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Nach "Scream" erfreute sich der Slasher wieder großer Beliebtheit. Nicht nur Kinofilme dieses Genres flackerten über die Bildschirme, sondern auch der B-Bereich versuchte sich zu etablieren. Bei diesem kanadischen Slasher reizt allein schon der Titel "The Clown at Midnight". Regisseur Jean Pellerin ist mir gänzlich unbekannt und durfte nur wenige Filme inszenieren. Eher grottige Werke wie "Hot Fire" oder "Laserhawk" stammen von ihm. Dagegen dürfte Drehbuchautor Kenneth J. Hall schon eher ein Begriff sein. Seiner Feder entstammten Filme wie "Terror Night" und auch "Puppet Master". Hier bewies er doch Einfallsreichtum, doch Pellerin setzt zu schnarchig in Szene. Mit schauspielerischen Zugpferden wie Christopher Plummer und Margot Kidder fand der Slasher direkt den Weg in die Videotheken.

Der Mord an der Opernsängerin Lorraine Sedgewick (Vicki Marentette) ist nun schon Jahre her. Angeblich wurde sie von ihrem damaligen Liebhaber Lorenzo Orsini (Jonathan Barrett) ermordet. Nun steht die Oper leer, doch der Besitzer Mr. Caruthers (Christopher Plummer) erlaubt der Lehrerin Mrs. Gibby (Margot Kidder) die Oper mit ihren Schülern aufzumöbeln. Unter den Schülern ist auch Kate Williams, die Tochter der ermordeten Lorraine. Sie wird stets gequält von Alpträumen und eines Abends werden Diese real. Mrs. Gibby ist spurlos verschwunden und die Teens in der großen Oper eingesperrt. Ein wahnsinniger Killer im Clownskostüm streift durch die Gänge und dezimiert die kleine Gruppe.

"In der Manege können wie über Clowns lachen, doch dir vergeht das Lachen wenn der selbe Clown nachts vor deiner Tür steht". Da ist auf jeden Fall etwas Wahres daran, ich für meinen Teil konnte Clowns noch nie leiden, doch sie als KIller darzustellen ist ein netter Einfall. Hall hat sich hier keine Standardstory ausgedacht. Er führt den Zuschauer gerne auf eine falsche Spur und man weiss bis ins Finale nicht richtig, wer nun unter dem Clownskostüm steckt. Wenn man aufmerksam das Geschehen verfolgt, kann man es sich jedoch denken und auch der Slasherfan dürfte beim Killerraten leichtes Spiel haben. Etwas störend hier, dass "The Clown at Midnight" trotz der kurzen Laufzeit von 85 Minuten einige Durststrecken aufweist. Gerade die erste Hälfte animiert zum Gähnen, wenn einem die uninteressanten Charaktere präsentiert werden. Auch darstellermäßig sieht es zu mau aus. Die größtenteils unbekannten Teeniedarsteller nerven mit pubertierenden Kaulauer und wissen sich kaum glaubwürdig zu präsentieren. Immerhin können die beiden alten Hasen Margot Kidder und Christopher Plummer einiges zu retten.

Das originellste, sowie beste dürfte hier die unheimliche Kulisse sein. Opern oder Theater wurden schon öfters als Schausplatz diverser Slasher missbraucht und man findet kleine Gemeinsamkeiten mit dem kultigen Horrorfilm "Aquarius". Trotzdem kann Pellerin gerade in den spannenden Sequenzen überzeugen. Die eher kleine Oper verwandelt er geschickt in ein Gruselkabinett mit massig dunklen Ecken, alten Gegenständen, geheimen Gängen, in denen sich der Killerclown seine Opfer holt. Die Morde sind nicht gerade zahlreich vertreten und auch nicht sonderlich blutig. Meist findet das Geschehen nur im Off statt, oder das Opfer wird aus dem Bild gezogen. Erst in der zweiten Hälfte kommt Pellerin endlich richtig zu Potte. Hier lässt er auch ein bisschen den roten Lebenssaft fließen, aber Gorefans kommen trotzdem nie auf ihre Kosten. Dafür werden die Morde sehr atmosphärisch vorbereitet und werden mit verschiedenen Waffen oder Methoden begangen. Wäre die erste Halbzeit nicht so dümpelig, hätte hier durchaus ein überdurchschnittlicher B-Slasher herausspringen können.

Es wäre mehr drin gewesen. Die Idee ist gar nicht mal übel, das Täterraten nicht gerade leicht. Aber der Horror beginnt erst in der zweiten Filmhälfte. Die Jungdarsteller sind alles andere als gut. Übrig bleibt durchschnittliche Slasherkost mit einigen starken Momenten. Berührungsängste braucht man hier nicht zu haben, aber viel erwarten sollte man im Gegenzug auch nicht.

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