in der eindeutig zu hohen Präsenz des Hauptdarstellers bemerkbar. Obwohl seine Figur einen neuen Körper bekommt und für die gesamte Welt so zu sehen ist, bekommt der Zuschauer fast nur Rock selbst zu Gesicht. Sein neuer Körper bleibt uns so unbekannt, dass die Witze aus diesem Kontrast heraus äußerst ungeschickt wirken und ohne Effekt verqualmen. Als Comedian ist Chris Rock daran gewöhnt, alleine auf der Bühne zu stehen, alle Augen auf ihn gerichtet. Das möge seine auffällig eitle Konzentration auf die eigene Figur erklären, dennoch ist dieser unnötige Aspekt absolut fragwürdig und trägt nicht gerade zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei. Den weißen alten Mann, dessen Körper als Wirt herhalten muss, lernt der Zuschauer nicht kennen und erhascht nur wenige Blicke auf ihn. Störend auch die betonte Coolness die in ihrer Bemühtheit dem Film einen klaren Stempel aufdrückt – total uncool.

Weiterhin schaffen es die Regisseure nicht, ihren Film zu rhythmisieren, was nicht nur an dem banal zusammengestellten Soundtrack liegt, der selbst als Sampler fürs Auto zu unoriginell erscheint. Subtiler Humor findet sich nur selten, die meisten Szenen wählen einen offensichtlichen, platten Weg und lassen die Schärfen der Stand-Up-Programme Rocks vermissen. Gleiches gilt für die Sozialkritik, die nicht ironisch in den Film eingeflochten wurde sondern als Hauptelement der Story mit dem Holzhammer daher kommt. Reichlich naiv ist der Blick auf das amerikanische Gesundheitssystem allerdings schon, was den behäbigen Charakter des Films kennzeichnet, geradezu piefig abgestanden erscheint die einfache Moral.

Die Besetzung ist erstklassig, neben Chris Rock sind Regina King, Chazz Palminteri, Jennifer Coolidge, Eugene Levy und Greg Germann zu sehen, die sich leider in unterschiedlicher Spiellaune befinden. Coolidge nervt in einer schrill stereotypen Rolle, während sich Germann trotz ähnlich blödem Rollenprofil noch relativ geschickt aus der Affäre zieht. Er macht aus heilloser Übertreibung eine Tugend und spielt mit sichtlichem Augenzwinkern seine kleine Rolle. Eugene Levy schaltet für seine Paraderolle den Autopilot ein, scheinbar ist sein Talent recht limitiert, als Sidekick funktioniert seine Figur aber bestens. Gleiches gilt für einen etwas gelangweilten Chazz Palimenteri, der wesentlich mehr kann als er hier in deutlich lustloser Verfassung zeigt. Selbst in Anbetracht dieser unterschiedlichen darstellerischen Leistungen punktet schon allein eine derartig prominente Besetzung zumindest ansatzweise.

Insgesamt ist aber jedes Detail so dermaßen unspontan und berechnend, dabei unbedingt familienfreundlich und in jeder einzelnen Sequenz vorhersehbar. Keinerlei Überraschungen bietet die Handlung, jedes noch so offensichtliche Fettnäpfchen wird mitgenommen wenn für die abgestandenen Gags alle möglichen Standardwitze ausgekramt werden und mit einer verkrampft spießigen Love Story, inklusive Happy End an allen Fronten und Brechreizgarantie.

Fazit: Misslungener Versuch eines modernisierten Remakes, dessen allzu süßliche Konfliktentwicklung in Verbindung mit bemüht frechem Witz keinesfalls ein heterogenes Gesamtbild ergibt und so in der Erinnerung des Zuschauers kaum Spuren hinterlässt. Erschreckend substanzlos und schlecht getimt auch die Regie der Weitz-Brüder, die sich mit „American Pie“ eine Messlatte legten, welche ihr zweiter Film nicht annähernd zu meistern imstande ist.

03 / 10

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