Review

"HoHoHo...was haben wir denn da?" - ein äußerst unartiges Kind der Troma-Schmiede, das weniger durch kranken Humor und blutigen F/X überzeugen kann, denn durch eine krude Atmosphäre und einer "seltsamen" Weihnachtsmessage.

Harry fiebert wie jedes Kind auch in der Weihnachtszeit den Geschenken entgegen. Klar, dass diese der Weihnachtsmann bringt, der stilsicher durch den Kamin rutscht ohne sich seinen weißen Bart und das rote Kostüm schmutzig zu machen. Sein Bruder jedoch stellt - obwohl beide ihn gesehen haben - dessen Existenz in Frage und bezichtigt "Papa" diesen Part übernommen zu haben. Harry kann dies nicht glauben und als er des Nächtens nach unten in das Wohnzimmer schleicht sieht er...den Weihnachtsmann seiner Mutter ein gar besonderes Geschenk bereiten. Seitdem hat Harry einen Knacks weg.

Ca. 30 Jahre später; Harry ist erwachsen und arbeitet in einer Spielzeugfabrik. Der verschrobene Einzelgänger ist Liebling der Nachbarschaftskinder, über deren Tun er fleißig Buch schreibt. Morgens wacht er im Weihnachtsmannkostüm auf, schmiert sich den Rasierschaum ins Gesicht und...fühlt sich wie der Leibhaftige (Weihnachtsmann). Zur Weihnachtszeit maskiert er sich und ist Beschenker und Vollstrecker zugleich - denn alle Welt verdrängt dass der Weihnachtsmann kein Kasperle ist...

"Teuflische Weihnachten" ist zwar ein Film aus dem Hause Troma, aber vieles ist anders. So gut wie kein (böser)Humor, die Darsteller sind gut, blutige F/X sucht man mit der Lupe und man ist nicht gewillt nach 5 Minuten abzuschalten. Nein "Christmas Evil" ist am ehesten mit "Maniac" zu vergleichen - lässt man den Splatter weg.

Am ehesten noch eine Studie eines kranken Mannes, der durch ein Kindheitstrauma verwirrt wurde. Brandon Maggert als Harry / Weihnachtsmann kann vollends überzeugen, spielt doch der gesamte Film in seinem Umfeld. Er strahlt eine Liebenswürdigkeit aus, dennoch ist er ein Mann, der sich nicht verarschen lässt.

Diese Milieustudie ist ungewöhnlich, aber interessant. Das Problem was sich auftut ist, das man immer nahe im Geschehen ist und sich somit wenig Spannung aufbauen kann und der Film doch teilweise Längen hat. Am interessantesten ist er in der zweiten Hälfte, als Harry als Weihnachtsmann verkleidet die Kinder und Kollegen besucht um sie zu "beglücken".

Der eigenwillige Soundtrack aus Weihnachtsliedern, die normal, aber auch stark verfremdet sind und schrillen Synthieklängen, lässt den Film bedrohlich wirken.
Kritik am Weihnachtsfest (der Weihnachtsmann ist ein nicht ernstzunehmender alter Sack der Geschenke geben kann und sich dann schleunigst verpieseln soll) und an der Profitgier (das beschenkte Krankenhaus mit geklauten Spielzeugwerksachen) kommt auch durch, aber das ist eher weniger die Message des Regisseurs. Ein "Anti"-Weihnachtsfilm ist es dennoch nicht.

Zu guter letzt noch ein Wort zu den F/X - es gibt nur ein paar blutige Szenen, die aber harmlos sind und zudem sehr offensichtlich gemacht sind. Nur wegen diesen lohnt sich der Film nicht, aber wer den Film hinter dem Splatter von "Maniac" mochte der wird auch "Christmas Evil" mögen.

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