Der britische Schriftsteller Basil (Alan Bates) erbt auf einer griechischen Insel eine Braunkohlemine, für die er sich erst seit kurzem interessiert. Vor Ort lernt er den griechischen Lebemann Alexis Sorbas (Anthony Quinn) kennen, der ihn davon überzeugt, die Mine mit ihm als Vorarbeiter wieder zu eröffnen und der Basil so ganz nebenbei seine griechische Mentalität einhaucht. Als sich Basil aber in eine Witwe verliebt, kommt es zu einer Tragödie...
Die Rolle des Alexis Sorbas kommt einen noch heute als erstes in den Sinn, wenn man von Anthony Quinn (Gott hab’ ihn selig!) hört. Der vitale Grieche, der sich von eigenen grausamen Kriegserfahrungen und der auf Griechenland allgegenwärtigen Armut nicht davon abbringen lässt, sein Leben voll auszukosten, wurde eine der schillerndsten Personen der Filmgeschichte.
Bates geht da neben Quinn fast ein wenig unter, der wirklich spielt, als ginge es um sein Leben, was natürlich ungemein fesselt. Interessant sind die Charakterzüge am Anfang und am Ende, wo der zunächst rational denkende Basil sich nach einem finanziellen Desaster trotzdem dazu hinreißen lässt, in einer der berühmtesten Schlusseinstellungen der Filmgeschichte zusammen mit Sorbas den ebenso weltberühmten ‚Sirtaki’ zu tanzen.
Ein weiterer Star ist die Landschaft, die so wunderbar natürlich erscheint, trotz schwarz-weiß und Vollbild. Umso krasser wirken da die Lebensumstände der Bewohner, deren ganzer Existenzkampf in einer erschreckenden Sequenz deutlich wird, als sich alle auf die persönlichen Wertgegenstände einer kürzlich Verstorbenen stürzen und beginnen, das Haus zu plündern. Die mangelnde Bildung und das stehen bleiben der Zeit auf dieser Insel zeigt die gleichzeitig tragischste Sequenz des Films, in der eine Witwe in einer Hatz zu Tode kommt, was von fast allen Dorfbewohnern toleriert wird, weil sie nach dem Tod ihres Mannes mit Basil eine Affäre begann und so einen der Bewohner in den Suizid trieb.
Trotz solcher Schicksalsschläge ist „Alexis Sorbas“ ein mutig stimmender Film, was vor allem an der Hauptfigur liegt, die uns Zuschauern zeigt, dass man sein frohes Gemüt trotz widriger Lebensumstände nicht abzulegen braucht. Bei einer Laufzeit von über zwei Stunden sind natürlich Längen vorhanden, was den positiven Gesamteindruck dieses Klassikers aber nicht schmälern kann, obwohl so mancher die ganze Zeit nur darauf warten dürfte, bis Quinn und Bates endlich den Sirtaki tanzen.