Rocky Balboa
Im Jahre 1976 erschuf Sylvester Stallone einen Mythos, eine Geschichte eines erfolglosen Boxers, der es durch Willenskraft schafft, an die Spitze zu kommen. Stallone selbst verfasste das Drehbuch und lehnte mehrfach Angebote ab, dieses zu verkaufen. Er wollte die Hauptrolle selbst übernehmen und schlussendlich hatte er damit Erfolg. „Rocky" war der Startschuss seiner Schauspielkarriere und er avancierte praktisch über Nacht zum Superstar. 30 Jahre später und um jede Menge Flops und Misserfolge reicher, soll Stallones bekannteste Filmfigur wieder für einen Karriereschub herhalten. Die Fans und Kritiker waren besorgt, dass Stallone nach dem mehr als bescheidenen fünften Teil den Karren voll gegen die Wand fahren würde. Doch sie sollten Unrecht haben.
Rocky Balboa hat mittlerweile ein kleines Restaurant in Philadelphia. Seine über alles geliebte Frau Adrien ist an Krebs verstorben, zu seinem Sohn hat er kein gutes Verhältnis mehr. Rocky lebt in der Vergangenheit: Er trauert um seine Frau, besucht immer wieder die Orte, an denen sie sich kennen gelernt haben und er erzählt jeden Abend die selben Geschichten an seine Gäste. Nur langsam nähert er sich Marie, die er von früher kennt. Der Boxsport steckt mittlerweile in einer Krise. Der Heavyweight Champ Mason Dixon ist ungeschlagen und es fehlen brauchbare Herausforderer. Ein virtueller Kampf zwischen Balboa und Dixon, den Balboa gewinnt, entfacht eine Diskussion unter den Boxfans. Rocky lässt sich für einen Schaukampf gegen den Champ überreden.
„It is not about how hard you can hit."
„It is about how much you can take and still move on."
Nach dem Debakel „Rocky V" kehrt Stallone hier sozusagen „Back to the Roots". „Rocky Balboa" ist mehr wie der erste und zweite Teil der Saga. Stimmungsvoll fängt er das schmuddelige, heruntergekommene Philadelphia ein. Stallone, der hier wieder in Eigenregie das Drehbuch, die Regie und die Hauptrolle übernahm, zeigt, dass er immer noch in guter Form ist. Er ist der Mittelpunkt des Films. Die Performance als Rocky ist ihm natürlich auf den Leib geschrieben, obwohl er sie selbst nicht ganz ernst nimmt. Die Witze über Rockys Alter und Einfachheit sitzen. Zu Stallone gesellen sich natürlich die ganzen alten Haudegen, allen voran Burt Young als Paulie. Antonio Tarver, den Boxfans eher bekannt als „Magic Man" und im wahren LebenWeltmeister im Halbschwergewicht, gibt hier sein Schauspieldebüt als Mason Dixon. Sein Part bezieht sich aber mehr auf den Kampf, die wenigen Dialogszenen meistert er aber mühelos.
Stallones körperliche Verfassung ist aller Ehren Wert. Immerhin ist der Mann über 60. Am Ende zeigt er, was noch in ihm steckt. Leider kommt die übliche Trainingssequenz ein wenig zu kurz, aber der Kampf in Las Vegas weiß dann wieder zu überzeugen. Die Boxszenen sind gut choreographiert und weitaus realistischer als noch in den vorangegangenen Teilen. Etwas übertreiben tut Stallone vielleicht mit der Schwarz-Weiß Sequenz und dem roten Blut, aber das sei ihm gestattet.
Fazit
Mit „Rocky Balboa" bringt Stallone die Saga zu einem versöhnlichen Ende und die vermutete Katastrophe bleibt aus. Ganz im Gegenteil. Der Film knüpft mehr an den ersten und zweiten Teil an und ist deutlich besser Teil vier und fünf. Nicht nur für Rocky-Fans ein Must See.
8/10