Ich gehe davon aus, dass die Grundgeschichte allen bekannt ist, auch wenn ich jetzt nicht bei den Kollegen der anderen Rezis nachgelesen habe, weil ich Beeinflussung in Sachen Kritik gerne vermeide, daher nur eine kurze Zusammenfassung:
Open Water hat mit Teil 1 ja nun gar nichts zu tun und ist auch kein offizieller Nachfolger. Aber er spielt eben auch auf dem Wasser, nur wurden dieses mal eben nicht zwei Taucher vergessen, sondern die Herrschaften sind zum Baden vom Boot gesprungen und haben nicht dran gedacht, die Leiter anzubringen, was die Sache zurück in das Schiff zu gelangen nicht gerade einfach gestaltet. Zudem liegt an Bord ja noch ein kleines Kind.
Ich persönlich finde, dass man die Aktionen und Reaktionen der Darsteller sehr glaubwürdig rübergebracht hat. Wenn man sich mal in ihre Situation hineinversetzt, kann man da schon schnell in Panik verfallen, wenn man weit hinaus auf dem Meer mit den Händen um sein Leben paddelt und keine Möglichkeit besteht, aufs Boot zurückzukommen, und das, obwohl man es die ganze Zeit vor Augen hat.
Auch die Steigerung der Protagonisten von leichter Unsicherheit bis hin zur Todesangst bekommen wir sowohl vom Regisseur als auch von den Darstellern durchaus nachvollziehbar dargeboten. Dazu gesellen sich sehr schöne Kameraaufnahmen aus der Vogelperspektive, so dass man als Zuschauer auch einen richtigen Eindruck vermittelt bekommt, wie groß dieses Meer eigentlich ist. Natürlich wissen wir das alle selbst, aber trotzdem passen die Bilder sehr gut in den Ablauf und halten uns die schiere Unendlichkeit des Ozeans noch mal vor Augen.
Bis hierher alles in Ordnung. Aber ein paar negative Punkte gibt's natürlich schon. Wieso muss man denn ausgerechnet in einem Film, in denen Leute aufs offene Meer fahren, wieder eine Person einbauen, die irgendein Kindheitserlebnis mit Wasser hatte? Das ist doch jetzt schon so oft durchgenudelt und war bei „Open Water 2" auch gar nicht notwendig. Die Angst der Frau, dass ihr Kind an Bord umkommt, hätte durchaus gereicht.
Der größte Patzer ist aber die Sache mit den Badeklamotten. Die Idee alles aneinanderzuknoten und damit ein Seil zu bilden ist ja grundsätzlich gut, aber statt eine der leichtgewichtigen Frauen hochklettern zu lassen, lässt man es den kräftigsten Typen von allen versuchen, und das ist natürlich schlichtweg bescheuert. Wie überraschend, dass bei ihm dann das Seil reißt.
Ansonsten fand ich „Open Water 2" aber durchaus sehr spannend und es gelang mir als Zuschauer schnell, mich mit der Angst der Menschen zu identifizieren, zumal Wasser ja grundsätzlich nichts ist, wovor man sich fürchten muss. In diesem Falle wird es aber zu einer Todesfalle.
Der 5,12er Schnitt, den er momentan bei ofdb innehat, ist deutlich zu hart, wenn ich bedenke, welcher Müll hier viel besser wegkommt. Ich finde eine 7 hat er sich durchaus verdient.