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Assisi, frühes 13. Jahrhundert: Kaufmannssohn Franziskus (Mickey Rourke) wächst in wohlhabenden Verhältnissen auf. Als er im Krieg gegen die Nachbarstadt Perugia in Gefangenschaft gerät fällt ihm eine verbotene Bibelübersetzung in die Hände. Wieder in Freiheit besucht er eine Armensiedlung und ändert sein Leben radikal...

Liliana Cavani (geb. 1936) gilt als engagierte Querdenkerin des italienischen Films. Zu ihren stets umstrittenen Werken gehören das buddhistische Lehrstück "Milarepa" (1974), das Kriegsdrama "Die Haut" (1981) und der Patricia Highsmith-Thriller "Ripley's Game" (2002). Bereits 1966 hatte die bis dahin für das italienische Fernsehen tätige Regisseurin mit "Franz von Assisi" ihren ersten Kinofilm gedreht, in dem das Leben des Heiligen aus marxistischer Sicht porträtiert wurde. 23 Jahre später versucht sie in einer deutsch/italienischen Co-Produktion die Vita des Ordensgründers möglichst realitätsnah darzustellen. Dabei stehen ihr mit einer jungen Helena Bonham Carter ("Sweeney Todd" 2007) und Mario Adorf ("Rossini" 1987) großartig agierende Schauspieler zur Verfügung, als Glücksgriff erweist sich aber 80er-Jahre Rebell Mickey Rourke ("Angel Heart" 1987) in der Titelrolle, ein Heiliger zwischen Euphorie und Verzweiflung. Als dieser spät, zweifelnd und von Krankheit gezeichnet die Wundmale Jesu erhält liefert Rourke die vielleicht ergreifendste Darstellung seiner Karriere.

Leider scheint Liliana Carvani bemüht möglichst viele Stationen im Leben des Heiligen aneinanderzureihen, so wirkt der hervorragend ausgestattete Film vor allem in der ersten halben Stunde sehr sprunghaft, ohne Kenntnisse der Biographie Francescos ist das nicht immer nachvollziehbar und auch seine Berufung wird nicht ganz deutlich. (7/10)

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