Komödie? Lebensberater? Drama ? Das alles und noch viel mehr… – 22.10.2007
Carl heiratet seine liebste namens Molly. Das ist schön. Weniger schön allerdings, daß Mollys Vater Carls Chef ist, von der Ehe nicht gerade begeistert und daher stets daran interessiert, Carl zu demütigen. Nun, damit kann man als Mann noch umgehen. Schwierig wird es aber, als Carls bester Freund Dupree obdach- und arbeitslos wird und sich bei dem jungen Ehepaar einnistet. Denn Dupree ist wenig organisiert, liebt das Leben an sich, ist eher faul als arbeitssuchend und insgesamt ein rechter Hallodri, dem aber, Hurra, ein Film aus Hollywood, das Herz auf dem rechten Fleck sitzt. So richtet der Taugenichts immer wieder Schäden an, ist aber genau dann zur rechten Zeit am rechten Ort, als die Ehe zu scheitern droht…und wir geplagten Zuseher erleben wieder einmal ein Finale Grande nach typisch amerikanischer Art, der Vater geläutert, die Ehe gekittet und Dupree als Motivationstrainer mit ganz eigenen Methoden voll im Verdienst.
Und gerade dieses Finale, dieses so unglaublich aufgesetzte Happy-End kostet wertvolle Sympathiepunkte. Denn anders, als es der Trailer erwarten ließ, bewegt sich der Film nicht auf der Ebene des weitgehend geschmacksunsicheren Humors, sondern vielmehr im weiten Feld der Liebesdramen, in die hie und da mal eine Prise Witz eingestreut wird, um das angesteuerte Publikum nicht zu verschrecken. Dieses wiederum erwartet mehr derben Humor von Owen Wilson als Titelfigur, wird aber reichlich enttäuscht von dannen ziehen, denn ebendiesen niederschwelligen Witz will der Film nicht bieten – nun, vielleicht wollte man das zu Beginn, aber das Drehbuch gibt dergleichen einfach nicht her. Statt dessen sehen wir Michael Douglas, der seltsam dünn und geliftet durch die Kulisse schreitet und für die Handlung eigentlich recht überflüssig ist, zumal die Motivation hinter seinen meist absonderlichen Vorschlägen nicht klar ersichtlich ist.
Da Matt Dillon auch nicht der lustige Kumpel von nebenan ist und während der meisten Szenen eigentlich nur arbeitet oder mürrisch einherschaut, seine Frau, verkörpert durch Kate Hudson, so was von politisch korrekt ist…schon allein ihre Arbeitsstelle, ach muß denn das sein…liegt der Film auf den schmalen Schultern von Owen Wilson, der ihn aber ganz vorzüglich tragen kann. Denn beim Blick hinter die Fassade der romantischen Komödie sieht man sehr schnell, daß ein Tor mir reinem Herzen mehr vermag, als die allesamt behüteten Freunde von Carl und ein jeder seinem öden Tagwerk nachgehender Mensch. Sicher ist die Figur völlig übertrieben, aber sie ist ja auch ein Kunstprodukt, und als solches von einer gewissen Liebenswertigkeit. Der Film schwing zum Glück die Moralkeule nur dezent, vermag mit sanften Pointen zu punkten und unterhält den Zuschauer über die gesamte Laufzeit – und das ist auch schon mal was, nicht wahr? 7/10.